Die Sport-Réunis Delémont schreiben die Cinderella-Story im laufenden Cup-Wettbewerb. Bereits zweimal entschied der David aus der Promotion League das Duell gegen den Goliath aus der Super League für sich. Sowohl St. Gallen (1:2) als auch Luzern (0:1) verliessen den Kanton Jura wie geschlagene Hunde. Und nun wartet mit Servette das Team der Stunde auf die Jurassier.
Während im Herbst jeweils knapp 4000 Fans auf die Blancherie gepilgert sind, rechnet Präsident Patrick Fleury am Mittwoch mit noch mehr Fans. Sie hätten Anfragen aus der ganzen Jura-Region, aber auch von ausserhalb der Kantonsgrenze. «Unter meiner Präsidentschaft habe ich noch nie eine solche Begeisterung erlebt», so Fleury, der seit 2016 Präsident ist. In der Stadt hängen Transparente, welche die Einwohner auffordern, ins Stadion zu kommen. Zusätzliche Tribünen und Zelte wurden installiert, die Kapazität beträgt 5500 bis 6000 Zuschauer.
«Nur drei Siege bis zur Conference League»
Viele von den Fans werden auch Servette-Sympathisanten sein. Ein solcher ist auch Fleury. Er selbst habe den kommenden Gegner immer gemocht, «seit der grossen Zeit auf der Charmilles». 17 Titel und 7 Cupsiege haben die «Grenats» gefeiert, den letzten Pokal gabs 2001 unter Lucien Favre. Damals gehörte auch Delémont noch zur erweiterten Spitze in der Schweiz, 2002/2003 spielten die Jurassier letztmals in der höchsten Liga, 2012 folgte der Abstieg aus der Challenge League.
Nun steht Delémont wieder einmal im Fokus der Fussball-Schweiz. «Nur noch drei Siege bis in die Conference League», sagte Fleury nach dem Sieg gegen Luzern. Natürlich aus Spass. «Aber ich habe eine verrückte Mannschaft, die – im positiven Sinne des Wortes – zu allem fähig ist», so der Präsident. «Sie kann zwei Super-League-Teams schlagen und dann in der Meisterschaft 0:4 zurückliegen.» In der Promotion League steht Delémont nur auf Rang 8, im Cup scheint das Team von Trainer Anthony Sirufo (45) aber zu allem fähig.