Stephan Lichtsteiner im Exklusiv-Interview nach der Herz-OP
«Das Schlimmste war die Ungewissheit»

Nach Traum-Comeback und Tor in der Champions League: Juve-Star Stephan Lichtsteiner (31) spricht erstmals über seine Herzprobleme. Und sagt, wie seine Frau und Kinder mit ihm litten.
Publiziert: 05.11.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:10 Uhr
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Familienmensch: Lichtsteiner posiert nach dem Gewinn des italienischen Meistertitels mit Gattin Manuela und den Kindern Kim und Noe.
Foto: Toto Marti
Von Andreas Böni

BLICK: Stephan, 33 Tage nach der Herz-Operation. Wie geht es Ihnen?
Stephan Lichtsteiner:
Danke, mir geht es so weit gut.

Erklären Sie mal: Was passierte in jenem Spiel gegen Frosinone genau?
Schwer zu sagen. Ich fühlte mich einfach nur sehr müde und konnte mich nicht erholen zwischen den einzelnen Aktionen.

Die «Gazzetta dello Sport» schrieb, dass Sie ohnmächtig ­wurden, und sprach von einer ­«Panik-Attacke».
Das stimmt nicht. Ich habe unsere Ärzte um Rat gefragt, weil ich gespürt habe, dass etwas nicht stimmt. Sie haben super reagiert und mich sofort untersucht. Ich war aber immer ansprechbar.

Wie erlebten Sie die nächsten Tage?
Ruhig. Ich musste drei Tage lang einen Holter tragen, der den Rhythmus meines Herzens laufend aufzeichnete. Und natürlich durfte ich mich nicht anstrengen und nicht trainieren. Ich bin dann mit meiner Familie ein paar Tage in die Schweiz gefahren. Das hat sehr gutgetan. Am schwierigsten war die Ungewissheit, das heisst, nicht zu wissen, was ich habe.

Wie reagierte Ihre Frau auf die Nachricht, dass Sie am Herz operiert werden müssen? Macht so was nicht grosse Angst?
Natürlich war das nicht einfach für sie. So ein Eingriff birgt immer ein Restrisiko, das auch der beste Arzt nicht ausschliessen kann. Manuela hat mich sehr unterstützt. Ohne sie und den Support meiner Eltern und meines Bruders hätte ich das nie so schnell geschafft.

Wie gingen Ihre Kinder damit um?
Noe hat nicht viel mitbekommen. Dafür ist er noch zu klein – er wurde ja gerade erst ein Jahr alt. Kim hat natürlich realisiert, dass etwas nicht stimmt. Sie hat mich oft besucht und wollte das Spital gar nicht mehr verlassen nach der OP. Vielleicht auch wegen meinem Bruder – ihrem Götti –, der da war (lacht).

Gab es Menschen in Ihrer Familie, die Angst hatten, dass Sie zu früh wieder auf den Fussballplatz wollten?
Nein, meine Familie kennt mich und weiss, dass ich nie meine Gesundheit riskieren würde. Zudem wurde und werde ich sehr gut betreut und beraten. So einen Entscheid fällt man ja nicht alleine.

War Ihnen bekannt, dass Sie Herzprobleme haben?
Nein. Bei allen früheren Tests, die wir als Profi-Spieler ja immer wieder durchlaufen, wurde nie etwas Auffälliges festgestellt.

Hat man in einer solchen Situation Bilder wie jene von Marc-Vivien Foé im Kopf? Der Kameruner starb 2003 nach einer Herz-Attacke auf dem Fussballfeld.
Ja. Natürlich macht man sich in einer solchen Situation seine Gedanken.

Was haben Sie alles für Rückmeldungen von Fans und Freunden ­erhalten?
Das Echo war riesig. Ich konnte mich gar noch nicht bei allen persönlich bedanken. Ich habe so viele gute Wünsche und aufmunternde Zuschriften erhalten. Es war sehr schön, diese Unterstützung zu spüren. Ich möchte auf diesem Weg allen von Herzen Danke sagen!

Was hat Sie besonders berührt?
Der Empfang unserer Fans vor dem Spiel gegen Mönchengladbach.

Am Dienstag spielten Sie im Champions-League-Spiel bei Gladbach und schossen gleich ein Tor. Glaubten Sie, so schnell wieder spielen zu können?
Für mich war es sehr wichtig, dass ich dem Team sofort wieder zur Verfügung stehe, wenn es mein Gesundheitszustand zulässt. Auch wenn ich nur zwei Trainings in den Beinen hatte, wollte ich unbedingt dabei sein.

Bei der Nati fehlten Sie noch. Wo und wie haben Sie die Spiele miterlebt?
Zu Hause in der Schweiz am TV – was natürlich sehr ungewohnt war! Die EM-Qualifikation ist ein wichtiger Meilenstein. Auch wenn der Sieg gegen San Marino eine Pflichtaufgabe war – ich bin sehr stolz auf unser Team. Und ich denke, das können auch unsere Fans sein.

Werden Sie in der nächsten Woche im Kader der Nati für die Test-Spiele gegen die Slowakei und ­Österreich stehen?
Ich hoffe es.

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Stade Brestois 29
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Inter Mailand
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FC Barcelona
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Borussia Dortmund
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Atalanta BC
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