Nach dem Spiel knallts! Von ausserhalb des Stadions sind laute Böller zu hören. Einige FCB-Fans tun vor den Toren des St. Jakob Parks ihren Unmut kund. 2:6! Der FC Basel geht gegen Challenge-League-Klub Winterthur sang- und klanglos unter. Gegen einen Underdog, der aufgrund von Verletzungen nicht einmal in Bestbesetzung antreten kann. Eine Mega-Blamage für Rotblau – und für Trainer Ciriaco Sforza.
Dieser ist nun schon bei zwei grossen Vorhaben in dieser Saison krachend gescheitert. Nach dem peinlichen Aus in der Europa League gegen ZSKA Sofia (1:3) jetzt die Cup-Schmach im Achtelfinal gegen Winti. In der Liga? Beträgt der Rückstand schon 16 Punkte Rückstand auf Leader YB.
Als «Schande» bezeichnet SRF-Kommentator Dani Kern den Basler Auftritt. Das Wort «Katastrophe» wählt derweil Sforza selbst nach dem Abpfiff.
Traumtor und harter Penalty
Das Resultat ist nicht die einzige Ohrfeige, die der Basler Coach an diesem Abend kassiert. Sein Captain Valentin Stocker findet in der Pause, als es schon 0:2 steht, ebenfalls klare Worte, die indirekt auf den Trainer abzielen. Winti spiele «mit Konzept». Beim FCB fehle ein solches hingegen…
Erst knöpft er sich bei SRF den Schiedsrichter vor («Nicht auf der Höhe»), dann grätscht er gegen seinen eigenen Trainer («Wir haben nach vorne kein Konzept»).
In der Tat spielt der FCB ohne ersichtlichen Plan. Ohne Leidenschaft, ohne Feuer. Klar, der Verlauf der Partie spielt den Baslern alles andere als in die Karten. Erst ein Sonntagsschuss von Samir Ramizi zum 1:0 für Winti, herrlich in den Winkel. Dann ein Foulpenaltypfiff, verursacht von Aldo Kalulu, der sehr hart ist. Ein klarer Fehlentscheid von Ref Urs Schnyder liegt hier aber nicht vor, weshalb der VAR auch nicht eingreift. 0:2 durch Roman Buess!
Basler Tore kommen zu spät
Nach der Pause? Wieder nichts von der Sforza-Elf. Statt eine Reaktion zu zeigen, lässt sich der FCB von Winti, das sich in einen regelrechten Rausch spielt, so richtig vorführen. Zwischenzeitlich stehts 0:5. Wahnsinn!
Die Tore der Basler von Pajtim Kasami und Goncalo Cardoso kommen viel zu spät. Am Ende setzt der eingewechselte Anas Mahamid noch den Deckel drauf. 2:6! Die Ersatzspieler von Winti liegen sich schon vor dem Schlusspfiff in den Armen. Und als Schnyder die Partie dann beendet, gibts kein Halten mehr. Trainer Ralf Loose spricht kurz danach von einer «sensationellen Leistung», während hinter ihm die geknickten FCB-Spieler in die Katakomben schleichen.
Sforza hat keine Angst um seinen Job
Ein halbes Dutzend Gegentore. Eine solch hohe Niederlage hat der FC Basel im Schweizer Cup noch nie kassiert. Sforza will nach der Partie auch gar nichts beschönigen. «Eine Katastrophe», wiederholt er sich. Von mannschaftsinternen Unruhen oder von einem Team, das gegen den Trainer spiele, will er in der Medienrunde aber nichts wissen. «Wir sind jetzt zusammen in dieser Krise, die Spieler und der Trainer.» Ob er um seinen Job Angst hat? «Nein, ich bin genug stark, hier wieder herauszufinden!»
Als Stocker sich den Fragen stellt, knallt es im Hintergrund erneut. Wieder ein lauter Böller. Das trifft den Captain – er sagt: «Wir können uns bei den Fans nur entschuldigen für diesen Abend. Es tut mir sehr leid für sie.»