Er sei und bleibe ein Hurensohn. Man kann einen eben fussballerisch Gedemütigten auch mit netteren Worten verabschieden, als es die Fans des FC Luzern nach dem unglaublichen 4:0 gegen YB im Cup-Viertelfinal taten. Überhaupt: Diese waren an diesem Aschermittwoch nur eines: Vollpfosten! Zuerst die dämliche Aktion wegen der Anspielzeit, als sie das Tor in Ketten legten. Dann die Seoane-Beleidigungen.
Der Luzerner mochte gar nicht darauf eingehen. Stattdessen ging er kurz zu den Schiris in die Kabine, um ihnen zu gratulieren. Er umarmte Christian Schneuwly und viele andere FCL-Spieler herzlich, einen der Luzerner Matchwinner.
Das grosse Lob an den Gegner
Und er fand viel Lob für den FC Luzern: «Der FCL hat uns verdient geschlagen. Gratulation! Wir hingegen müssen unsere Leistung aufarbeiten. Defensiv hatten wir viel zu viele Fehler drin. Aber nochmal: Die Luzerner haben das sehr gut gemacht, wie sie die Konter gefahren sind. Sie haben uns unglaubliche Schwierigkeiten bereitet und eine tolle Leistung abgeliefert. Wir müssen anerkennen, dass sie besser waren.»
Ganz anders die Gemütslage beim grossen Sieger, bei Thomas Häberli. Seit er an der Linie steht, ist der FCL ungeschlagen: Zuerst ein Remis beim FCZ. Dann die Siege gegen GC und nun dieser monumentale Erfolg. «Normalerweise kriegt man gegen YB ein Tor. Deshalb mussten wir höher spielen, mutiger nach vorne, im Mittelfeld höher angreifen. Das haben meine Spieler sehr gut gemacht.»
Und nun? «Jeder, der im Cup mitmacht, will natürlich Cupsieger werden. Irgendwann sind diese Träume vorbei. Wir sind noch dabei. Klar wollen wir nun in den Final.»
«Er hat uns den Glauben geschenkt»
Was hat der Mann bloss aus dem zuvor so wackligen FCL gemacht? Doppeltorschütze Pascal Schürpf: «Er hat uns den Glauben geschenkt, dass wir eine gute Mannschaft sind. Er hat uns die ganze Woche eingetrichtert, dass wir Potenzial und Qualität im Team haben.»
Wenn Fussball so einfach wäre: Sag Ihnen, dass sie die besten sind. Und sie gewinnen. Nun: Häberlis Vorgänger René Weiler hatte den Spielern eher das Gegenteil gesagt. Und das ist in der Regel kontraproduktiv…
Zurück zu Seoane. Der hat den Seinen offenbar sehr oft gesagt, dass sie die besten seien. Denn seit er in Bern Trainer ist, hat er nur gerade gegen sechs Mannschaften verloren – in 35 Spielen: Die Seoane-Bezwinger heissen: Juventus Turin, Manchester United, Valencia, Partizan Belgrad – und zweimal Luzern.