Ex-GC-Profi vor St.-Gallen-Knaller
Schwegler hilft Linth auf die Sprüngli

Meister als Spieler, Favoritenschreck als Trainer, scharfzüngig als Kolumnist: Roland Schwegler (35) kennt den Fussball. Zum Wohl des FC Linth.
Publiziert: 17.09.2017 um 11:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 10:04 Uhr
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Roland Schwegler ist ein Taktikfuchs.
Foto: Herve Le Cunff
Michael Schifferle

Die Augen glänzen, wenn Roland Schwegler von GC spricht. Von den Meistertiteln 2001 und 2003. Von Europacup-Spielen gegen Porto oder Leeds. Mitspielern wie Mats Gren, Richard Nunez oder Fernando Gamboa. Trainern wie Marcel Koller, Roy Hodgson oder Krassimir Balakov. Vom alten Hardturm. «Der Klub hatte ein besonderes Flair», sagt Schwegler. «Ein Klub mit Siegermentalität.»

Am 31. Mai 2003 erringt der Rekordmeister seinen bislang letzten Titel – mit einem 4:2 in Bern. Die GC-Torschützen? Nunez, Nunez, Nunez und Schwegler. «Ich durfte eine Flanke von Nunez ablenken», sagt Schwegler mit einem Augenzwinkern.

Schwegler, inzwischen hauptberuflich Versicherungsmensch, kennt nicht nur die grosse Bühne: Seit 2014 trainiert er den FC Linth in der 2. Liga interregional.

Und die Siegermentalität ist offenbar nicht verblasst. Nach fünf Spielen liegt Linth auf Platz eins. Vor allem aber fegten die Glarner in der letzten Cup-Runde über den Challenge-League-Klub Wohlen hinweg – 4:0. Die Glarner, bestückt mit schnellen Stürmern, kontern den Klub aus dem Aargau aus. Nutzen Räume auf den Seiten der Wohler Dreierabwehr.

«Das Spiel lief allerdings auch für uns», sagt Schwegler. Ein Triumph für ihn ists gleichwohl. Gegen St. Gallen wartet allerdings ein anderes Kaliber. «Offensiv sind sie sehr stark. Und gegen Baden (8:3, d. Red.) haben sie die Aufgabe extrem professionell gelöst. Eine Herkulesaufgabe.»

«Ich bin unabhängig und kann offen reden»

Dass er zum Trainer taugen könnte, dachte Schwegler schon zu Spielerzeiten. Inspiriert habe ihn jeder seiner Trainer. Hodgson mit seinem taktischen Gespür, Balakov, der frühere Weltklassekicker mit Hang zur Härte. «Ein lockeres Auslaufen am Tag nach dem Spiel hiess bei ihm: eine Stunde rennen mit einem Puls von 175.» Der beste? Koller! «Bei ihm stimmte das Gesamtpaket. Trainings, Taktik, und er wusste bei jedem, wie er ihn zu nehmen hatte.» Am 3. Oktober 2003 fiel Meistertrainer Koller einem schlechten Saisonstart zum Opfer. «Einer der schlimmsten Tage meiner Karriere.»

Die Karriere endet 2012, nach Stationen in Luzern und Vaduz. Erich Fischli, der Präsident von Linth, hat ein Flair für Ex-Profis, die sich als Führungskräfte bewährten. Schwegler ist so einer. Schon 2012 will er ihn zum Spielertrainer machen. Erst 2014 sagt er zu. Spielen will er aber nicht mehr. Fischli frohlockt dennoch. «Roli kann den Jungs alles vormachen. Und er spricht ihre Sprache.»

Wie man Worte einsetzt, weiss Schwegler auch aus anderer Tätigkeit: als Kolumnist der «Neuen Luzerner Zeitung». Regelmässig kommentiert er mit spitzer Feder das Treiben beim FCL. «Ich bin unabhängig und kann offen reden.» So schrieb er im März, dass die Zeit von Langzeit-Goalie David Zibung abgelaufen sei und dieser nur dank seiner Hausmacht im Tor stehe. Knatsch war programmiert. Schwegler: «Ich stehe noch heute dazu.»

Als zweifacher Meister kann er sich eine Meinung schliesslich leisten.

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