An diesem Wochenende findet nach dem 1. August an vielen Orten schweizweit das Volksfest 2.0 statt. Okay: Es ist ein Fussball-Volksfest. Besonders eines für die kleinen Klubs der Schweiz. Zig Mannschaften beweisen sich gegen einen Superligisten. Der Walliser Zweitligist Printse-Nendaz forderte auf 1089 Metern über Meer Meister YB (0:10). Der Solothurner Zweitliga-Klub Subingen empfing den FC Basel (0:8). Regensdorf (2. Liga) spielt am Sonntag gegen GC (16 Uhr).
Gleichzeitig kommts in Zug zum Duell gegen den FC Zürich, den Leader der Super League. Das wird für den 2.-Liga-Interregio-Klub nicht nur sportlich, sondern auch zuschauertechnisch eine Herkulesaufgabe. Das Zuger Hertiallmend-Stadion umfasst zwar stattliche 5800 Plätze, doch Spiele gegen den FCZ stellen für Heimteams oftmals eine Problematik dar. Selbst Vereine aus der Super League stossen mit dem Massenauflauf der Zürcher Südkurve an ihre Grenzen. In Yverdon, Lugano oder Winti platzten die Gästesektoren in der Vergangenheit aus allen Nähten oder waren sogar zu klein. Am Sonntag werden rund in Zug rund 2000 Anhänger aus Zürich vor Ort sein.
Zuger Erfahrung aus Vergangenheit
«Normalerweise kommen 300 bis 500 Zuschauer ins Stadion», sagt Kilian Borter, Kommunikationsverantwortlicher bei Zug 94 und dem provisorisch einberufenen Organisationskomitee angehörig ist. «Seit Tag eins arbeiten wir mit dem FCZ und den Sicherheitsbehörden in Zug zusammen. Zudem erfüllt das verhältnismässig grosse Stadion viele Anforderungen, die höheren Ansprüchen genügen würde.»
Man scheint in Zug punkto Zuschauer also gelassen. Aus guten Gründen. Man hat sich akribisch auf den Anlass vorbereitet. Kurz nach der Auslosung am 10. Juli wurde ein OK aus Freiwilligen gegründet, bei dem auch Doris Keller, die Turnier-Direktorin für die Frauen EM 2025, dabei ist. Seither wird geschuftet, um ein optimales Fest zu garantieren.
Ein weiterer Grund: Die Zuger kennen sich mit grossen Spielen Typ Volksfest aus. 2016 war mit dem FC Basel schon ein grosses Kaliber im Cup zu Gast in der Zentralschweiz. «Viele Konzepte haben wir noch von damals, die wurden zeitgemäss aktualisiert», sagt Borter.
Gygax: «Hier sollte mehr möglich sein»
2016 war auf Seiten der Zuger auch eine FCZ-Legende hautnah mit dabei: Daniel Gygax, mehrere Jahre Spieler und nach der Karriere Trainer der Zürcher, war vor acht Jahren bei Zug 94 unter Vertrag. Zum ersten Mal erlebte Gygax ein solches Spiel als krasser Underdog: «Als Unterklassiger ist so etwas absolut einmalig. Wenn man dann noch den Tabellenführer der Super League empfängt ... viel Besseres gibt es mit Sicherheit nicht.»
Einen Rat hat Gygax, den gab er seinen Klubkollegen schon 2016 gegen Basel mit auf den Weg: «In erster Linie heisst es geniessen. Und es gibt auch in den unteren Ligen gute Kicker. Wer weiss, vielleicht kann der eine oder andere auf sich aufmerksam machen.» Schön wäre es, wenn das Fest der Anfang von etwas Grösserem sei: «Schon in meiner Zeit in Zug schaute man auf die Bossard Arena zum EV Zug rüber, zum grossen Eishockeyklub, und dachte: Mit der Infrastruktur und in dieser Region sollte hier doch mehr möglich sein.»