Zidane hebt Ronaldo in göttliche Sphären
«Er ist für uns ein Heilsbringer»

Fünf Tore in zwei Spielen gegen Bayern München. Ronaldo schiesst Real fast im Alleingang in den Halbfinal und bekommt von seinem Trainer himmlisches Lob.
Publiziert: 19.04.2017 um 13:33 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:24 Uhr
1/5
Zinedine Zidane (r.) herzt seinen Stürmerstar Ronaldo: «Ich bin froh, dass ich ihn habe.»
Foto: Keystone
Patrick Mäder

Wie ein einsamer Spaziergänger, den das ganze Drama nichts angeht, schlendert Ronaldo aus dem Sechzehner der Bayern. Vierzig Meter vor ihm geht da gerade die Post ab. Ronaldos Teamkollege Marcelo schnappt sich an der Mittelinie den Ball, übersprintet fünf Rote, rast in den Sechzehner der Bayern, spielt den Ball quer... Ronaldo plötzlich hellwach, dreht sich, tritt an, schiebt ein, 3:2 für Real, die Entscheidung. Am Ende stehts 4:2.

Das dritte Tor des Portugiesen in diesem Spiel, das fünfte insgesamt im Viertelfinalduell gegen Bayern München, sein hundertstes in der Champions League. Ronaldo ist Reals Traum und Bayerns Albtraum. «Man kann ihn nicht komplett aus dem Spiel nehmen. Er ist einfach einer der besten Spieler der Welt. Er ist ein Ausnahmetalent», sagte Bayerns Verteidiger Jérôme Boateng.

Ronaldo begibt sich mit seiner unheimlichen Torquote in göttliche Sphären.
Foto: imago/BPI

Reals Trainer Zinedine Zidane stimmt noch höhere Gesänge an. «Er macht den Unterschied aus. Ich bin glücklich, ihn zu haben. Er ist für uns ein Heilsbringer.»

Ronaldo, der Heilige. Er ist elektrisierend, schnell, wendig, kopfballstark, egozentrisch, launisch, ehrgeizig, besessen, Gold wert... Kein Fussballer gibt so viel auf sein Aussehen, sein Äusseres, seine Muckis, seinen Topkörper, seine Frisur, seine Autos wie der 32-jährige Europameister. Ein Pfau, der sich selber über alles liebt.

Nicht jeder mag seine dramatischen Attitüden, er wird geliebt und gehasst, aber an seinen Qualitäten als Fussballer zweifelt keiner. Und tut es doch einer, dann wird er vom Fussball-Heiligen mit Toren eines Besseren belehrt. Beim Jubel legt Ronaldo dann theatralisch den rechten Zeigefinger vor die Lippen. Schweigt, ihr Lästerer!

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?