Hitzfeld erklärt FCB-Gegner
«Keine Angst vor Porto!»

Ottmar Hitzfeld erinnert sich an seine Zeit als Stürmer und an 1973. In diesem Jahr qualifizierte sich der FC Basel für den Viertelfinal des Meister-Cups.
Publiziert: 17.02.2015 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:19 Uhr
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Hitzfeld: «Basel bringt alles mit, um das Heimspiel zu gewinnen und sich in eine gute Ausgangslage zu bringen.»
Foto: Sven Thomann

Wenn der FC Basel seine Achtelfinalspiele gegen den FC Porto bestreitet, werden in mir besondere Erinnerungen wach. Ans Jahr 1973, in dem ich als Stürmer des FCB fast unglaubliche Erfahrungen sammeln durfte. An Tage voller Emotionen, die für mich zu den allerstärksten zählen in meiner Laufbahn als Spieler und als Trainer. An einen Abend im damaligen Meister-Cup, an dem der FC Basel Geschichte schrieb.

Die wichtigsten Kapitel dieser Geschichte sind:

Die Ausgangslage: Basel verliert das Achtelfinal-Hinspiel in Brügge 1:2. Wir wissen: Wir müssen das Heimspiel 1:0 oder mit zwei Toren Unterschied gewinnen.

Der Spielverlauf: Zur Pause führen wir 3:2. Kriegen kurz nach Wiederbeginn das 3:3. Schiessen das 4:3, suchen das 5:3, müssen aber das 4:4 hinnehmen. Noch 20 Minuten. Wir gehen wieder in Führung, diesmal aber kein neuerlicher Ausgleich, sondern in der 87. das 6:4.

Der Erfolg: Favorit Brügge raus, Aussenseiter Basel weiter. Viertelfinal! Nach vier Gegentoren im Heimspiel! Vor nur 12 000 Zuschauern übrigens, aber die standen in der letzten Viertelstunde und erlebten Unvergessliches im Joggeli. Der FCB und sein Spiel hatten sie wortwörtlich von den Sitzen gerissen.

Das Spezielle: Beim Stand vom 3:3 gibt es Elfmeter für uns. Normalerweise ein Fall für Karli Odermatt. Doch der fragt plötzlich: «Willst du schiessen?» Ich: «Ja, klar!» Mit der Unbeschwertheit eines 22-Jährigen. Ich bin ja nicht bloss Stürmer, ich bin Torjäger. Ich will jede Chance nutzen. Kein Gedanke daran, warum der Kapitän nicht schiessen will oder kann. Verunsicherung? Nerven? Ich nehme den Ball und mache ihn rein. Adrenalin pur.

Der Doppelpack: Ich spüre: Heute ist alles möglich für den FC Basel, für mich. Ich traue mir alles zu. Will diesen Erfolg. Mir gelingen die zwei Tore in der Schlussphase. Drei Treffer in einem spektakulären Spiel – unglaublich.

Die wichtigste Lehre daraus – damals so gültig wie heute, wo viel mehr taktiert wird und weniger Tore fallen: nie aufgeben! Immer weiter an den Erfolg glauben! Wer Gegentore zulässt, darf keine Zweifel zulassen, sondern muss weiter von den eigenen Qualitäten überzeugt sein. Basel hat dazu genügend. Das Team bringt alles mit, um das Heimspiel zu gewinnen und sich in eine gute Ausgangslage zu bringen. Zudem: Wer in Liverpool so bravourös auftritt, muss sich auch in Porto nicht fürchten. Obwohl der FC Porto ein paar spezielle Qualitäten hat:

Die Legionäre: 80 Prozent der Spieler stammen aus Spanien, Brasilien, Kolumbien, Mexiko und anderen Ländern. Nur einer von fünf Spielern ist Portugiese. Der FC Porto ist zwar 27­-maliger portugiesischer Meister, aber nicht eigentlich eine portugiesische Mannschaft.

Der Trainer: Julen Lopetegui ist ein Ex-Torwart und war zuletzt Nachwuchstrainer, ein sehr erfolgreicher. Der Baske wurde 2013 Europameister mit der spanischen U21-Nationalmannschaft. Damit passt er perfekt zu Porto, das immer wieder Talenten als Sprungbrett für internationale Karrieren dient. Neuester Kandidat ist Cristian Tello, der vom FC Barcelona kam.

Der Mix: Das Kader ist ein guter Mix aus sehr starker Offensive und solider Defensive. Basel muss sich vor allem auf Jackson Martinez (Marktwert 30 Mio. Fr.) einstellen. In dieser Saison schoss der Kolumbianer fünf Tore in der Königsklasse. In den zwei Jahren zuvor 14. Auch das Mittelfeld ist torgefährlich, vor allem Yacine Brahimi aus Algerien. Basel wird Mittel und Wege in die Viertelfinals finden. Dank eines grossen Trumpfs:

Paulo Sousa: Für den portugiesischen Trainer ist dieses Spiel ein besonderes. Für ihn mag es um Prestige gehen, um Stolz auch, vor allem aber geht es um den Sieg für sein Team. So hat er immer gedacht. Als Spieler schon bei mir in Dortmund. Die Basler Klubleitung um Bernhard Heusler hat erkannt, mit wem ein weiterer Schritt nach vorne gemacht werden könnte. Und konsequent gehandelt.

Auch darum ist die Ausgangslage eine Win-Win-Situation. Alle haben ihre Vorstellungen, wie sie sich auf der grossen Bühne präsentieren und für weitere Auftritte empfehlen wollen. Die optimale Basis für eine gegenseitige Befruchtung zum Erfolg! Für den FCB und sein Umfeld. Und auch für den Schweizer Fussball, der noch mehr an Ansehen gewinnen kann.

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Stade Brestois 29
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FC Barcelona
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Borussia Dortmund
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