FCB-Coach Marcel Koller ist völlig durchnässt, als er nach diesem hart erkämpften 2:1-Finalsieg gegen Thun aus der Garderobe tritt. «Zum Glück kann man durch den Fernseher hindurch nichts riechen», sagt er vor dem TV-Interview. Dann spricht Koller über seine Gefühle: «Es ist ein schöner Moment.» Nun freue er sich auf das Fest auf dem Barfüsserplatz. Er kenne das erst vom Hörensagen.
Für Koller ist es nach dem Meistertitel mit GC in der Saison 2002/03 der erste Pokal nach 16 Jahren.
Und natürlich kommt die Frage, die nach dieser trotz allem durchzogenen Saison kommen muss. Wie er selber seine Zukunft sehe, wird Koller also gefragt, und ob er auch nächste Saison noch Trainer des FCB sein wird. «Ich habe noch einen Vertrag bis 2020. Wer mich kennt, der weiss, dass ich an allen Stationen immer alles gegeben habe. Aber wenn etwas nicht passt, dann müssen wir darüber reden.»
Dann macht sich der Bus vom Stade de Suisse nach Basel auf.
Um 19.08 Uhr treffen Präsident Bernhard Burgener (61) und Karl Odermatt (76) im Papa Joe’s ein, wo der FCB traditionellerweise feiert und sich von ein paar Tausend Leuten unten auf dem Barfüsserplatz feiern lässt.
Der Präsident hat sich ein Gläschen Wein genehmigt. Er ist eher der stille Geniesser. «In meinem Alter macht man nicht mehr Party», sagt er zu BLICK. Der Titel sei «für Fans und Klub sehr wichtig». Dann hält Burgener kurz inne und denkt bereits an die Zukunft: «Wir haben grosse Herausforderungen. Wir wollen über die Qualifikation wieder die Champions League schaffen.» Ein hohes Ziel, wie er selber einräumt, aber für die wirtschaftliche Zukunft des FCB enorm wichtig.
Kuss auf die Glatze
Dann, um 20 Uhr, angeführt von Sportchef Marco Streller, kommen die Cup-Helden ins Restaurant oberhalb des Barfi. Ganz vorne im Feiertross Albian Ajeti: «Ich trinke alles, was mir in die Finger kommt.» Der Schütze des 1:0 hat sich eine John-Lennon-Brille aufgesetzt und kippt gleich mal die Bierflaschen um, die man ihm auf einem Tablett serviert.
Für Co-Trainer Carlos Bernegger gibts von Taulant Xhaka einen Kuss auf die Glatze.
Der Barfi ist längst in roten Nebel gehüllt, als Captain Marek Suchy den Fans den Pokal präsentiert. Und denen ist es auch egal, dass es nur «der kleine Titel» ist, wie Koller es nannte. Sie singen sich die Seele aus dem Leib: «Campeones, campeones!» Valentin Stocker gibt den Vorsänger.
Nach zwei Jahren ohne Titel sind die Basler Fans, aber auch die Profis richtig heiss aufs Feiern!