Das Spiel
Unter der Woche warnte Nati-Stürmer Andi Zeqiri die St.Galler bei Blick noch vor Cercles Goalgetter Kevin Denkey. Die Info scheint den Weg in die Ostschweiz nicht gefunden zu haben. Der bullige Stürmer aus Togo netzt gegen die Espen gleich dreifach ein – und beschert ihnen einen Conference-League-Auftakt zum Vergessen.
Der Start ins Europa-Abenteuer geht für St.Gallen gehörig in die Hosen. Kaum ist die Partie angepfiffen, muss Zigi den Ball ein erstes Mal aus dem Netz fischen – der Kaltstart ist perfekt. Der frühe Rückschlag scheint bei den Ostschweizern für Verunsicherung gesorgt zu haben. Immer wieder kombinieren sich die Belgier gegen die passive FCSG-Defensive durch und kommen zu gefährlichen Abschlüssen.
Der Sturm um Neu-Natispieler Christian Witzig kann zwar immer wieder Akzente setzen, auch hier fehlt es aber an Entschlossenheit. Dann kommts ganz bitter: Besagter Denkey lässt es gleicht zweimal zappeln und sorgt für klare Verhältnisse zum Seitenwechsel.
Gelingt den St. Gallern im zweiten Durchgang ein Steigerungslauf? Denkste. Im gleichen Tempo marschiert das Heimteam weiter. Erst vollendet Denkey ein weiteres Mal, dann packt Gary Magnee sein bestes Fussball aus. Die Anschlusstreffer durch Kevin Csoboth und Kevin Mambimbi gehen unter.
Der Schlusspfiff kommt schliesslich einer Erlösung gleich. Desolate St.Galler zahlen bei ihrer Europa-Rückkehr Lehrgeld und müssen sich bei Keeper Zigi bedanken, dass die Klatsche nicht noch heftiger ausfällt.
Die Stimmen
Christian Witzig: «Nach einem 0:3-Rückstand nochmals zurückzukommen und dann noch auswärts ist sehr schwer. Wir haben versucht, es in der zweiten Halbzeit besser zu machen. Leider bekommen wir dann gleich nach der Pause wieder ein Gegentor. Wir haben die entscheidenden Duelle verloren und sind bei den Gegentoren falsch gestanden. In den Zweikämpfen waren wir heute nur zweiter Platz. Ich bin sehr glücklich und stolz über das Nati-Aufgebot. Ich danke dem Verein, hier haben mir so viele Menschen geholfen in den letzten Jahren und dafür bin ich sehr dankbar.»
Lukas Görtler: «Heute lief vieles falsch. Es fühlt sich brutal bitter an. Ich bin fix und fertig, total kaputt. Wir haben versucht, alles auf dem Platz zu lassen. Ich kann keinem Spieler den Vorwurf machen, dass er nicht alles gegeben hat. Auf dem Level wirst du bestraft, wenn du nicht nah genug am Mann bist. Von den sechs Gegentoren stehen wir bei drei, vier im entscheidenden Moment zu weit weg und das wird eiskalt bestraft. Die Effizienz des Gegners haben wir auf unserer Seite dagegen vermisst. Nach einem 6:2 bleibt nichts anderes übrig als zu sagen, dass die Leistung nicht gut genug war. Bitter, aber das müssen wir nun abhaken.»
Enrico Maassen: «Heute haben wir viel Lehrgeld gezahlt. Wir sind das erste Mal auf diesem Level. Wir wussten, dass es ein intensives Spiel wird und dass heute die Zweikämpfe entscheiden. Wir waren bei den ersten langen Bällen zu weit weg. Das müssen wir auf diesem Level schnell lernen, zu verteidigen. Sie waren sehr konsequent mit ihrer Chancenverwertung. Wir hatten auch unsere Möglichkeiten, aber diese nicht effizient genutzt. Es ist ein denkbar schlechter Start für uns. Wir waren heute in der Defensive einfach zu löchrig. Das war heute das grosse Thema. Ich glaube trotzdem, dass die Mannschaft während des ganzen Spiels gerade dastand und alles versucht hat. Dennoch haben wir heute klar verdient verloren und wissen, wo wir ansetzen müssen.»
Die Tore
3. Minute, Alan Minda, 1:0. Rund 30 Meter vor dem Tor tanzen Mina und Teamkollege Denkey drei, vier Espen mittels Doppelpässen aus, ehe der Kolumbianer auch noch Diaby stehen lässt und den Ball unhaltbar unter die Latte knallt.
25. Minute, Kevin Denkey, 2:0. Eine flache Hereingabe wird von Görtler ungenügend geklärt und landet in den Füssen von Van der Bruggen. Dieser hat am Strafraumrand das Auge für Denkey, der aus wenigen Metern nur noch einschieben muss.
43. Minute, Kevin Denkey, 3:0. Minda bringt den Ball von der rechten Seite scharf-flach in den Strafraum. Trotz deutlicher Überzahl enteilt Denkey der St.Galler Defensive erneut und schnürt per Direktabnahme den Doppelpack.
54. Minute, Kevin Denkey, 4:0. Diaby nimmt Denkey im Strafraum von den Beinen – Penalty. Der Togoer läuft selbst an, schickt Zigi in die falsche Ecke und vollendet zum dritten Mal.
