Wegen Ukraine-Eskalation
Verliert Russland jetzt den Champions-League-Final?

Die jüngste Eskalation in der Ukraine dürfte auch Auswirkungen im Sport haben. Im Mai steht der Champions-League-Final in St. Petersburg auf dem Programm. Die Uefa beobachtet die Situation genau, hat aber noch keinen Plan B.
Publiziert: 22.02.2022 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2022 um 14:09 Uhr
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Am 28. Mai 2022 soll in der Gazprom-Arena von St. Petersburg der Champions-League-Final stattfinden.
Foto: UEFA via Getty Images

In der Champions League hat in diesen Tagen die heisse Phase begonnen. In etwas mehr als drei Monaten steigt der Final. Doch jetzt werden Forderungen nach einer Verlegung des am 28. Mai 2022 stattfindenden Champions-League-Endspiels in der russischen Metropole St. Petersburg laut.

Nach der jüngsten Eskalation im Ukraine-Konflikt steht der europäische Fussballverband vor einem Dilemma. Soll der Final des grössten Klubwettbewerbs der Welt wirklich in einem Land stattfinden, das einen Krieg gegen einen souveränen europäischen Staat einleitet und ihm das Existenzrecht abspricht? Auf der anderen Seite ist mit Gazprom ein russischer Energieunternehmens-Gigant seit Jahren ein Hauptsponsor der Champions League – mit Hauptsitz in St. Petersburg.

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Noch keinen Plan B

Bisher hält sich die Uefa bedeckt, ob St. Petersburg als Final-Austragungsort noch zu vertreten ist. «Wir beobachten die Situation fortlaufend und genau. Derzeit gibt es keine Pläne, den Veranstaltungsort zu wechseln», hat der Verband am Dienstag mitgeteilt. Auch die internationalen Spiele von Zenit St. Petersburg sollen wie geplant stattfinden. Am Donnerstag trifft der russische Meister im Europa-League-Rückspiel in Spanien auf Betis Sevilla.

Der britische Aussenpolitiker Tom Tugendhat ist über die Haltung der Uefa erbost. «Das ist ein beschämender Entscheid. Der Verband sollte einer gewalttätigen Diktatur nicht Deckung bieten», twittert der konservative Politiker.

Dass die Uefa zu kurzfristigen Änderungen ihrer Pläne fähig ist, zeigen Beispiele der jüngsten Vergangenheit. Wegen Corona entzog sie Istanbul erst 2020 und dann 2021 erneut den Final. Sankt Petersburg wurde auf diesem Weg für das Jahr 2022 bestimmt, obwohl in der russischen Stadt ursprünglich schon 2021 hätte gespielt werden sollen. Und auch die Europameisterschaft musste von 2020 auf 2021 verschoben werden. Kommt jetzt auch noch der diesjährige Champions-League-Final dazu? Lange hat die Uefa nicht mehr Zeit, um einen Plan B zu erarbeiten. (cef)

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