FCZ-Ikone Köbi Kuhn schaut auf der Haupttribüne dem merkwürdigen Treiben zu. Er sieht, wie der frischgebackene Cupsieger auf die übliche Ehrenrunde verzichtet. Wie kein Zürcher sich überhaupt in die Südkurve getraut. «Die wollen euch gar nicht sehen!», wird den Spielern ausgerichtet. «Jetzt haben sie ja, was sie wollten», sagt Kuhn mit einem resignierten Schulterzucken. Er meint die Fans, die ein Transparent «Günned dä Final, gönd hei und schämed oi wiiter!» angebracht haben und auf das Anfeuern verzichten.
Die Sicherheitsleute raten den Zürchern von dem Gang in die Südkurve ab. Zu gefährlich, heisst es erst. Später dann wird es zwei Spielern erlaubt. Alain Nef und Captain Gilles Yapi fassen sich ein Herz und machen sich mit dem Pokal auf den Weg. Yapi mit einbandagiertem Knöchel und zugepflasterter Nase. Der Ivorer hat sich wohl die Nase gebrochen und humpelt. Nef muss seinen Teamkollegen sogar über das Absperrgitter heben. Nef: «Gilles ist etwa so schwer wie Lean, mein achtjähriger Sohn.» Vor der Südkurve stellen sie die Trophäe auf die Tartanbahn – und humpeln zurück.
Die Sieger sehen aus wie Verlierer. Keine Frage: Es ist der traurigste Cup-Sieg aller Zeiten. Nef erklärt die Aktion: «Wir wollten niemanden provozieren und dennoch den Fans den Pokal zeigen.» Yapi sagt: «Eigentlich wollte die ganze Mannschaft gehen, aber wird durften nicht. Es war ein komisches Gefühl. Einerseits sind wir froh über den Cupsieg, andererseits noch enttäuscht wegen des Abstiegs.»
Auch die Fans in der Südkurve sind enttäuscht, einige wollen gar über die Absperrung klettern – und auf die Lugano-Fans losgehen. Sie werden aber von den eigenen Anhängern davon abgehalten. Die Folge: Die FCZ-Fans prügeln sich untereinander.
Irgendwann kommen Nefs und Yapis Teamkollegen, zusammen tragen sie den Pokal dann vor die milder gestimmte Osttribüne. Da kommts dann sogar zu einer kleinen «La Ola»-Welle. Auf eine offizielle Cupfeier wird verzichtet. Trainer Uli Forte: «Der Cupsieg ist nur ein kleiner Trost für den Abstieg.»