Am 16. November 2019 gilt es für den FC Rapperswil-Jona letztmals ernst. Zu einer Zeit, in der die Welt noch eine völlig andere war. Und heute wird auch die Mannschaft von Trainer Pedro Silva erfahren, wie es ist, nach der Corona-Pause und zu Corona-Bedingungen einen Ernstkampf zu bestreiten. Rappi spielt erstmals in einem Cup-Viertelfinal.
Der Gegner ist nicht irgendeiner. Es ist der Cup-Spezialist Sion höchstpersönlich. Für viele Vereine ein Angstgegner im Cup. Hinter GC heimsten die Walliser zusammen mit Basel, den Cup mit 13 Siegen am zweithäufigsten ein.
Nicht nur ist ein grosser Gegner heute zu Gast. Es ist auch einer, der in den letzten sechseinhalb Wochen bereits 13 Spiele absolviert hat. So sagt Rappis Sportdirektor und Co-Trainer Stefan Flühmann zurecht: «Wir sind rhythmusmässig und qualitativ im Nachteil. Sion hatte aber eine intensive Zeit mit diesen vielen Spielen und die wird, trotz gutem und breitem Kader, nicht spurlos an ihnen vorbei gegangen sein.»
Rappi trainiert seit dem 1. Juli wieder und hat seither sechs Freundschaftsspiele bestritten und alle samt gewonnen. Getestet wurde allerdings «nur» gegen Erstligisten, da die oberklassigen Gegner mit der Meisterschaft mehr als genug zu tun hatten. Deshalb sagt Flühmann: «Wir dürfen uns nichts auf diese Testspiel-Siege einbilden. Das kann gefährlich werden, weil man dann denkt, man sei gut genug.» Sion sei dann schon ein anderes Kaliber.
Für Flühmann der schwierigste Punkt: «In den Testspielen waren wir spieldominant. Gegen Sion wird das wahrscheinlich nicht der Fall sein. Dass wir defensiver stehen und mehr verteidigen müssen und der Gegner mehr Ballbesitz haben wird, das hatten wir in den letzten Monaten nicht mehr.»
Noch wichtiger sei jedoch, sich wieder bewusst zu werden, dass es überhaupt wieder ernst gelte. «Es ist vorbei mit der Lethargie. Das müssen wir uns jetzt immer wieder sagen», betont der Sportdirektor.
Trotz der anspruchsvollen Ausgangslage, freuen sich die Rapperswiler auf Sion. Es sei ein «Superlos, wenn man den Serienmeister vom Cup haben kann», sagt Flühmann und ergänzt schmunzelnd: «Wir freuen uns auch auf die Constantins. Das sind schillernde Typen – das habe ich gern.»