Wer entscheidet bei den Bernern wirklich?
YB-Coach Magnin wirft Fragen auf

Im Laufe der ersten sechs Spiele als neuer YB-Coach hat Joël Magnin einen Grundstamm von fünf Spielern definiert, auf die er immer setzt. Nicht aber gegen Schachtar Donezk. Das wirft Fragen auf.
Publiziert: 07.11.2024 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2024 um 09:28 Uhr
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Zuletzt konnten Goalie David von Ballmoos und Joël Monterio nach dem 3:2-Sieg gegen den FC Basel so unbeschwert lachen.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Alain KunzReporter Fussball

Joël Magnin ist ein Coach, der viel rotiert. Und das ohne Rücksicht auf Namen. Aber vier Spieler waren in allen fünf Spielen von Beginn an dabei: Goalie David von Ballmoos. Innenverteidiger und Captain Loris Benito. Joël Monteiro. Und Filip Ugrinic. Dazu kommt Aushilfs-Innenverteidiger Sandro Lauper (der in zwei Ligaspielern gesperrt war). Doch gegen Schachtar sitzen zwei von fünf draussen.

Dass von Ballmoos und Monteiro auf die Ersatzbank müssen, wirft Fragen auf. Die bei Patrick Rahmen angewandte Goalie-Rotation hatte man mit dem Amtsantritt des Neuenburgers für vorbei gehalten. Magnin sprach immer davon, dass von Ballmoos seine klare Nummer eins sei. Die klare Ansage des Trainers nach von Ballmoos’ hervorragendem Spiel gegen Inter Mailand: «Für mich stellt sich die Frage nicht, wer im Tor steht.» Wie aus dem Nichts sitzt der Stammgoalie dann in Gelsenkirchen auf der Bank.

Paradigmenwechsel

Ein Paradigmenwechsel, der beim enorm ehrgeizigen von Ballmoos sicher nicht gut ankommt. Zumal er ein klares Bekenntnis zu YB abgab, als er seinen Ende 2025 auslaufenden Vertrag im September vorzeitig bis 2027 verlängert hat. Damit soll nichts gegen das Talent von Marvin Keller gesagt sein. Auch auf Schalke hielt der Zürcher gut. Aber gibt es da Versprechen, ihm den einen oder anderen Einsatz zu geben, um seinen Marktwert hochzuhalten? Zumal Keller sich vor kurzem einer grossen deutschen Beratungsagentur angeschlossen hat, wohl um einen Auslandsdeal zu forcieren. Der allerdings so oder so ganz klar zu früh kommen würde.

Warum also dieser Wechsel? Magnin begründet so: «David bleibt die Nummer eins. Marvin ist sehr talentiert und verdient es, ab und zu zu spielen. Das ist auch ein Zeichen an die Mannschaft, dass es jeden braucht, dass jeder die Qualität hat, Stammspieler zu sein. Marvin hat schon gegen Galatasaray gezeigt, dass er Topspiele liefern kann. Und er hat seine Sache auch gegen Donezk gut gemacht.»

Aha. Nochmals das Zitat von nach dem Inter-Spiel: «Für mich stellt sich die Frage nicht, wer im Tor steht.» Das lässt keinen anderen Schluss zu, als dass der Entscheid, Keller ins Tor zu stellen, nicht von Magnin kommt.

Gegen Lugano sind vier der fünf out

Auch der Fall Monteiro mutet komisch an. Der Walliser machte europaweit Geschichte mit einem skurrilen Platzverweis, indem er im Spiel beim FCZ einen Schuh in Richtung Gegenspieler warf. Dafür wird er für zwei Spiele gesperrt. Er muss also gegen Lugano zuschauen, hätte umso mehr gegen die Ukrainer 90 Minuten Vollgas ohne Rücksicht auf Belastungssteuerung geben können. Doch erstmals sitzt er in der Ära Magnin draussen. Warum? «Man kann das auf zwei Seiten sehen», sagt der Coach. «Spielminuten für Spieler, die am Sonntag spielen müssen, weil Monteiro dann nicht dabei ist. Deshalb habe ich entschieden, das Males und Colley anfangen.» Keine Disziplinarmassnahme also? «Überhaupt nicht», so Magnin. Er habe genug kassiert. Konkret: Monteiro muss ein Juniorentraining leiten – als «Strafe» aus der Mannschaft und aus dem Trainerstaff heraus. Dazu eine Busse vom Klub.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Das Ganze mutet schräg an. Erst recht die Begründung, weshalb Males und Colley spielten: quasi als Einlaufen fürs Lugano-Spiel? Und das im Match der letzten Champions-League-Chance? 

Keine Frage und Fakt ist, dass von Magnins Fünfer-Achse am Sonntag im Spiel gegen das starke Lugano genau ein Spieler übriggeblieben ist: Goalie von Ballmoos. Monteiro und Ugrinic (wegen vier Gelben Karten) sind gesperrt. Benito und Lauper verletzt. Die YB-Probleme nehmen monumentale Dimensionen an.

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