Er war hautnah dabei
Köln-Coach Baumgart schockiert über «nackte Gewalt» von Nizza

Steffen Baumgart erlebte aufgrund einer Spielsperre die Schlägereien von Nizza auf der Tribüne aus nächster Nähe. Einen Tag später spricht der Köln-Coach über seine Erlebnisse und erklärt, warum er Angst um seine Familie hatte.
Publiziert: 09.09.2022 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2022 um 19:20 Uhr
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Steffen Baumgart (50) äussert sich am Freitagmorgen zu den Ausschreitungen von Nizza.
Foto: imago/Herbert Bucco

Es war der Skandal des Abends: Fans von Köln und Nizza gehen vor Anpfiff des Conference-League-Spiels aufeinander los und liefern sich wüste Schlägereien.

Mittendrin: Kölns Trainer Steffen Baumgart. Der 50-Jährige musste wegen einer Rotsperre auf der Tribüne Platz nehmen. Als die Krawalle ausbrechen, rennen die Chaoten auch an Baumgart vorbei.

Er wollte beruhigen

Der Deutsche, der bislang immer einen guten Austausch zur Kölner Ultraszene pflegte, wollte dabei auf sie einwirken und die Situation beruhigen, jedoch vergebens. Er muss aus nächster Nähe zusehen, wie die beiden Lager aufeinander losgehen und ein Fan vom Oberrang fünf Meter in die Tiefe stürzt.

Am Freitagmorgen spricht Baumgart nun gegenüber deutschen Medien über die Vorkommnisse von Nizza, er ist bestürzt und schockiert.

Angst um Frau und Tochter

Er meint, ihm würde es schwer fallen die Ereignisse zu verarbeiten, man könne jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Die Worte Wut und Fassungslosigkeit würden es gut treffen. «Wir haben jetzt von vielen Verletzten gehört und hoffen nur, dass es nichts Schwerwiegendes ist.»

Baumgart war mit seiner Frau und seiner Tochter im Stadion. «Ich habe nackte Gewalt erlebt. Da geht schon einiges in einem ab. Wir sind dann alle in den VIP-Raum, um geschützt zu sein.»

«Man hätte es verhindern können»

Der Trainer zeigt sich enttäuscht über die Sicherheitsvorkehrungen in Nizza. «Ich glaube, man hätte es verhindern können, wenn man die Dinge richtig angegangen wäre. Wie kann das möglich sein, dass Zugänge einfach so betreten werden können, warum waren die Sektoren nicht abgegrenzt voneinander?»

Unverständlich sei es vor allem, da das Ganze schon vor dem Stadion los ging und auch genug Leute im Vorfeld darauf aufmerksam gemacht hätten, das so etwas passieren könnte, meint der Trainer weiter.

Trainer durfte nicht zum Team

Nach den wüsten Szenen wurde der Anpiff nach hinten geschoben, Steffen Baumgart wollte da aufgrund der Vorkomnisse zu seinem Team. Dies wurde jedoch wegen seiner Rotsperre abgelehnt. Der Trainer findet es unverständlich, dass Leute nicht bereit sind, über Sachen hinwegzusehen und «das Gehirn einzuschalten».

Köln wartet auf UEFA-Entscheidung

Der 1. FC Köln wartet nach den Krawallen von Nizza noch auf eine Entscheidung wegen möglicher Strafen durch die Europäische Fussball-Union (UEFA), steht allerdings in jedem Fall unter genauer Beobachtung. «Wir schauen, was von der UEFA jetzt kommt», sagt Geschäftsführer Christian Keller am Freitag: «Wir wissen mittlerweile, dass das Spiel am kommenden Donnerstag zum Risikospiel hochgestuft wurde.» Dann bestreitet der FC nach dem Duell bei OGC Nizza (1:1) sein zweites Gruppenspiel, es geht gegen den 1. FC Slovacko aus Tschechien.

Die UEFA-Disziplinarkammer eröffnet am Freitagabend Verfahren gegen den FC und Nizza. Köln muss sich wegen dreier Verstösse verantworten. Als mögliche Sanktion könnte dem Klub drohen, dass er bei künftigen Auswärtsspielen ohne Fans auskommen muss. Angesichts der Schwere der Ausschreitungen könnten weitere Strafen als Bewährung ausgesprochen werden.

