Dreizehn Cupfinals hat der FC Wallis gewonnen. 13 von 13! So viele, wie das Walliser Wappen Sterne hat, die für die 13 Bezirke stehen. Nun steht Sion zum 14. Mal im Final – und will diese weltweit wohl einmalige Serie weiterführen. Obwohl die Sterne ausgegangen sind.
14 prominente Walliser sagen, was sie vom Mythos halten. Und warum die Serie hält. Stellvertretend Georges Bregy: «Wenn man als Walliser in einem Cupfinal steht, bringt man den Pokal auch heim!»
Jean-Michel Cina, SRG-Präsident, Bruder von Sion-Legende Dominique Cina
«Es ist ähnlich wie im gallischen Dorf bei Asterix: Die Walliser haben einen Zaubertrank namens Fendant. Und für die Nicht-Wein-Trinker halt einen individualisierten Trank. Das macht sie unbesiegbar. Zusammen mit dem ganzen Wallis, das sich dann zusammenschliesst, gibt das eine fast irrationale Kraft. Ich bin Zweckoptimist und sage: Das reicht auch am Donnerstag wieder zum Sieg.»
FC-Sion-Legende Jean-Paul Brigger, vierfacher Cupsieger
«Uff! Der Cup-Mythos ... Ich denke, der Walliser kann sich sehr gut auf ein Duell einstellen. Auf den Tag genau bereit sein. Deshalb war Sion auch erst zweimal Meister. Der Cup aber vereint das Ober- und Unterwallis, allen Differenzen zum Trotz. Am Donnerstag spielt die mit Abstand beste Mannschaft des Landes gegen den absoluten Cup-Spezialisten. Basel ist über 30 Punkte besser als Sion. Ich sage: fifty-fifty.»
Gebirgslegende und Hotelier Art Furrer
«Die Kuhkämpfe sind ja irgendwie symbolisch für das Wallis. Genauso kämpfen die Sion-Spieler im Cupfinal. Nein, vielleicht sogar eher wie Löwen. Und mit CC haben sie einen unerbittlichen Vorkämpfer. Deshalb glaube ich, dass die das wieder packen. Zweifel sind keine erlaubt, sonst gewinnt man nicht.»
Diego Mathier, Schweizer Winzer des Jahrzehnts
«Für die Generation Brigger, Bregy, Bonvin, Cina und Pittier hiess das offizielle Walliser Doping Fendant oder Petite Arvine. Nun ist es CC, der immer wieder einen speziellen Hasen aus dem Hut zaubert. Und weil das gesamte Wallis im Cupfinal zusammensteht und das jeweilige Stadion zu einer Heim-Arena und für den Gegner zum Inferno macht, gewinnen sie auch diesmal.»
Abfahrts-Olympiasieger Didier Défago
«Wir Walliser sind Alles-oder-nichts-Typen. Darum können wir an Finaltagen besonders über uns hinauswachsen. Vielleicht habe ich auch deshalb als Skirennfahrer nie die Weltcup-Gesamtwertung gewonnen, sondern in einer Minute, 54 Sekunden und 31 Hundertstel die Olympia-Abfahrt 2010. Bei solchen Wettkämpfen nützt dir der Rechenschieber nichts. Da musst du bereit sein, etwas Aussergewöhnliches zu versuchen und zu riskieren. Ich glaube fest daran, dass mein FC Sion den FCB mit 2:1 besiegt und zum 14. Mal den Cup gewinnt.»
Skiweltmeister Daniel Albrecht
«Ich bin ja im Normalfall kein Fussball-Anhänger, die Meisterschaft läuft an mir vorbei. Aber bei einem Cup-Final mit dem FC Sitten avanciere sogar ich zum Fan, weil diese Veranstaltung weit über den Fussball hinausgeht. Das ist ein richtiges Walliser Volksfest! Darum: Hopp Sion, ich tippe auf ein 1:0 für uns.»
Weltcupsiegerin Fränzi Aufdenblatten
«Der Cup bedeutet für uns Walliser einfach alles. Deshalb wird auch der grösste Teil meiner Familie am Donnerstag in Genf im Stadion sitzen, meine Mutter ist ein besonders eingefleischter Sion-Fan. Ich war bei allen Sion-Cupfinals in der Neuzeit dabei. Das schönste Spiel war für mich 2011 Sions Sieg über Didier Cuches Xamax. Ob ich am Donnerstag erneut zum Final fahre, weiss ich noch nicht. Vielleicht werde ich das Spiel auch meinen Nerven zuliebe vor dem Fernseher verfolgen. Mein Tipp: Sion gewinnt 2:1.»