58. Minute, Kevin Csoboth, 4:1. Witzigs Rückpass von der Grundlinie findet am Elferpunkt Csoboth, der platziert in die untere rechte Ecke einschiebt.
63. Minute, Gary Magnee, 5:1. Der mitgelaufene Verteidiger wird am linken Strafraumeck lanciert, legt sich den Ball kurz vor und schlenzt diesen haargenau ins weite Lattenkreuz. Traumtor.
68. Minute, Gary Magnee, 6:1. Die Belgier kommen im St.Galler Strafraum zu einem indirekten Freistoss, weil Zigi den Pass von Görtler in die Hände nimmt. Der Abschluss von Denkey misslingt zwar, doch am zweiten Pfosten schaltet Magnee am schnellsten und verlädt die auf der Torlinie aufgereihten Espen mit einem Hackentrick zu seinem zweiten Treffer.
81. Minute, Felix Mambimbi, 6:2. Mambimbi tankt sich von der linken Seite ins Zentrum und hat an der Strafraumgrenze das Auge für einen platzierten Abschluss ins untere linke Eck.
Der Beste
Kevin Denkey. Als hätte Andi Zeqiri das Debakel geahnt … Der Belgien-Söldner und Nati-Stürmer Andi Zeqiri warnte vor dem Spiel noch vor dem togolesischen Tor-Monster. Genützt hats nicht. Drei Tore, ein Assist. Bärenstark.
Der Schlechteste
Abdoulaye Diaby. Komplett überfordert mit der wirbligen Offensive der Belgier. Nur die Hälfte seiner Pässe kommen an. Unterbindet am Ende immerhin noch zwei Konter und trifft fast zum 3:6.
Die Zuschauer
Knapp 30’000 passen ins Jan-Breydel-Stadion zu Brügge. Weil Cercle in der Liga im Schnitt aber bloss 5000 Fans zu bieten hat und auch gegen den FCSG nicht viel mehr kommen, sinds die knapp 1500 Espen-Fans, die trotz blamabler Pleite für Stimmung sorgen.
Das Schiedsrichter-Gespann
Das türkische Trio um Referee Arda Kardesler und seine Assistenten Mehmet Tugral und Deniz Caner Özaral hat die Partie über weite Strecken im Griff und entscheidet beim Foul von Diaby an Denkey zu Recht auf Elfmeter.
Das gab zu reden
Nein, die höchste europäische Espen-Pleite ist die Blamage von Brügge nicht. Im UI-Cup gabs in der Saison 85/86 mal ein 1:6 gegen AIK Stockholm. Und 84/85 ein 0:5 gegen Bohemians Prag. 2013 verliert der FCSG gegen Valencia mit 1:5.
So gehts weiter
Die St.Galler empfangen am Sonntag (16.30 Uhr) Servette für die letzte Partie vor der Länderspielpause. Europäisch gehts für die Espen am Donnerstag, 24. Oktober (18.45 Uhr), mit dem Heimspiel gegen die Fiorentina weiter.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Chelsea FC | 6 | 21 | 18 | |
2 | Vitoria Guimaraes | 6 | 7 | 14 | |
3 | AC Florenz | 6 | 11 | 13 | |
4 | SK Rapid Wien | 6 | 6 | 13 | |
5 | Djurgardens IF | 6 | 4 | 13 | |
6 | FC Lugano | 6 | 4 | 13 | |
7 | Legia Warschau | 6 | 8 | 12 | |
8 | Cercle Brügge | 6 | 7 | 11 | |
9 | Jagiellonia Bialystok | 6 | 5 | 11 | |
10 | Shamrock Rovers | 6 | 3 | 11 | |
11 | Apoel Nicosia | 6 | 3 | 11 | |
12 | Pafos FC | 6 | 4 | 10 | |
13 | Panathinaikos Athen | 6 | 3 | 10 | |
14 | NK Olimpija Ljubljana | 6 | 1 | 10 | |
15 | Real Betis Balompie | 6 | 1 | 10 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 6 | 0 | 10 | |
17 | KAA Gent | 6 | 0 | 9 | |
18 | FC Kopenhagen | 6 | -1 | 8 | |
19 | Vikingur Reykjavik | 6 | -1 | 8 | |
20 | FK Borac Banja Luka | 6 | -3 | 8 | |
21 | NK Celje | 6 | 0 | 7 | |
22 | AC Omonia Nicosia | 6 | 0 | 7 | |
23 | Molde FK | 6 | -1 | 7 | |
24 | FK Tsc Backa Topola | 6 | -3 | 7 | |
25 | Heart of Midlothian FC | 6 | -3 | 7 | |
26 | Istanbul Basaksehir FK | 6 | -3 | 6 | |
27 | FK Jungbunzlau | 6 | -3 | 6 | |
28 | FC Astana | 6 | -4 | 5 | |
29 | FC St. Gallen | 6 | -8 | 5 | |
30 | HJK Helsinki | 6 | -6 | 4 | |
31 | FC Noah | 6 | -10 | 4 | |
32 | The New Saints FC | 6 | -5 | 3 | |
33 | Dinamo Minsk | 6 | -9 | 3 | |
34 | Larne FC | 6 | -9 | 3 | |
35 | LASK Linz | 6 | -10 | 3 | |
36 | Petrocub Hincesti | 6 | -9 | 2 |