Nach dem Fehlverhalten einiger FC-Fans in der Europa-League-Saison 2017/2018 in London und Belgrad gebe es indes keine Bewährung, diese wurde damals durch die UEFA nach einem Einspruch zurückgenommen. Keller glaubt jedoch: «Wenn du einmal Blödsinn gemacht hast, stehst du eher unter Beobachtung.»

In Köln ist die Aufarbeitung des Conference-League-Spiels angelaufen. Die Kölner Polizei werde sich zeitnah äussern, der Klub wolle im Rahmen seiner Möglichkeiten «entschieden» vorgehen, die Beteiligten identifizieren und Stadionverbote aussprechen.

Keller betonte, dass die Gewalttäter «nicht die aktive Fanszene» repräsentieren. Es handele sich um 50 bis 70 Personen, «das waren Hooligans und ein paar Leute, die sich durch Vorkommnisse vor dem Spiel haben anstacheln lassen, was auch total falsch ist». Keller lobte in diesem Zusammenhang die Zivilcourage anderer FC-Fans, die sich im Stadion gegen Gewalt positionierten.

Deutlich wurde Keller in Bezug auf verfehlte Sicherheitsmassnahmen der Gastgeber in Nizza. Die Kölner hätten im Vorfeld «ein deutlich höheres Polizeiaufkommen» und auch «eine bessere Fantrennung» dringend empfohlen: «Es war bekannt, dass wahrscheinlich Mitglieder der verbotenen Gruppierung von Paris St. Germain kommen, darauf haben wir hingewiesen und Vorschläge gemacht. Diese wurden aber grösstenteils nicht angenommen.» (AFP)

Der 1. FC Köln wartet nach den Krawallen von Nizza noch auf eine Entscheidung wegen möglicher Strafen durch die Europäische Fussball-Union (UEFA), steht allerdings in jedem Fall unter genauer Beobachtung. «Wir schauen, was von der UEFA jetzt kommt», sagt Geschäftsführer Christian Keller am Freitag: «Wir wissen mittlerweile, dass das Spiel am kommenden Donnerstag zum Risikospiel hochgestuft wurde.» Dann bestreitet der FC nach dem Duell bei OGC Nizza (1:1) sein zweites Gruppenspiel, es geht gegen den 1. FC Slovacko aus Tschechien.

Die UEFA-Disziplinarkammer eröffnet am Freitagabend Verfahren gegen den FC und Nizza. Köln muss sich wegen dreier Verstösse verantworten. Als mögliche Sanktion könnte dem Klub drohen, dass er bei künftigen Auswärtsspielen ohne Fans auskommen muss. Angesichts der Schwere der Ausschreitungen könnten weitere Strafen als Bewährung ausgesprochen werden.

Nach dem Fehlverhalten einiger FC-Fans in der Europa-League-Saison 2017/2018 in London und Belgrad gebe es indes keine Bewährung, diese wurde damals durch die UEFA nach einem Einspruch zurückgenommen. Keller glaubt jedoch: «Wenn du einmal Blödsinn gemacht hast, stehst du eher unter Beobachtung.»

In Köln ist die Aufarbeitung des Conference-League-Spiels angelaufen. Die Kölner Polizei werde sich zeitnah äussern, der Klub wolle im Rahmen seiner Möglichkeiten «entschieden» vorgehen, die Beteiligten identifizieren und Stadionverbote aussprechen.

Keller betonte, dass die Gewalttäter «nicht die aktive Fanszene» repräsentieren. Es handele sich um 50 bis 70 Personen, «das waren Hooligans und ein paar Leute, die sich durch Vorkommnisse vor dem Spiel haben anstacheln lassen, was auch total falsch ist». Keller lobte in diesem Zusammenhang die Zivilcourage anderer FC-Fans, die sich im Stadion gegen Gewalt positionierten.

Deutlich wurde Keller in Bezug auf verfehlte Sicherheitsmassnahmen der Gastgeber in Nizza. Die Kölner hätten im Vorfeld «ein deutlich höheres Polizeiaufkommen» und auch «eine bessere Fantrennung» dringend empfohlen: «Es war bekannt, dass wahrscheinlich Mitglieder der verbotenen Gruppierung von Paris St. Germain kommen, darauf haben wir hingewiesen und Vorschläge gemacht. Diese wurden aber grösstenteils nicht angenommen.» (AFP)

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Legia Warschau
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Jagiellonia Bialystok
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Vitoria Guimaraes
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1. FC Heidenheim 1846
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Shamrock Rovers
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