Das Spiel:Jogi Löw liess keine Gelegenheit aus, um die Chilenen in den Himmel zu heben. «Chile spielt mit einer unglaublichen Variabilität und Intensität. Sie eine unglaubliche Wucht nach vorne und wechseln ständig die Positionen. Da zählt Chile zu den zwei, drei besten Nationen der Welt.»
Dass sein Team allerdings gleich so mithilft, wie's Shkodran Mustafi? Das sah der Bundestrainer wohl nicht kommen. Der Arsenal-Profi spielt einen schlampigen Pass. Bayerns Arturo Vidal erahnt, wohin der Ball soll, schnappt ihn sich. Und spielt ihn in den Lauf von Alexis Sanchez. Innenpfosten, Tor.
Das Tor ist der Vorgeschmack auf eine erste Halbzeit, in der sich die junge deutsche Elf (24,4 Jahre im Durchschnitt) mehr als schwer tut mit den Chilenen, die Erfahrung (29,1 Jahre) mit gnadenloser Aggressivität, Tempo und technischer Raffinesse paaren. Zumindest über weite Strecken vor der Pause. Einmal scheitert Ex-FCB-Kicker Marcelo Diaz an Goalie Marc-André ter Stegen. Und nach 20 Minuten verhindert die Latte, dass Eduardo Vargas nicht zum 2:0 trifft. Kurz vor der Pause stehts 1:1. Lars Stindl, der Mann von Borussia Mönchengladbach, erzielt sein zweites Länderspieltor – einen Querpass von Linksverteidiger Jonas Hector lenkt er über die Linie. Ein Tor, das zu der Zeit keinesfalls zwingend ist.
Die zweite Halbzeit? Weitgehend öde. Deutschland stellt sich besser auf die Chilenen ein. Die Südamerikaner bauen jedoch auch ab. Nach vorne tut sich nicht mehr viel. Jogi Löw probt das Spiel ohne echte Sturmspitze. Stindl, in Gladbach zumeist hängende Spitze, gibt die falsche Neuen. Fraglich, ob der Bundestrainer den Versuch wiederholt. Einen Wechsel nimmt er – zum ersten Mal in seiner 11-jährigen Amtszeit – nicht vor.
So gehts weiter: Deutschland trifft am Sonntag auf Kamerun (17.00 Uhr). Chile tritt zeitgleich gegen Australien an.