So ausgelassen Witze machend hat man den FCB lange nicht mehr gesehen. Wahrscheinlich war dieses 4:2 im Wallis sogar der grösste Sieg auf nationaler Ebene in der Ära Burgener/Streller. Da mag auch Marcel Koller nicht hinten anstehen.
Auf die BLICK-Frage, ob er, Hand aufs Herz, nach Grgics 2:0 in der 78. Minute noch an ein Weiterkommen geglaubt habe, sagt der Schwamendinger: «Ich habe da schon die Schlagzeile bei Euch gesehen. Da dachte ich: Nein, bleib ruhig! Wir können das herumbiegen. So ist es dann gekommen...»
Es ist ein grosser Sieg für Koller, das muss auch er so unterschreiben. «Vor allem wie er zustande gekommen ist. Zwei Verletzte nach einer halben Stunde. 0:2 hinten.» Wobei: Wegen der Verletzungen von Bua und Van Wolfswinkel war Koller «gezwungen», mit Valentin Stocker und Albian Ajeti den Sieg einzuwechseln. Darf man das so sehen? «Man weiss ja nicht, wie es anders gewesen wäre», so Koller kurz und bündig.
Ausschweifender wird er bei seiner Lobeshymne auf Matchwinner Stocker: «Er brauchte ein Erfolgserlebnis, ein Tor. Lange Zeit gelang ihm das nicht. Bis zum Xamax-Spiel. Ich hoffte, dass der Knoten dann platzen würde. Wie wir alle erleben konnten, ist er voll aufgegangen! Vali ist voll im Blühen. Er hat einen Riesenmatch gemacht.»
Yakin: «Wir haben den Sieg nicht verdient!»
Ganz anders natürlich die Stimmungslage bei Kollers Ex-Teamkumpel Murat Yakin. Der ist so richtig sauer. Aber nicht auf Ref Stephan Klossner. sondern auf seine Spieler. «Wenn man nicht clever genug ist, verdient man es auch nicht zu siegen. Der Gegner hat nach dreissig Minuten zwei Verletzte. Wir führen 2:0. Vor eigenem Publikum. In diesem Wettbewerb. Es läuft alles für uns. Wir haben alles in unseren Händen. Nein, da fehlt schon ein bisschen die Klasse.»
Yakin macht das Out an zwei Schlüsselszenen fest: «Diese Szenen waren fast identisch, und sie waren entscheidend. Wir suchen den Penalty, doch der Basler ist clever genug, im richtigen Moment den Fuss zurückzuziehen. Als Basel seinerseits eine Chance hat, dem Schiedsrichter die Möglichkeit zu geben, Penalty zu pfeifen, sind wir zu wenig clever, lassen den Fuss stehen.»
Namen nennt er nicht. Aber es ist Christian Zock, der dies verbockt. Es ist auch Zock, der beim 1:2 gedanklich langsamer war als Ajeti. Vielleicht hinterfragt sich der Coach doch nochmals, den Mann aus Yaoundé vom defensiven Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger gemacht zu haben.
Und dann sagt der Münchensteiner nur noch eines: «Es ist einfach bitter!» Bitter. Aber selbstverschuldet.