Es läuft die 74. Minute, als Sion doch noch die Chance hat, in ein Spiel zurückzukommen, in welchem es eigentlich gar nie war. Penalty! Doch Fanis Gekas, der bisher so Treffsichere, semmelt den Ball übers Tor. Der grosse Exodus setzt ein.
Kein Wunder rang Trainer Didier Tholot nach Worten: «Der FCZ kam hierher, um zu verteidigen und auf Konter zu spielen. Die Zürcher machen das erste Tor. Wir gleichen nicht aus. Die Enttäuschung ist riesig!»
Tholot mochte auch die Absenz von zehn (!) potenziellen Stammspielern nicht als Begründung herhalten: «Sie wogen schwer, klar. Aber wenn ich das sage, suche ich Entschuldigungen. Dabei waren die auf dem Feld da, um sich zu qualifizieren. Aber sie waren eben nicht richtig auf dem Feld, zu wenig aggressiv, nicht kompakt. Ich habe nicht ein Team gesehen, das unbedingt in den Final wollte.»
Immerhin: Tholot stand hin. Andere taten das nicht oder waren stinkig. Schönwetter-Fussballer halt.
Nicht zu ihnen gehört Vilmos Vanczak (32), der allmählich in die Jahre gekommene Abwehrhaudegen, der Ende Saison Sion nach neun Saisons in Richtung Heimat verlässt: «Wir sind tief traurig. Wir haben uns kaum Torchancen kreiert, haben den FCZ kaum je bedrängen können. Die Chancen, die wir hatten, haben wir allesamt ausgelassen, sogar den Penalty. Und der FCZ macht aus drei Torchancen drei Tore.»
Das einzige Positive, wenn man so will: Nun muss Sion keinen Bammel haben, den ersten Final zu verlieren. Doch Vanczak hatte null Bock auf solchen Humor: «Das Leben ist manchmal hart! Innert kürzester Zeit fliegen wir aus der Europa League und aus dem Cup. Aber wir lassen nicht locker! Wir haben noch die Meisterschaft. Da ist nun jedes Spiel wie ein Cupfinal! Wir wollen mindestens Vierter werden.»