«Mit dieser Leidenschaft von YB ist alles möglich»
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Blick-Kunz zum Spektakel-Sieg:«Mit dieser Leidenschaft von YB ist alles möglich»

YB-Wagner nach irrem 3:2
«Ich will nichts über den Schiri sagen»

Wenn Spieler und Trainer von «Wahnsinn» reden, muss ordentlich was los gewesen sein… Trainer David Wagner tat es. Ulisses Garcia auch. Und alle sagen Ferencvaros den Kampf in Budapest an: Dort sei es dann elf gegen elf!
Publiziert: 19.08.2021 um 12:48 Uhr
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Cédric Zesiger kommt bei Bolis tollem Anschlusstor zu kurz. Der YB-Abwehrchef warnt Ferencvaros, dass man in Budapest dann mit elf gegen elf spiele.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
Alain Kunz

Runtergekommen ist angesagt am Tag nach diesem faszinierenden, aufwühlenden, nervenstrapazierenden Fight zwischen YB und Ferencvaros Budapest. Doch sobald man die Bilder wiedersieht, kommen die Emotionen automatisch wieder. Diesen hat ein Zuschauer auf einem englischen Sender verfolgt: «Das Kommentatorenduo war schon nach wenigen Minuten hin und weg, und meinte dann, dass sie das Team, welches in die Champions League vordringt, auch privat verfolgen werden.»

Laïdouni war zu früh im Strafraum ...

Da war die irre Penaltyszene, welche die Uefa ambivalent auflöste. Im offiziellen Push stand, dass der VAR das Tor im Nachschuss durch Laïdouni annullierte, weil dieser zu früh in den Strafraum eingedrungen sei. Im Matchbericht hingegen hiess es, dass er ein Foul an Martins begangen habe.

Was nun? Mittlerweile ist die Sache aufgelöst. Schiri William Collum, dieser ehemalige schottische Theologielehrer mit dem irritierenden Zick-Zack-Kurs, hob den Arm vor der Spielfortsetzung. Was bedeutet: Der Freistoss war indirekt. Also wars kein Foul.

... und ein gewisses Verständnis für Rot

Und die rote Karte? Trainer David Wagner: «Ich will nichts über den Schiri sagen. Nur so viel: Es war keine richtige Linie in der Spielführung vorhanden.» Für Ulisses Garcia war die Rote Karte «schwierig zu verstehen». Und Cédric Zesiger meinte: «Darüber müssen wir nicht reden.» Doch, müssen wir. Denn wenn ein Foul begangen wird, mit dem eine klare Torchance vereitelt wird, und der Täter keine Chance hat an den Ball zu kommen, was hier der Fall war, so ist Rot zwingend. Die Frage ist einzig: Hätte Camara noch eingreifen können? Dann wäre es nämlich keine klare Torchance. In der Tendenz: ja. Aber eben: Man kann auch den gegenteiligen Standpunkt nachvollziehen.

Wagner: «Wir müssen fehlerfreier werden»

Egal. Nun gehts nach Budapest. «Da wird wohl eine Riesenstimmung mit vielen Fans sein», erwartet Goalie Guillaume Faivre einen Hexenkessel in der Groupama-Arena. «Weshalb wir unbedingt cool bleiben und kühlen Kopf bewahren müssen. Und wir müssen cleverer sein.» Da spricht er die unfassbaren Geschenke von Camara vor dem 0:1 und Hefti vor dem Penalty an. Auch Wagner sagt: «Wir müssen fehlerfreier werden. Das waren zu viele grosse Fehler.»

Zesiger: «Das war 1A-Charakter»

Aber alle stellten den Charakter des Teams in den Vordergrund, dieses Spiel mit einem Mann weniger gewonnen zu haben. Zesiger: «Das war 1A-Charakter. Viele Mannschaften wären daran zerbrochen. Wir nicht.» Garcia sprach von der Top-Mentalität des Teams. Und Wagner zählte die entscheidenden Punkte auf: Spirit, Mentalität, Drive, Hunger – «und Liebe zum Verteidigen». Zesiger: «So viel zu verteidigen sind wir uns nicht gewohnt.» Da sind war dann schon bald bei Italiens Superduo Chiellini/Bonucci angekommen, was die Hingabe fürs Defensivspiel anbelangt.

Eines aber betonten alle: In Budapest werde es dann elf gegen elf sein. «Zumindest gehen wir dorthin, um so zu spielen», so Martins. Man weiss ja nie…

Fradi-Trainer Stöger: «Nicht volles Risiko gegangen»

Es stank Ferencvaros-Trainer Peter Stöger schon ziemlich, dass sein Team in Überzahl das Spiel verlor. So antwortete er auf die Journalistenfrage, ob die Leidenschaft gefehlt habe, mit einem furztrockenen «Nein!» Okay, selber schuld, wer eine geschlossene Frage stellt. Und auch die Feststellung, dass man im Rückspiel mehr Zweikämpfe gewinnen müsse, sei unzutreffend. «Ich habe das nicht so gesehen. Unsere Vorstellung war in Ordnung. Bei elf gegen elf haben wir YB Probleme bereitet.»

Stöger weiter: «Vor dem Spiel wäre ich mit einem 2:3 nicht unzufrieden gewesen. Allerdings so wie das Spiel gelaufen ist… Es war mehr möglich.» Aber YB habe das mit einem Mann weniger gut verteidigt, «und wir gingen auch nicht ins volle Risiko, denn YB ist mit seinem Tempo in den Kontern enorm gefährlich.» Was ihn ärgerte: «Drei Gegentore mit Distanzschüssen.» Insgesamt habe er das vorgefunden, was er erwartet habe. Auch die hohe Qualität des Gegners. «Aber es ist schwierig von der Umsetzung des Matchplans zu sprechen, denn die Rote Karte hat alles verändert. Es ist nicht alles so einfach, wie man es sich vorstellt.» Und das wird es auch in Budapest nicht sein. Hoffen wir zumindest.

(A.Ku.)

Fradi-Coach Peter Stöger fand, dass die Leistung seines Teams in Bern in Ordnung gewesen sei.
keystone-sda.ch

Es stank Ferencvaros-Trainer Peter Stöger schon ziemlich, dass sein Team in Überzahl das Spiel verlor. So antwortete er auf die Journalistenfrage, ob die Leidenschaft gefehlt habe, mit einem furztrockenen «Nein!» Okay, selber schuld, wer eine geschlossene Frage stellt. Und auch die Feststellung, dass man im Rückspiel mehr Zweikämpfe gewinnen müsse, sei unzutreffend. «Ich habe das nicht so gesehen. Unsere Vorstellung war in Ordnung. Bei elf gegen elf haben wir YB Probleme bereitet.»

Stöger weiter: «Vor dem Spiel wäre ich mit einem 2:3 nicht unzufrieden gewesen. Allerdings so wie das Spiel gelaufen ist… Es war mehr möglich.» Aber YB habe das mit einem Mann weniger gut verteidigt, «und wir gingen auch nicht ins volle Risiko, denn YB ist mit seinem Tempo in den Kontern enorm gefährlich.» Was ihn ärgerte: «Drei Gegentore mit Distanzschüssen.» Insgesamt habe er das vorgefunden, was er erwartet habe. Auch die hohe Qualität des Gegners. «Aber es ist schwierig von der Umsetzung des Matchplans zu sprechen, denn die Rote Karte hat alles verändert. Es ist nicht alles so einfach, wie man es sich vorstellt.» Und das wird es auch in Budapest nicht sein. Hoffen wir zumindest.

(A.Ku.)

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