BLICK: Taulant, es gab im Spiel am Mittwoch eine Szene, als Sie Mitspieler Samuele Campo nach einem Fehlpass zusammengestaucht haben: Was sagen Sie in solchen Momenten?
Taulant Xhaka: Dass wir uns zusammenreissen müssen, dass wir nicht nachlassen dürfen. Solche Dinge. Wir hatten gerade einen 3:0-Vorsprung leichtfertig aus der Hand gegeben. Ich wollte ihn und die Anderen wachrütteln.
Sie haben mal gesagt, Marco Streller fordere Sie richtiggehend dazu auf, die Anderen anzutreiben. Gefällt ihnen diese Rolle?
Das ist keine Rolle, das ist mein Stil, und den werde ich nicht mehr ändern. Wenn es nicht läuft, versuche ich die Mitspieler zu motivieren, wenn es läuft schaue ich darauf, dass wir nicht zu locker werden.
Dennoch hat man den Eindruck, sie seien ruhiger geworden auf dem Platz, oder täuscht das?
Nein, der Eindruck täuscht nicht. Ich habe in den letzten Spielen keine Verwarnungen mehr kassiert. Das ist auch ein Ziel von mir: Dass ich meine Emotionen im Griff habe.
Sie haben den Cupfinal schon dreimal gewonnen. Zweimal mit Basel, einmal mit GC: Kribbelt es überhaupt noch?
Und wie! Wir haben nun zwei Jahre nichts gewonnen. Wir wollen den Pokal unbedingt nach Basel holen. Das Spiel ist etwas ganz Spezielles. Das merke ich, wenn ich mit den jüngeren Spielern spreche oder mit denjenigen, die noch nie einen Pokal gewonnen haben. Die fragen mich: «Wie ist die Stimmung im Stadion? Welche Emotionen kommen da hoch, wenn man gewonnen hat?»
Was antworten Sie?
Dass es nichts Besseres gibt, als in einem vollen Stadion einen Titel zu holen. Und dass es nichts Schöneres gibt, als mit den Fans auf dem Barfi zu feiern.
Wie feiert Taulant Xhaka: Mit Zigarre und Bier?
Das werden wir dann sehen, wenn es so weit ist.
Muss der FCB den Final gewinnen, um die Saison zu retten?
Ich denke, man kann das so sagen. Wir haben auf jeden Fall etwas gut zu machen. Wir schulden den Fans und dem Klub diesen Titel.
Kann der Kunstrasen ein Vorteil sein für Thun, weil sie ihn sich gewohnt sind?
Das kann ein kleiner Vorteil sein. Ich verstehe grundsätzlich nicht, weshalb man einen Cupfinal auf Kunstrasen spielen lässt.
Basel muss, Thun darf gewinnen: Sehen Sie das auch so?
Wir sind aufgrund unseres Kaders sicher der Favorit. Aber es ist ein einziges Spiel. Thun ist eine robuste, physisch starke Mannschaft. Sie werden uns alles abverlangen. Aber wenn jeder von uns 100 Prozent gibt, dann werden wir gewinnen.
Und dann wollen Sie nächste Saison YB angreifen…
…das muss sicher das Ziel sein, ja!
Wie erklären Sie sich die Dominanz von YB?
Sie sind unglaublich robust. Physisch ist es die beste Mannschaft. Sie haben Selbstvertrauen. Die kommen mit vollem Tempo und mit 5, 6 Mann in den Strafraum. Daran müssen wir im Sommer arbeiten – dass wir physisch dagegenhalten können.
Wird das reichen?
Wenn wir körperlich weiter zulegen und unsere Physis verbessern, dann glaube ich daran, dass wir YB herausfordern können. Fussballerisch sind wir die beste Mannschaft der Liga.