Christophe Darbellay, ehemaliger Nationalrat und CVP-Präsident, Staatsrat VS
«Den Cupfinal werde ich vor Ort im Stade de Genève schauen. (Er lacht) Das ist ein Muss! Ich gehe davon aus, dass die ganze Walliser Regierung vor Ort sein wird. Sions Cup-Mythos hin oder her, das wird sowieso ein historisches Ereignis. Aber klar, ich setze auf einen Sieg von Sion. Es wird sicher nicht einfach, aber das 2:2 vom letzten Donnerstag gegen Basel stimmt mich zuversichtlich. Ich bin guter Hoffnung.»
Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter
«Die Verbindung zwischen dem FC Sion bzw. dem ganzen Kanton Wallis und dem Schweizer Cup ist quasi in den Berg gemeisselt und eigentlich so unverrückbar wie das Matterhorn. Alles begann mit dem ersten Cupsieg 1965, einem 2:1 gegen Servette. Damals setzte sich eine richtiggehende Völkerwanderung vom Wallis nach Bern in Bewegung – darunter eine rund 20-köpfige Delegation von Prominenten, die den Weg in die Bundesstadt zu Fuss zurücklegte, mit dem Versprechen, dass sie bei einem Sieg auch zu Fuss ins Wallis zurückkehren würde. Dieses Versprechen wurde eingelöst. Seither ist der Schweizer Cup ein Walliser Kulturgut. Daran ändert auch der Austragungsort des Finals nicht. Und Genf ist sowieso eine Walliser Stadt – und die perfekte Bühne für den 14. Triumph im 14. Endspiel.»
Sina, Sängerin
«Es ist dieser Walliser Zaubertrank, die geheime Rezeptur aus Walliser Bodenschätzen, die der Mannschaft Flügel verleiht. 13 Sterne im Kantonswappen, 13 Cupsiege – das hat psychologisch einen Einfluss. Am Schluss wird die körperlich und mental stärkere Mannschaft siegen. Ich tippe darauf, dass dies Sion sein wird.»
Snowboard-Olympiasiegerin Patrizia Kummer
«Noch keine Niederlage im Cupfinal – das ist schon eine sehr spezielle Geschichte. Ich glaube, dass eine solche Serie einen Sportler zusätzlich beflügelt. Du willst unter keinen Umständen der Erste sein, der den Final verliert. Und: Constantin wird die Mannschaft schon richtig einstimmen. Tipp: Basel – Sion: 2:3.»
Abfahrtslegende Roland Collombin
«Schwierig zu sagen, warum der FC Sion all seine Finals gewinnt. Vielleicht liegt es am Support der Fans, denn die verstehen sich zu mobilisieren wie sonst niemand. Auch in Genf werden die Basler da absolut keine Chance haben! Und weil es in der Meisterschaft meistens knorzt, muss sich Sion halt im Cup schadlos halten. Vor allem, wenn man in den Europacup will. Das wird auch diesmal klappen, denn Sion gewinnt. Ganz sicher!»
Georges Bregy, zweifacher Cupsieger mit Sion und Cupfinalverlierer mit YB gegen Sion
«Die Fans haben diesen Mythos begründet. Wenn Du als Spieler da einläufst, dann ist diese Walliser Wand elektrisierend. Es verpasst dir fast physisch einen Stromstoss! Und als Gegner kannst du nichts dagegen machen. Du bist richtiggehend verschossen! Wenn man als Walliser an einen Cupfinal geht, bringt man den Pott auch heim. Auch 2017.»
Lolita Morena, Moderatorin, Ex-Frau von Lothar Matthäus, wohnhaft in Crans-Montana
«Das ist doch irgendwie Schicksal, vorbestimmt, wie ein Wunder! Und gegen das Schicksal anzukämpfen, ist enorm schwierig. Diese Serie ist unglaublich! Sie soll unbedingt weitergehen. Ich drücke jedenfalls ganz fest die Daumen für den 14. Sieg! Zumal Sion nun auch einen Walliser Trainer hat.»