Heute soll er die YB-Null halten
Von Ballmoos fliegt vom Bauernhof in die Königsklasse

Er ist der Mann, dank dem YB heute gegen Manchester United spielen kann: David von Ballmoos. Der Goalie mit der urigen Kraft aus dem Emmental.
Publiziert: 19.09.2018 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2018 um 16:44 Uhr
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Von Ballmoos glänzt mit starken Paraden in der Qualifikation gegen Dinamo Zagreb.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Alain Kunz

Eine Szene ist es. Eine Szene nur. Ein Schuss von links. Er ist perfekt. Der Absender ist Mislav Orsic von Dinamo Zagreb. Sitzt der, heisst es im Stade de Suisse 2:1 für die Kroaten. Wohl das Out für YB. Doch Von Ballmoos fliegt und fliegt und fliegt – wie einst Simon Ammann. Und kratzt das Ding, das eigentlich schon drin ist, aus dem Lattenkreuz! Am Ende ist es diese Flugshow, die YB in die Champions League bringt.

«Von de Gea schau ich mir viel ab»

«Ich habe die Parade schon noch im Kopf», sagt der Emmentaler. «Das war sicher etwas vom Schöneren in meiner Karriere. Aber primär habe ich unser ganzes Spiel im Kopf.» Und nun stellt er sich vor, wie es sein wird, durch die Mayonnaise-Tube zu gehen, die heute mit Sternchen überklebt sein wird. Seite an Seite mit David de Gea, einem seiner grossen Vorbilder. «David ist einer der Besten der Welt. Von ihm schau ich mir viel ab.» Wer sind die anderen? «Manuel Neuer. Unfassbar, mit welch stoischer Ruhe er zurückkam und an der WM keinen Wackler hatte. Und Jan Oblak von Atletico Madrid.»

Heute aber werden alle Augen auf den Mann aus Heimiswil gerichtet sein, wenn Sanchez, Pogba, Rashford, Lukaku, und wie sie alle heissen, auf ihn losstürmen. Die Ruhe, die auf dem Land herrscht und die Von Ballmoos verinnerlicht hat, wird er im Auge des Angriffs­zyklons aus Manchester sehr gut gebrauchen können.

«Es gehört zu meinem Leben, dort auf­gewachsen zu sein»

Die Ruhe, die auf der Lueg herrscht, wo Von Ballmoos aufgewachsen ist. Mit Blick auf die «Glungge», jenen legendären Hof, wo «Ueli der Knecht» und «Ueli der Pächter» gedreht wurden. Jene Filmklassiker mit einem gewissen Hannes Schmidhauser in der Hauptrolle, der es zum Captain der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft brachte.

Von Ballmoos packte auf dem Hof mit an, wenn es nötig war: melken, heuen, misten. Viel Aufhebens will er darum aber nicht machen, dass er es gewissermassen vom Bauernhof in die Champions League geschafft hat. «Ist das wirklich speziell? Es gehört zu meinem Leben, dort auf­gewachsen zu sein. Mehr ist da nicht.»

«Ich fasse es immer noch nicht so richtig»

Mehr ist hingegen heute im Stade de Suisse. Wenn die Champions-League-Hymne erstmals für YB erklingt. «Ich weiss jetzt schon, dass ich Gänsehaut haben werde», sagt «Dävu». Wenn er als Bub Champions League schaute, habe er den Fernseher immer fünf Minuten vor dem Anpfiff eingeschaltet. «Weil ich die Hymne auf keinen Fall verpassen wollte. Und nun habe ich keine Zeit mehr, Champions League zu schauen, weil ich selber in dieser Liga spiele. Ich fasse es immer noch nicht so richtig.»

Spätestens heute um 21 Uhr wird sich das geändert haben.

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Die Roten Teufel sind in Bern gelandet.
Foto: Toto Marti
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