Real Madrid muss heute gegen Borussia Mönchengladbach zwingend gewinnen, sonst droht das Ende einer Rekordserie. In den letzten 23 Saisons haben die Königlichen immer die Gruppenphase überstanden. Selbst ein Remis könnte das Aus bedeuten, falls Donezk gegen Inter mindestens einen Punkt holt.
Gladbach mit den Schweizern Sommer, Elvedi, Zakaria, Embolo und Lang reicht dagegen ein Punkt in Madrid zum definitiven Einzug in die K.o-Phase. Die Ausgangslage in Madrid ist siedend heiss: Gladbach oder Real? Wer schafft’s in die K.o-Phase? BLICK hat vor dem Knüller mit dem ehemaligen Gladbach- und Real-Superstar Günter Netzer geredet.
BLICK: Günter Netzer, wer gewinnt das Duell Ihrer Ex-Klubs Real Madrid oder Gladbach?
Günter Netzer: Das wird toll. Für beide Mannschaften ist das Spiel fundamental, für beide gehts um die Achtelfinal-Qualifikation. Obwohl Gladbach als Gruppen-Leader ein Remis reicht, sehe ich Real im Vorteil.
Warum?
Weil bei Real alle Spieler wissen, um was es hier geht. Sie spielen zuhause. Kein Anhänger würde ihnen ein Ausscheiden verzeihen – sie sind quasi verpflichtet zu siegen.
Man sagt, Druck könne hemmen.
Nicht, wenn du für Real Madrid spielst. Da hast du in jedem Spiel Druck und lernst damit umzugehen. Da weisst du, was du zu tun hast: Gewinnen. Und gute Fussballer werden übrigens durch Druck nicht gelähmt, eher beflügelt.
Sie spürten als Fussballer also nie Druck?
Doch, doch (lacht). Ist auch schon vorgekommen.
Ist Gladbach chancenlos?
Nein. Ganz sicher nicht. Man hat eine tolle Ausgangslage, es würde gar ein Unentschieden reichen. Nur sollte man nicht von der ersten Minute an verteidigen. Das wäre falsch.
Ist es für Gladbach nicht schon ein Erfolg Real und Inter Mailand bis zum letzten Spieltag Paroli geboten zu haben?
Ach was! So darfst du nie denken. Jahrzehntelang hat man bei Gladbach so gedacht. Es gab Zeiten, da war man bereits zufrieden, wenn man nichts mit dem Abstieg zu tun hatte. Zum Glück sind diese Zeiten nun vorbei. Ich habe es schon immer so gesehen wie mein früherer Trainer Ernst Happel. Er meinte jeweils: «Ich will immer alles gewinnen. Und wenns nicht geht, dann noch den Rest.» Alles zu gewinnen, sollte der Anspruch sein. Wenn die Spieler dann alles gegeben haben, und es dennoch nicht reichen sollte, werden sie von den Gladbach-Anhängern vielleicht trotzdem gefeiert.
Gladbach setzt seit Jahren auf Schweizer. Was sagen Sie zu Sommer, Elvedi, Zakari, Embolo und Lang?
Die Gladbacher haben definitiv Geschmack bewiesen! Sommer ist ein grossartiger Junge, ein Glücksgriff. Er gehört zu den drei besten Torhütern der Bundesliga. Elvedi hat noch einen tollen Schritt nach vorne gemacht, er hat grosses Potential. Zakaria ist ein extrem wertvoller Mann, der kommt nun nach seiner Verletzung wieder in Schuss. Embolo bringt alles mit, um ein Top-Stürmer zu sein. Er sollte nur noch ein wenig konstanter werden. Und Lang scheint ein toller Typ zu sein, auch charakterlich. Er hat es im Moment ja nicht einfach. Aber ich bin sicher, wird er gebraucht, ist er da.
Als BLICK in Gladbach war, wollte sich kein Schweizer unter Ihrem überdimensionalen Porträt fotografieren lassen.
Weshalb denn nicht?
Keiner traute sich mit der grossen Gladbach-Legende auf ein Foto. Könnte sogar sein, dass das Wort Majestätsbeleidigung gefallen ist.
