ManCity-Star Ilkay Gündogan
«Basel hat ein gesundes Selbstvertrauen»

Was Ilkay Gündogan (27) am FCB beeindruckt, warum er glaubt, dass Shaqiri und Xhaka schon ewig dabei sind. Und weshalb er auf einen WM-Achtelfinal gegen die Schweiz hofft.
Publiziert: 11.02.2018 um 15:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:05 Uhr
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Gündogan ist eine feste Grösse bei Manchester City.
Foto: Instagram
Interview: Stefan Kreis

Ilkay Gündogan, der Tenor beim FCB lautet: «Wer das eine Team aus Manchester schlägt, kann auch das andere besiegen!» Überrascht Sie dieses selbstbewusste Auftreten?
Ilkay Gündogan:
Nein, das ist ein vollkommen gesundes Selbstvertrauen, wenn man in den Achtel­finals der Champions League steht. Basel hat ja immerhin Benfica rausgehauen. Mit welchem Skore?

5:0 im Hinspiel in Basel, 2:0 im Rückspiel in Lissabon.
Das ist nicht ohne, ehrlich gesagt. Das wird ein hartes Stück Arbeit für uns, auch wenn wir leicht zu favorisieren sind.

Leicht? ManCity spielt zurzeit alles in Grund und Boden, hat nach 26 Runden 13 Punkte Vorsprung auf Platz 2. Was ist der Unterschied im Vergleich zur letzten Saison, als man «nur» Dritter wurde?
In erster Linie liegt es daran, dass bei uns jeder in der Lage ist, ein Tor zu schiessen, dass wir im Vergleich zur letzten Saison effizienter geworden sind im Abschluss.

Gegen Liverpool gabs für Gündogan die einzige Meisterschafts-Niederlage.
Foto: imago

Einzig gegen Liverpool haben Sie in der laufenden Meisterschaft verloren. Reds-Coach Jürgen Klopp ist der einzige Trainer, der eine positive Bilanz gegen Guardiola hat. Warum?
Vielleicht liegt es an der Art und Weise, wie Kloppos Teams spielen. Sie schalten unglaublich schnell um, nutzen die Fehler des Gegners konsequent aus. Wir haben innerhalb von zehn Minuten drei Tore kassiert und haben einfach zu viele Fehler gemacht.

Sie haben mal gesagt, Klopp sei während Ihrer gemeinsamen Zeit bei Dortmund wie ein Er­satz­vater für Sie gewesen. Weshalb?
Weil er einer ist, der zwar hart sein kann, aber trotzdem menschlich bleibt. Und weil er mit seinen Ansprachen motivieren kann.

Und was macht Guardiolas Erfolgs­rezept aus?
Weil er selbst ein Top-Spieler war, kann er sich in uns hineinversetzen, kann mit unterschiedlichen Spielertypen umgehen, hat eine klare Spielphilosophie und ist immer in der Lage, an den richtigen Schrau­ben zu drehen. Er lässt immer attrak­­-tiven Fussball spielen. Schon als ich noch bei Dortmund und er bei Bayern war, habe ich das bewundert. Dass am Ende die Gesamt­atmosphäre stimmt, hat er überall, wo er gearbeitet hat, geschafft. Und er bringt junge Spieler nach vorne.

Mit Lorenzo Gonzalez trainiert ein 17-jähriger Schweizer Stürmer mit den ManCity-Profis. Was halten Sie von ihm?
Nicht jeder darf bei uns mit­trainieren, das sagt eigentlich schon alles über seine Qualitäten aus. Am Anfang war er noch etwas nervös, aber er macht einen extrem guten Eindruck im Training, ist physisch stark. Als ich von einer Verletzung zurückkam, habe ich mit ihm zusammen ein Spiel in der zweiten Mannschaft absolviert, auch dort hat er mich überzeugt. Ein bulliger Stürmer.

Mit Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri spielen zwei Schweizer Top-Stars in der Premier League. Kennen Sie die beiden persönlich?
Ich kenne die beiden noch aus meiner Zeit in der Bundesliga, als Xhaka bei Gladbach und Shaqiri bei den Bayern war. Beide sind noch jung, auch wenn man irgendwie das Gefühl hat, dass sie schon ewig dabei sind. Sie spielen in der attraktivsten Liga der Welt, was positiv für die Schweizer Nationalmannschaft ist.

Warum ist die Premier League attraktiver als die Bundesliga?
In der Bundesliga passiert mir zu wenig in den Spielen. Die meisten Mannschaften sind auf Sicherheit aus und darauf, Fehler zu vermeiden, statt zu agieren.

Und Bayern steht schon im Januar als Meister fest …
Bayern ist einfach Bayern München, der Klub steht schon seit Jahr­zehnten für hohe Qualität. Es wird schwierig, dass ein Klub in den nächsten Jahren den FC Bayern überholen kann. In der Premier League hingegen gibts etliche Top-Mannschaften, die Meister werden können. Die Liga ist ausgeglichener.

