Was war bloss mit Donezk-Brasilianer los?
Die Unsportlichkeit des Jahres im Video!

Schachtjor-Stürmer Luiz Adriano (25) schoss das Tor des Jahres – wenns nach Unsportlichkeit geht! Er verwertet gegen Nordsjaelland einen Schiri-Ball eiskalt – ohne dass die Gegner mitspielen!
Publiziert: 21.11.2012 um 08:32 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:06 Uhr
Von Wladimir Steimer

Es gehört zu den ungeschriebenen Gesetzen im Fussball: Ein Fairplay-Ball wird nicht angerührt. Und was macht Donezk-Stürmer Luiz Adriano? Dieser schnappt sich den Ball und schiebt eiskalt zum 1:1 gegen Nordsjaelland ein!

Aber wie kam es zu dieser Unsportlichkeit des Jahres?

Es lief so ab: Der Ref entscheidet nach einem Zweikampf auf Schiedsrichterball. Schachtjor-Star Willian kickt den Ball in die Hälfte der Dänen zurück. Die Spieler von Nordsjaelland glauben, dass die Donezker den Ball zu ihrem Keeper durchlassen.

Sie haben die Rechnung ohne Luiz Adriano gemacht. Der nimmt den Ball, umkurvt den Goalie und erzielt das 1:1 in der 26. Minute.

Daraufhin sind die Dänen natürlich ausser sich! Doch der Schiedsrichter hat keinen Handlungsspielraum. Er muss den Treffer zählen lassen, weil keine geschriebene Regel verletzt wurde.

Nach langen, wütenden Protesten wird also wieder angestossen. Aber: Etwa die Hälfte der Ukrainer hat Mitleid und will die Dänen nun kampflos ein Tor schiessen lassen, damit die Sache wieder ausgeglichen ist.

Der Ball ist bereits tief in der gegnerischen Hälfte, die Schachtjor-Spieler greifen nicht ein. Bis auf Verteidiger Stepanenko! Der klaut dem Nordsjaelland-Stürmer den Ball vom Fuss und haut ihn weg! Fairplay sieht definitiv anders aus.

Drei Minuten später treffen die Dänen dann doch noch zum 2:1 – diesmal aber ohne «Begleitschutz» der Donezker Hintermannschaft.

Nicolai Stokholm, Captain von Nordsjaelland, kanns nach dem Spiel immer noch nicht fassen: «Ihr Stürmer hat das einfach nicht gerafft! Ich schaute runter auf mein Captain-Band und da stand etwas von Respekt. Davon haben wir heute nicht viel gesehen. Und dann dachten wir, sie geben uns das Tor zurück. Mindestens die Hälfte von ihnen dachte das ja auch.»

Nordsjaellands Sportdirektor Jan Laursen: «Ich hoffe, mein kleiner Sohn war schon im Bett, als Schachtjor dieses Tor schoss. Sowas gehört nirgendwo hin!»

Schon 2008 kam es in der Champions League zu solch kuriosen Szenen. Und zwar im Spiel Barcelona gegen… Schachtjor Donezk! Damals führten die Ukrainer zuhause gegen den spanischen Favoriten mit 1:0. Als ein Schachtjor-Spieler verletzt am Boden lag, forderten seine Kollegen, dass Barça den Ball ins Aus spediert und hörten quasi auf, mitzuspielen. Lionel Messi sagte Danke, erzielte das 1:1 in der 87. Minute und in der 94. Minute sogar noch den 2:1-Siegtreffer.

Die gleiche Situation wie am Dienstag gabs zudem bereits in einem FA-Cup-Spiel 1999 zwischen Arsenal und Sheffield United. Beim Stand von 1:1 verletzte sich ein United-Spieler und sein Goalie kickte den Ball ins Aus.

Ray Parlour wollte den Ball per Einwurf wieder zurückgeben, doch Nwankwo Kanu schnappt sich das Ding, spielt rein zu Marc Overmars, der zum 2:1-Sieg einschiebt.

Aber: Arsenal-Trainer Arsène Wenger sicherte sich damals mit einem Fairplay-Akt einen Platz in den FA-Cup-Geschichtsbüchern. Der Franzose offerierte Sheffield United ein Wiederholungsspiel, welches die Londoner dann prompt nochmals 2:1 gewannen.

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