Juve-Captain Chiellini im Exklusiv-Interview
«YB hat mich mächtig beeindruckt»

Giorgio Chiellini ist als neuer Juve-Captain Nachfolger von Legende Gigi Buffon. Vor dem Champions-League-Spiel gegen YB (am Dienstag) spricht der Toskaner über die Berner, CR7 und die Nati.
Publiziert: 01.10.2018 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 18:08 Uhr
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Giorgio Chiellini präsentiert das Matchplakat fürs YB-Spiel, das in der Turiner Stadt hängt.
Foto: Salvatore Finta
Alain Kunz, Turin

Giorgio Chiellini, Meister YB hat Serienmeister Basel am vorletzten Wochenende gleich mit 7:1 niedergekantert. Wie haben Sie diesen plötzlichen Wechsel an der Spitze des Schweizer Fussballs zur Kenntnis genommen?
Giorgio Chiellini: Dieses 7:1 und der Abstand, den die Young Boys bereits auf Basel haben, haben mich mächtig beeindruckt! Ich kann den Bernern nur gratulieren, dass es ihnen gelungen ist nach so vielen Jahren die Dominanz des FCB zumindest zu unterbrechen. Das ist das Zeichen für eine hervorragende Planung.

Welchen Spieler der Young Boys kennen Sie gut und woher?
Ich kenne Steve von Bergen von seiner Zeit in Italien. Ich habe Miralem Sulejmani in der Champions League bei Ajax Amsterdam spielen sehen und meinte, ich hätte gegen ihn in der Nationalmannschaft gespielt.* Und natürlich Guillaume Hoarau, weil er eine ähnliche Körpergrösse hat wie ich und weil er zu jener Zeit, als wir noch jünger waren, einer der Shooting-Stars  war und es immerhin zu Paris Saint-Germain brachte.

Was hat der Zuzug von Cristian Ronaldo bei Juve verändert?
Der beste Spieler der Welt ist in eine schon sehr starke Mannschaft gekommen. Ausser seinen technischen Qualitäten hat er Leadership und eine Winnermentalität, eine internationale Siegerfahrung, die uns dazu dienen soll, diesen nächsten Schritt zu machen, nach all den Siegen, die wir schon gefeiert haben.

Cristiano Ronaldo spielt bei Juve.

Wie spürt er den neuen Wind im italienischen Fussball, auch durch einen Transfer wie jenen von Ronaldo, mit Juventus an der Spitze dieser Renaissance?
Ich hoffe, das ist erst der Anfang einer Wiedergeburt des italienischen Fussballs. Juventus ist das gute Beispiel seit einigen Jahren. Ich hoffe, dass viele andere Klubs uns folgen werden, damit das Niveau weiter gesteigert wird und auch die Attraktivität des italienischen Fussballs grösser wird.

Nach sieben Jahren ist Stephan Lichtsteiner von Juve zu Arsenal gewechselt. Welche Lücke hat er hinterlassen?
Stephan war ein Spieler, den du in jedem Spiel in deiner Mannschaft haben willst. Er hatte die Fähigkeit, das Konzentrationsvermögen und den Rhythmus des gesamten Teams zu steigern mit seinen Leistungen und mit seinem Leadership auf dem Platz. Ausserhalb des Platzes fehlt mir sicher ein Freund, eine hoch angesehene Person, mit der wir sieben fantastische Jahre geteilt haben.

Lichtsteiner verliess Juve nach sieben Jahren.

Wie erklären Sie sich die Megakrise der italienischen Nationalmannschaft?
Wir arbeiten alle daran, um aus einem der schlimmsten Momente der Squadra Azzurra, vielleicht dem schlimmsten überhaupt in der Geschichte der Mannschaft, zu finden. Es braucht nun Leidenschaft und Arbeit sowie Personen, die in der Lage sind zu analysieren und mittel- bis langfristig einige Dinge zu ändern, damit wir in kürzestmöglicher Zeit zu einem höheren Niveau zurückfinden. Allerdings weiss ich, dass solche Prozesse üblicherweise Zeit brauchen.

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Juve-Captain Chiellini mit Frau Carolina und Tochter Nina.
Foto: Salvatore Finta

Sie sind nun 34 und wirken immer noch wie ein Jungspund. Was ist das Geheimnis Ihres Alters, das sie scheinbar nicht einholt? Ihre Frau Carolina?
Die Familie ist natürlich ein wichtiger Aspekt im Leben eines jeden Menschen. Meine Frau und meine Tochter sind für mich der private Teil meines Lebens. Dort, wo der Fussballer aufhört und sich Giorgio an den schönen und realen Dingen des Lebens erfreuen kann. Und wie ich schon vorher gesagt habe: Die Leidenschaft und der Wille, sich täglich zu verbessern, sind unabdingbare Elemente für eine Karriere auf höchstem Niveau, die lange dauert.

Sie haben 2017 den Doktortitel an der Uni Turin erworben mit einer Arbeit zum Thema «Das Businessmodell von Juventus Turin im internationalen Leistungsvergleich». Können sie uns Ihre Hauptthese kurz erklären?
Das würde zu weit führen. Das Thema ist äusserst komplex und kann nicht in wenigen Sätzen erklärt werden. Immerhin ist es eine Doktorarbeit und nicht eine Frage in einem Interview. Ich hoffe, Sie verstehen das.

(*In den beiden Spielen von Italien gegen Serbien, die in Sulejmanis Nati-Zeit fielen, stand der Belgrader jeweils nicht im Aufgebot.)

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Natürlich in Weiss-Schwarz: der Teambus von Juventus.
Foto: Salvatore Finta

 

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Bayer Leverkusen
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Aston Villa
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Stade Brestois 29
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OSC Lille
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Borussia Dortmund
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Bayern München
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Atlético Madrid
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AC Mailand
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Atalanta BC
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Juventus Turin
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AS Monaco
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