«YB ist ein unglaubliches Team»
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Colley glücklicher YB-Spieler:«YB ist ein unglaubliches Team»

Leistungsexplosion nach Anfangsschwierigkeiten
Warum YB-Star Colley plötzlich durchstartet

Er ist der Mann, der bei YB durchstartet: Ebrima Colley war schon im Heimspiel gegen Galatasaray hervorragend. In Istanbul dann gar überragend. Springt der «Italiener» noch last second ab?
Publiziert: 31.08.2024 um 16:57 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2024 um 14:36 Uhr
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Ganz relaxed in Bern: Ebrima Colley startet dank erstmaliger Heimatgefühle im Fussball durch.
Foto: Pius Koller
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Alain KunzReporter Fussball

Wer die beiden Playoff-Spiele gegen Galatasaray gesehen hat, der muss zum Schluss kommen, dass Topklubs Ebrima Colley durchaus als Schnäppchen im Schlussspurt des Mercato ins Auge fassen könnten. Der VR-Delegierte Sport von YB Christoph Spycher bestätigt nicht direkt, dass ein Last-second-Angebot eingegangen ist, sagt aber: «In den letzten Tagen des Transfermarktes gehen erfahrungsgemäss viele Anfragen ein. Für wen kommunizieren wir nicht.»

Was der 24-fache gambische Nationalspieler gegen die Türken aufführt, ist grosses Kino. Schon im Hinspiel ist er kaum zu halten. Das 1:0 leitet er ein. Nach einer Stunde trifft er den Pfosten. Im Rückspiel dann ist er überragend. Schon nach zwei Minuten bedient er Hadjam mit einem tollen Querpass. Bei den Topkontern von YB, die kein glückliches Ende finden, hat er seine Füsse immer im Spiel. Er prüft Gala-Keeper Muslera mit einem tollen 20-Meter-Schuss. Und, und, und.

«Er wurde sehr kritisch angeschaut»

Immer, wenn sich Colley dem Sechzehner annähert, herrscht Alarmstufe Rot bei den Türken. «Der Junge hat frisch von der Leber gespielt», lobt Trainer Patrick Rahmen seinen Flügel. «Er hatte schon in den letzten Spielen gezeigt, was er kann. Zuvor war er schon sehr kritisch angeschaut worden. Nun bringt er die Leistungen, die wir uns von ihm erhoffen.»

Der Gambier selber bedankt sich artig und auf Italienisch (Colley: «Das geht besser als Englisch») zuerst bei YB, bevor er über sich spricht: «Ich möchte dem Klub Danke sagen, dass er Vertrauen in mich gesetzt hat und ich hierbleiben durfte. Das ist für mich eine grosse Freude. Das Einzige, mit dem ich das zurückzahlen kann, ist meine Arbeit auf dem Platz.» Und was für Arbeit das ist.

Nirgends blieb er mehr als ein Jahr

Es gibt ja Gründe, weshalb Atalanta Bergamo den Mann aus Gambia, der schon in jungen Jahren nach Italien kam, früh holt. Zuerst spielt er mit der U19 in der Primavera 1. 2020 nimmt ihn Gian Piero Gasperini ins Profikader. Colley erhält einen Vertrag bis 2025. Aber er setzt sich beim Europa-League-Sieger nicht durch, wird zu Hellas Verona, dann zu Spezia Calcio, als Nächstes zu Karagümrük in die türkische Süper Lig und am 1. September 2023 an YB ausgeliehen.

Überall bleibt er eine Saison. Ein Heimatgefühl kann so natürlich nicht entstehen. Bern ist die erste Destination nach Bergamo, wo Colley länger als ein Jahr bleibt. Die Handelsware wird hier Mensch.

YB stattet ihn mit einem Vierjahres-Vertrag bis 2028 aus. Und überweist Atalanta 1,6 Millionen.

Berner Heimatgefühle als Erklärung?

Es ist wohl die erstmalige Entwicklung einer Art Heimatgefühl, welche die Leistungsexplosion des Afrikaners erklärt. Oder um es in den Worten von Spycher zu sagen: «Ebrima ist durch eine schwierige Phase gegangen, weil er jedes Jahr den Klub gewechselt hat. Wir sind überzeugt, dass er sein grosses Potenzial abruft, wenn da mal Stabilität hineinkommt. Schon vor den beiden Spielen gegen Galatasaray war ein Aufwärtstrend feststellbar. In den Playoffs war er dann noch besser.»

Noch Anfang August war er in der Blick-Liste der YB-Transfers der letzten zwei Jahre als Flop aufgeführt gewesen – wie viele andere. Dazu schrieb Blick: «Warum YB 1,6 Millionen Franken an Atalanta Bergamo für Colley bezahlte, weiss eigentlich niemand so genau.» Nun weiss man es und man kann einmal mehr feststellen: Die Nase von Chefscout Stéphane Chapuisat funktioniert nach wie vor so gut wie im Weinbusiness jene der besten Degustatoren.

Jetzt brauchts auch in der Meisterschaft die Wende

Doch die in den Gala-Spielen gezeigte Superform von Colley und Co. nützt nichts, wenn sich die Trendwende nicht nahtlos in Meisterschaftssiegen bestätigt. «Was in der Meisterschaft geschah, ist Vergangenheit. Wir haben in den Spielen gegen Galatasaray gezeigt, dass wir es viel besser machen können», sagt Colley.

Start des Neubeginns: Samstag um 20.30 Uhr im Berner Wankdorf. Gegner ist Lausanne-Sport.

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