Kurz vor Schluss gehts in der Begegnung zwischen Mexiko und Neuseeland hitzig zu und her. Bei Kiwi Boxall entlädt sich der Frust nach einem verlorenen Ball. Mit einer Blutgrätsche versucht er, Herrera von den Beinen zu holen. Danach gibts kein Halten mehr – Rudelbildung, Schläge, Tritte, Kopfnüsse. Die Nerven liegen blank. Karten zückt Schiedsrichter Bakary Gassama keine – vorerst.
Augenblicke später hat sich die Stimmungslage wieder etwas gelegt. Die Spieler stehen für den anschliessenden Freistoss bereit. Aber nix da! Der Video-Schiedsrichter funkt dem Referee ins Ohr. Gassama signalisiert, dass er die Szene vor dem Bildschirm an der Seitenlinie nochmals unter die Lupe nehmen will.
Über eine Minute verstreicht, während der Unparteiische das Video konsultiert. Als er aufs Feld zurückkommt, erblickt er fragende, ja verwirrte Gesichter beider Teams. Mexikos Herrera wird verwarnt. Und weiter gehts – für fünf Sekunden. Bis ein Pfiff ertönt. Wieder drückt sich Gassama den Stöpsel tiefer ins Ohr, die Video-Schiris sind an der anderen Leitung.
Ratlos starrt der 38-Jährige aus Gambia vor sich. Nicht nur die Spieler wissen nicht mehr, wie ihnen geschieht. Der Freistoss muss wiederholt werden, aber zuvor kriegt Reyes den Gelben Karton gezeigt. Neuseelands McGlinchey legt sich die Kugel zum dritten Mal zurecht – und wieder pfeift der Unparteiische dazwischen! Jetzt bekommt auch noch Neuseelands Boxall Gelb, der Gassama höhnisch applaudiert.
Sarkastischer Beifall und verwerfende Hände, nicht gerade die beste Werbung für den noch jungen Video-Beweis. (sag)
1. Wann greift der Video-Schiri ein?
Wenns wirklich spielentscheidend ist! Bei Toren, Penaltys, Platzverweisen oder Spielerverwechslungen. Drei Video-Schiris haben Zugriff auf die Bilder aller TV-Kameras und melden sich via Funk sofort beim Schiri auf dem Platz, wenn ihnen eine Szene überprüfenswert vorkommt. Nicht aktiv wird der Video-Schiri bei Gelben Karten (weils zu oft verkommt). Und bei Handspielen (weil nicht immer klar ist, ob ein Handspiel absichtlich war oder nicht).
2. Funktioniert der Video-Beweis?
Ja, die Kamera lügt selten, allfällige Fehlentscheidungen werden meistens korrigiert. Am Sonntag beim Confed Cup muss der Video-Schiri insgesamt viermal ran, in allen Fällen wird am Ende richtig entschieden.
3. Warum gibts trotzdem Wirbel?
Weil manche Szenen selbst mit TV-Bildern sehr schwer zu erkennen sind. Abseits oder nicht? Nicht selten gehts um Millimeter. Ein anderer Kritikpunkt ist die Frage, wann der Video-Beweis eingesetzt wird und wann nicht, oft sind die Entscheidungen der Video-Schiris fragwürdig. Zudem dauert es manchmal eine halbe Ewigkeit bis klar ist, ob ein Treffer nun zählt oder nicht, ob es ein Foul war oder nicht, ob es Offside war oder nicht.
4. Kommt der Video-Beweis an der WM 2018 zum Einsatz?
Noch befindet sich das Ganze in der Testphase. Ob der Video-Beweis auch im kommenden Jahr an der Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) eingesetzt wird, ist noch nicht entschieden. Grundsätzlich ist bisher das Echo auf aber positiv.
5. Wie halten es andere Länder mit dem TV-Beweis?
In Europa wird der Video-Beweis bislang nur im holländischen Cup eingesetzt, andere Länder wie Italien oder Portugal prüfen den Video-Beweis ebenfalls. Der europäische Fussballverband, die Uefa, will hingegen (noch) nichts davon wissen, in der Champions League ist die Technik bislang kein Thema.
6. Gibts noch Diskussionen am Stammtisch, wenn der Video-Beweis kommt?
Ja. Zwar würde man nicht mehr über das legendäre Wembley-Tor von 1966 sprechen, wenn es den Video-Beweis schon immer gegeben hätte, doch die Diskussionen nach den Spielen werden immer Teil des Fussballs sein. Zu emotional ist dieser Sport.
1. Wann greift der Video-Schiri ein?
Wenns wirklich spielentscheidend ist! Bei Toren, Penaltys, Platzverweisen oder Spielerverwechslungen. Drei Video-Schiris haben Zugriff auf die Bilder aller TV-Kameras und melden sich via Funk sofort beim Schiri auf dem Platz, wenn ihnen eine Szene überprüfenswert vorkommt. Nicht aktiv wird der Video-Schiri bei Gelben Karten (weils zu oft verkommt). Und bei Handspielen (weil nicht immer klar ist, ob ein Handspiel absichtlich war oder nicht).
2. Funktioniert der Video-Beweis?
Ja, die Kamera lügt selten, allfällige Fehlentscheidungen werden meistens korrigiert. Am Sonntag beim Confed Cup muss der Video-Schiri insgesamt viermal ran, in allen Fällen wird am Ende richtig entschieden.
3. Warum gibts trotzdem Wirbel?
Weil manche Szenen selbst mit TV-Bildern sehr schwer zu erkennen sind. Abseits oder nicht? Nicht selten gehts um Millimeter. Ein anderer Kritikpunkt ist die Frage, wann der Video-Beweis eingesetzt wird und wann nicht, oft sind die Entscheidungen der Video-Schiris fragwürdig. Zudem dauert es manchmal eine halbe Ewigkeit bis klar ist, ob ein Treffer nun zählt oder nicht, ob es ein Foul war oder nicht, ob es Offside war oder nicht.
4. Kommt der Video-Beweis an der WM 2018 zum Einsatz?
Noch befindet sich das Ganze in der Testphase. Ob der Video-Beweis auch im kommenden Jahr an der Weltmeisterschaft in Russland (14. Juni bis 15. Juli) eingesetzt wird, ist noch nicht entschieden. Grundsätzlich ist bisher das Echo auf aber positiv.
5. Wie halten es andere Länder mit dem TV-Beweis?
In Europa wird der Video-Beweis bislang nur im holländischen Cup eingesetzt, andere Länder wie Italien oder Portugal prüfen den Video-Beweis ebenfalls. Der europäische Fussballverband, die Uefa, will hingegen (noch) nichts davon wissen, in der Champions League ist die Technik bislang kein Thema.
6. Gibts noch Diskussionen am Stammtisch, wenn der Video-Beweis kommt?
Ja. Zwar würde man nicht mehr über das legendäre Wembley-Tor von 1966 sprechen, wenn es den Video-Beweis schon immer gegeben hätte, doch die Diskussionen nach den Spielen werden immer Teil des Fussballs sein. Zu emotional ist dieser Sport.