Die Feier des frischgebackenen Cupsiegers FCZ gleicht einer Beerdigung. Statt einer Ehrenrunde mit Pokal stellen einzig Alain Nef und Gilles Yapi die Cup-Trophäe vor die Südkurve. Und schleichen davon.
Die Nachricht der Fans ist klar, sie steht auf während den kompletten 94 Minuten auf einem Transparent: «Günned de Final, gönd hei und schämed oi wiiter!» FCZ-Ikone Köbi Kuhn auf der Tribüne: «Die Fans haben bekommen was sie wollten.»
Die Spieler schämen sich, direkt nach Hause gehen sie dennoch nicht. Bis auf Burim Kukeli, der rückt mit Brummschädel und Turban sofort ins albanische EM-Camp ein.
Seine Teamkollegen trinken in der Kabine lauwarmes Bier. Irgendwie wurde im Abstiegsfrust wohl vergessen es zu kühlen. Dann geht’s mit dem Car zum Volkshaus. Auf dem Helvetiaplatz warten höchstens 200 Fans. An selber Stätte hat bei der Cupfeier vor zwei Jahren noch eine rauschende Party mit tausenden von Fans stattgefunden.
Am Sonntag zeigen die «abgestiegenen Cupsieger» auf dem Balkon noch kurz den Pokal, dann essen sie gemeinsam mit ihren Familien und Freundinnen «Z’Nacht». «Es war schön, dass doch noch ein paar Fans vorbeigekommen sind», sagt Oliver Buff. Die Fans ziehen jedoch schnell wieder ab.
Für die FCZ-Delegation gibts Salat, Fisch, Fleisch, Reis und Teigwaren vom Buffet. Die Stimmung ist wie zuvor im Stadion nicht gerade ausgelassen. Die Cup-Party gleicht eher einem Abstiegs-Mahl. Das gemeinsame Essen war bereits vor dem Final geplant.
Alain Nef sagt: «Es war eher ein Essen als eine Feier. Wie schon nach Spielschluss dominierten gemischte Gefühle.» Trainer Uli Forte sagt: «Es war eine verhaltene aber gediegene Cupfeier.»
Schon vor Mitternacht ist Schluss. Spieler und Staff verabschieden sich in die Ferien. Viele Cupsieger sind alles andere als in Party-Laune und fahren direkt nach Hause. Für Ex-Captain Philippe Koch, dessen Vertrag beim FCZ ausläuft, ist es wohl ein definitiver Abschied nach neun Jahren im Klub. Trotz Cupsieg, ein Trauriger.
Die FCZ-Bosse Ancillo und Heliane Canepa sind übrigens gar nicht im Volkshaus dabei. Sie werden nach den kurzen «Feierlichkeiten» im Letzigrund direkt nach Hause chauffiert. «Wir stossen zuhause auf den Cupsieg an», sagt Heliane. Sie hoffen, dass der Cupsieg auch gleichzeitig ein Startschuss für die kommende Saison ist.
Ancillo Canepa: «Die Mannschaft hat sich kämpferisch präsentiert. Das ist ein gutes Signal für einen Neuanfang. So werden wir in die neue Saison gehen.» Spieler und Staff gehen erstmals in die Ferien. Die Canepas nicht. Sie müssen die Challenge - und die Europa League planen.