YB-Bickel über Raffael-Entführung
«So etwas habe ich in 25 Jahren nur einmal erlebt»

Ein verschwundener Fussballer. Zwei dubiose Spielervermittler. Und Anzeigen wegen Erpressung. YB-Sportchef Fredy Bickel erinnert sich an den «Fall Raffael».
Publiziert: 24.08.2016 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:00 Uhr
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August 2016: Raffael erzielt das 1:0 gegen die Young Boys!
Foto: KEYSTONE
Michael Wegmann

Beim 3:1 im Playoff-Hinspiel der Champions League schiesst Gladbach-Star Raffael (31) YB fast im Alleingang ab. «Er ist noch immer ein ganz toller Fussballer», sagt Fredy Bickel, der den Brasilianer aus gemeinsamen FCZ-Zeiten bestens kennt.

Raffael bereitet Bickel in ­diesen Tagen Kopfzerbrechen. Nichts Neues! Das hat der Stürmer schon vor zehn Jahren getan. «Eine solche Geschichte habe ich in meinen 25 Jahren im Profifussball nur einmal erlebt», sagt Bickel, als BLICK ihn an den April 2006 erinnert, als Raffael tagelang spurlos verschwunden ist.

Der FCZ schaltet damals die Polizei ein. Bickel gibt eine Vermissten-Meldung auf, reicht Anzeige wegen Freiheitsberaubung und versuchter Erpressung ein. Trainer Lucien Favre redet öffentlich von Kidnapping! Der «Fall Raffael» liest sich wie ein Zürcher Krimi im Fussball-Milieu.

«Im Nachhinein klingt die Geschichte vielleicht lustig. Das war sie aber nicht», sagt Bickel. Eines Tages fahren zwei Spielerberater, die Jahre zuvor Raffael zu Chiasso transferiert hatten, im FCZ-Training vor. Sie sagen, dass Raffael ihnen gehöre und sie ihn deshalb mitnehmen würden. Es ist kein Scherz, wie Bickel erst vermutet. Nach dem Training packen die beiden den Star ins Auto – ab dann verliert sich seine Spur. Raffael erscheint nicht zur vereinbarten Besprechung, nicht zum Abschlusstraining, nicht zum Spiel. Seine Wohnung ist leer. Auch sein Handy nimmt man ihm ab. Die Agenten fordern: krasse Lohnerhöhung plus eine halbe Million Handgeld – erst dann rücke man Raffael wieder heraus.

Tage später können die FCZ-Verantwortlichen die Berater in einem langen Gespräch überzeugen, dass man Raffael ganz legal von Chiasso verpflichtet habe. Sein Mitspieler und Freund Cesar kann Raffael (im Auftrag des Klubs) in einer langen Nacht an der Zürcher Langstrasse davon überzeugen, wieder ins Training einzusteigen. Raffael erscheint daraufhin wirklich wieder und entschuldigt sich bei seinen Mitspielern und dem Trainer-Staff mit den Worten: «Sie haben gesagt, ich solle nicht mehr kommen ...»

«Sie», das sind die dubiosen Berater. Und sie sind längst weg. Raffael spielt noch zwei erfolgreiche Jahre beim FCZ, holt 2006 und 2007 den Meistertitel, ehe er Favre über Hertha Berlin und Kiew zu Gladbach folgt, wo er zum Superstar wird. Heute will er wieder gegen YB zaubern. «Ich hoffe, dass er sich nun ein bisschen zurückhält, da ich mich doch damals sehr für ihn eingesetzt habe», sagt Bickel mit einem Schmunzeln.

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FC Barcelona
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Borussia Dortmund
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OSC Lille
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