Weil alle in etwa gleich viel Geld zur Verfügung haben, in Deutschland sind die Bayern hingegen der Krösus.
Geld zu haben, ist das eine, es ­richtig zu investieren, das andere. Und Bayern München hat hier eben die letzten Jahre sehr klug ­investiert.

Xherdan Shaqiri war bei den Bayern, spielt aber mittlerweile bei Stoke. Was macht ihn aus?
Er ist ein Spieler, der mit einer Einzelaktion den Unterschied ausmachen kann, hat sehr gute Abschlüsse.

2012 gewann Xhaka mit der Nati 5:3 gegen Gündogan und die Deutschen.
Foto: AFP

Und Granit Xhaka?
Ist einer, der die Bälle sehr gut verteilen kann und die nötige Ruhe mitbringt. Beide sind zwei grosse Säulen für die Schweizer Nationalmannschaft.

An der WM könnte die Schweiz in den Achtelfinals auf Deutschland treffen. Ein Wunschlos für Sie?
Ich hätte nichts dagegen, wenns so kommt, auch wenn die Schweiz kein einfacher Gegner ist. Aber zu diesem Zeitpunkt gibt es sowieso keine einfachen Spiele mehr. Dann gehts um alles, darum, keine Fehler zu machen. Und auf den Punkt bereit zu sein.

Waren Sie schon oft in der Schweiz?
Schon extrem oft, ja. Mit Dortmund sind wir Jahr für Jahr nach Bad Ragaz ins Trainingslager gekommen. Ein wunderbares Land, die Natur, die Seen, die Berge.

Am 13. Februar werden Sie aber nicht auf Sightseeingtour kommen, oder?
Nein, dann gehts gegen den FC Basel darum, ein positives Resultat für das Rückspiel in Manchester zu erspielen. Wie bereits erwähnt: Das wird ein hartes Stück Arbeit für uns.

*****

Das ist Ilkay Gündogan

Sein Opa kam aus der türkischen Provinz ins Ruhrgebiet, um als Bergmann zu arbeiten. Kein Zufall deshalb, dass Enkel Ilkay Mitte der 90er-Jahre bei Schalke 04, dem Klub der Bergmänner, landet. Dort schicken sie Gündogan aber noch zu Juniorenzeiten weg, weil er unter Wachstumsstörungen leidet. Via Bochum und Nürnberg landet der technisch überragende Mittelfeldstratege beim Erzrivalen Dortmund. Unter Jürgen Klopp gewinnt er das Double, 2016 holt Pep Guardiola den damals 25-Jährigen zu ManCity, wo er nach seinem Kreuzbandriss wieder eine tragende Rolle spielt. Gündogans Karriere ist geprägt von schweren Verletzungen. Wäre er gesund geblieben, er hätte mehr als 22 Länderspiele gemacht. Bleibt er fit, ist er fürs WM-Kader 2018 gesetzt, Coach Jogi Löw hält grosse Stücke auf ihn.

Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
4
9
12
2
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
4
7
10
3
AS Monaco
AS Monaco
4
6
10
4
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
4
6
10
5
Inter Mailand
Inter Mailand
4
6
10
6
FC Barcelona
FC Barcelona
4
10
9
7
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
4
7
9
8
Aston Villa
Aston Villa
4
5
9
9
Atalanta BC
Atalanta BC
4
5
8
10
Manchester City
Manchester City
4
6
7
11
Juventus Turin
Juventus Turin
4
2
7
12
Arsenal FC
Arsenal FC
4
2
7
13
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
4
1
7
14
OSC Lille
OSC Lille
4
1
7
15
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
4
0
7
16
GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
4
-2
7
17
Bayern München
Bayern München
4
4
6
18
Real Madrid
Real Madrid
4
2
6
19
SL Benfica
SL Benfica
4
2
6
20
AC Mailand
AC Mailand
4
1
6
21
Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
4
-3
6
22
FC Brügge
FC Brügge
4
-3
6
23
Atlético Madrid
Atlético Madrid
4
-4
6
24
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
4
2
5
25
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
4
-2
4
26
Sparta Prag
Sparta Prag
4
-3
4
27
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
4
-3
4
28
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
4
-3
4
29
FC Girona
FC Girona
4
-4
3
30
FC Salzburg
FC Salzburg
4
-7
3
31
Bologna FC
Bologna FC
4
-5
1
32
RB Leipzig
RB Leipzig
4
-5
0
33
SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
4
-5
0
34
BSC Young Boys
BSC Young Boys
4
-10
0
35
FK Crvena Zvezda Belgrade
FK Crvena Zvezda Belgrade
4
-12
0
36
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
4
-13
0
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