Nach dem ersten Wochenende des Confed Cups in Russland ist klar: Auch mit dem neuen Videobeweis gehen die Diskussionen weiter!
Beim WM-Vorbereitungsturnier testet die Fifa erstmals auf der grossen Bühne die «Video Assistant Referees» (VAR). Diese haben in einem Raum im Stadion Zugriff auf die Bilder aller TV-Kameras – und melden sich via Funk sofort beim Schiri auf dem Feld, wenn ihnen ein Tor, ein Penaltypfiff oder ein Platzverweis überprüfenswert vorkommt.
Das passiert gleich in allen drei Partien am Samstag und Sonntag. Oder eben auch nicht. Als Kamerun gegen Chile trifft, gibt Schiri Skomina das Tor nicht, er hat ein Foul an Chile-Star Vidal gesehen. Ein Foul, das alles andere als klar ist – doch von den drei Video-Refs kommt kein «Call»!
Sofort fragen sich die Fans im Stadion und am TV: Warum nicht? Eingreifen tut das Video-Trio dann bei einem Chile-Tor. Die «VAR» entscheiden: Vargas war Offside, das Tor zählt nicht. Die Chilenen motzen beim Schiri, als der ihnen das mitteilt. Auch die TV-Fans rätseln weiter über das knappe Offside. Im offiziellen TV-Signal wird nicht aufgezeigt, mit welchen Bildern die Video-Refs arbeiten.
So sorgt der Videobeweis weiterhin für Wirbel! Erst ein Standbild mit virtueller Linie im SRF-Studio zeigt, dass Vargas tatsächlich offside stand. Deutlicher, als es die anderen Bilder erahnen liessen.
Ein Rätsel bleibt auch, wie die Video-Refs beim 2:0 von Chile zu ihrem «No Offside» kommen. Schauen sie die Position von Sanchez an? Oder die Szene 30 Meter näher beim Tor, wo der Linienrichter seine Fahne hob? Die Kommunikation der VAR-Entscheide muss besser werden!
Auch im Spiel von Cristiano Ronaldos Portugal gegen Mexiko kommen zwei Tore unter die Lupe. Eines wird aberkannt, das Offside ist klar. Das 2:1 von Cedric zählt, die Video-Refs haben nichts Illegales entdeckt.
Eines haben die meisten Confed-Cup-Tore bisher gemeinsam: Es wird zuerst gewartet. Müssen wir uns daran gewöhnen, dass der Torjubel erst nach dem Videostudium losbrechen kann?