Der FCZ ist plötzlich wieder im Hoch. Der 3:2-Sieg gegen Basel ist der lang ersehnte Befreiungsschlag. Ein Dreier im Klassiker, den natürlich FCZ-Legende Köbi Kuhn (76) nur zu gerne im Letzigrund beklatscht hätte. Aber der Ex-Nati-Coach liegt weiterhin auf der Intensivstation. Er kämpft mit Lungenproblemen.
Zu den wenigen Menschen, die Kuhn im Spital besuchen dürfen, gehört das Präsidentenpaar Heliane und Ancillo Canepa. «Seinen Humor hat er bereits wiedergefunden», sagt der FCZ-Boss im SonntagsBlick erleichtert, nachdem er Kuhn Ende letzte Woche geschwächt, aber guter Dinge antraf.
Dass die FCZ-Legende weiterhin auf der Intensivstation liegen muss, nagt auch an FCZ-Trainer Ludovic Magnin (40), der heute im Cup gegen YB seine Rot-Sperre aus dem Spiel vom Sonntag absitzt.
«Köbi begleitet mich, seit ich 17 bin»
«Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass er beim Sieg gegen Basel nicht wie sonst oft auf der Tribüne sass. Ich kann mir den FCZ gar nicht ohne ihn vorstellen», sagt Magnin, der sieben seiner zehn Nati-Jahre unter Kuhn spielte und in der Köbi-Ära zweimal an der EM (2004 und 2008) und einmal an der WM (2006) teilnahm. Zuvor kickte Magnin aber bereits als Junioren-Internationaler unter Kuhn: «Er begleitet mich, seit ich 17 Jahre alt bin.»
Für Magnin ist Köbi viel mehr als nur ein ehemaliger Coach. «Mich verbindet weit mehr als nur Fussball mit ihm. Er ist ein grossartiger Mensch, ich habe ihm viel zu verdanken. Er ist einer von zwei Trainern, die mich am meisten prägten.» Der zweite neben Kuhn: Lucien Favre.
«Will wieder gemeinsame Lachanfälle»
Immer wieder beeindrucken den damaligen Linksverteidiger Kuhns menschlicher Umgang und das grosse Vertrauen in seine Spieler. Magnin erzählt eine von vielen Anekdoten: «Bei einem Spiel war ich Captain. Ich fragte ihn, ob wir nach dem Sieg in den Ausgang dürfen. Er hatte Bedenken, dass es die Medien mitbekommen könnten. Also sagte er zu mir: ‹Ihr dürft nicht in den Ausgang›, nickte aber gleichzeitig eifrig mit dem Kopf und ergänzte: ‹Ich werde diese Nacht sehr tief schlafen.›» Offiziell ein Nein, inoffiziell die Zustimmung – typisch Köbi. Magnin: «Ich hoffe sehr, dass er bald ins Stadion zurückkehren kann und wir wieder gemeinsam ein paar Lachanfälle haben können.»
Nach dem Highlight gegen Basel will Zürich nun auch heute im Cup bei YB für Köbi kämpfen und am liebsten siegen. Auch Sportchef Thomas Bickel sagte: «Wenn dies Köbi hilft, wäre es wunderbar.»