«Manchester City ist zu favorisieren»
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Blick-Reporter Marco Mäder:«Manchester City ist zu favorisieren»

Tuchel gegen Guardiola
Das Duell der Taktik-Freaks

Einst «bekriegten» sich Thomas Tuchel (47) und Pep Guardiola (50) in einem Münchner Edelrestaurant, nun treffen sich die beiden Vollblut-Trainer im Champions-League-Final.
Publiziert: 29.05.2021 um 16:10 Uhr
|
Aktualisiert: 30.05.2021 um 10:49 Uhr
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Duell der Vollblut-Trainer: Tuchel (l.) gegen Guardiola.
Foto: imago images/Shutterstock
Stefan Kreis und Eynat Bollag

Am Ende sollen sich die Kellner nicht mal mehr an den Tisch getraut haben. Damals vor fünf Jahren, als Thomas Tuchel und Pep Guardiola aus einem Münchner Edelrestaurant, dem Schuhmanns, ein Trainerseminar machten. «Es war faszinierend, in welchem Detail Spiele seziert wurden, die über Jahre zurücklagen, und beide genau wussten, was wie wann passiert ist», so Michael Reschke (63), ehemaliger Technischer Direktor des FC Bayern und Initiator dieses historischen Essens, zu Blick.

Derart heftig hantierten die beiden mit ihren Salz- und Pfefferstreuern herum. «Messi wurde plötzlich zum Pfeffer-, Xavi zum Salzstreuer und Iniesta zum Champagnerglas» erzählt Reschke. «Ich fühlte mich wie in einem Theaterstück, in dem zwei Protagonisten ein hochrangiges, philosophisches Gespräch über Fussball führen.»

Immer und immer wieder stellten Tuchel und Guardiola Spielzüge und Formationen nach, verschoben ganze Mannschaftsteile, diskutieren «bei Wein und gutem Essen» bis in die tiefe Nacht hinein.

Im Verlauf des Abends sei die Sache zwischen den Taktik-Freaks komplett eskaliert. Da hätten Tuchel und Guardiola wie Generäle agiert, die sich in die Nachstellung historischer Schlachten reinsteigern. «Wir haben bloss über das gesprochen, was wir lieben: Über Fussball, Fussball, Fussball», sagt Guardiola vor dem heutigen Champions-League-Final. Und er fügt an, dass er an jenem Abend viel gelernt habe.

Reschke und Guardiola gehen damals regelmässig miteinander essen. Fast nur zu zweit. «Aber von Thomas Tuchel, mit dem ich mich damals verabredet hatte, wusste ich, dass er Pep-Fan ist und Pep hatte einen hohen Respekt Thomas gegenüber», verrät Reschke, der aktuell bei der Berater-Agentur «Stellar» tätig ist.

Sabbatical wie Guardiola

Auch Tuchel nimmt Dinge von Guardiola mit. Das Sabbatical-Jahr zum Beispiel. Der Katalane verabschiedet sich nach 14 Titeln bei Barça für ein Jahr nach New York, lernt Deutsch, geht zu den Bayern. Tuchel macht nach seinen Jahren bei Mainz ebenfalls zwölf Monate Pause, dann unterschreibt er bei Dortmund.

Ob ihn der grosse Guardiola einschüchterte? «Natürlich war der Abend für Thomas etwas besonderes», sagt Reschke. «Aber diese Scheu, die ist unglaublich schnell verflogen.»

Was beide verbindet: die Detailversessenheit. Als Tuchel, damals noch Trainer bei Mainz, ein Vorbereitungsspiel gegen Olympiakos Piräus absolviert, besteht er nach dem Spiel darauf, den zuständigen Greenkeeper von Olympiakos gleich mit nach Mainz zu nehmen. «Thomas hat die ganze Zeit gesagt, wie toll dieser Rasen ist, er ist sogar auf die Knie gegangen und hat am Gras geschnuppert», erinnert sich der damalige Mainz-Manager Christian Heidel zurück.

Tuchel war kein grosser Spieler

Guardiola ist in Sachen Akribie ebenfalls ein Wahnsinniger, besessen davon, ein unplanbares Spiel planbar zu machen. Schon als Profi war er ein Grosser, dachte wie ein Trainer, nun tritt er in die Fussstapfen seines Mentors und einstigen Trainers: Johan Cruyff.

Tuchel hingegen war nie ein grosser Spieler. Profi-Einsätze bei den Stuttgarter Kickers und beim SSV Ulm, mit 27 Trainer, arbeitet er sich via Mainz, Dortmund und Paris zum zweiten Champions-League-Final in Folge.

Tuchel und Guardiola. Zwei, die unterschiedliche Wege gingen und sich doch so ähnlich sind. Heute treffen sie sich auf der grössten Bühne, die der Klubfussball zu bieten hat. Wer wohl wem Salz in die Suppe streuen wird? «Schwer einzuschätzen», meint Reschke. «Der Lucky-Faktor wird entscheidend sein.»

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Stade Brestois 29
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Inter Mailand
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FC Barcelona
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Borussia Dortmund
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Aston Villa
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Atalanta BC
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Manchester City
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Juventus Turin
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Arsenal FC
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Bayer Leverkusen
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OSC Lille
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Celtic Glasgow
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Bayern München
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