Ach kommen Sie! Beim nächsten Mal sollen sich die Schweizer dahin setzen und sich fotografieren lassen. Es würde mich sehr freuen!
Wie ist es, wenn Sie in Gladbach sind. Flippen die Menschen aus?
Ach woher! Einige sind vielleicht überrascht, mich zu sehen, vielleicht werde ich um ein, zwei Autogramme gebeten. Viele Jüngere kennen mich wohl gar nicht mehr. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Das ist schon über 45 Jahre her, als ich da spielte. Ewige Ehre gibts vielleicht auf Papier, aber nicht in Natur. Ich war nun aber schon länger nicht mehr da, zuletzt wohl bei der Museum-Eröffnung. Das Museum ist übrigens richtig toll. Der Klub entwickelt sich mit allem drum und dran. Endlich kann man sagen.
Wie ist Ihr Kontakt zu Gladbach?
Nachdem er einige Jahre abgebrochen war, ist er wieder viel enger geworden. Das ist Rainer Bonhof (Gladbachs Vizepräsident; die Red.) zu verdanken.
Und zu Real Madrid?
Da pflege ich guten Kontakt, immer schon. Wer einmal etwas für Real getan hat, der wird im Herzen getragen, der wird gepflegt. Mit Emilio Butragueño telefoniere ich regelmässig. Zuletzt habe ich mich bei ihm erkundigt, wie es ihm geht. Die Situation rund um das Corona-Virus ist in Madrid ja katastrophal. Es geht ihm gut.
Ihnen auch?
Ich bin glücklich, zufrieden und Gott sei dank auch gesund.
Schauen Sie sich eigentlich viele Fussballspiele im TV an?
Früher habe ich gedacht, es gäbe keinen Tag in meinem Leben ohne Fussball. Und jetzt muss ich sagen: Es sind erstaunlich wenige Spiele mittlerweile, die ich mir ansehe. Es ist nicht so, dass es mich nicht mehr interessieren würde, aber es sind eben andere Sachen wichtiger geworden. Meine Familie unter anderem.
Können Sie als Ex-GC-Star mit Ihrem Bald-Schwiegersohn Baschi überhaupt Fussball gucken? Er ist ja ein eingefleischter Basel-Fan.
Das geht bestens. Er ist clever genug, nicht immer nur über den FCB zu reden. Er weiss ja selbst, dass seine Basler auch schon bessere Zeiten hatten.
Sind Sie zufrieden mit Ihrem künftigen Schwiegersohn?
Sehr. Baschi ist ein prima Kerl, charakterlich einwandfrei. Meine Frau Elvira und ich sind glücklich. Unsere Tochter Alana und er passen super zusammen.
1963 unterschreibt Günter Netzer mit 19 bei Gladbach den ersten Profivertrag. Fast 300 Spiele absolviert er für den Stammklub führt diesen 1970 und 1971 zum Meistertitel, ehe der schillernde Star mit den langen Haaren 1973 zu Real Madrid wechselt. Bei den Königlichen ist Netzer der erste deutsche Spieler der Klubgeschichte, gewinnt zweimal die Meisterschaft. 1976 geht er zu GC, wo er seine Karriere beendet. Mit Deutschland wird Netzer 1972 Europa- und 1974 Weltmeister. Er lebt seit den 80ern in Zürich und besitzt seit 2015 den Schweizer Pass. Seit 1987 ist er mit Elvira verheiratet. Ihre Tochter Alana ist mit dem Musiker Baschi verlobt.
1963 unterschreibt Günter Netzer mit 19 bei Gladbach den ersten Profivertrag. Fast 300 Spiele absolviert er für den Stammklub führt diesen 1970 und 1971 zum Meistertitel, ehe der schillernde Star mit den langen Haaren 1973 zu Real Madrid wechselt. Bei den Königlichen ist Netzer der erste deutsche Spieler der Klubgeschichte, gewinnt zweimal die Meisterschaft. 1976 geht er zu GC, wo er seine Karriere beendet. Mit Deutschland wird Netzer 1972 Europa- und 1974 Weltmeister. Er lebt seit den 80ern in Zürich und besitzt seit 2015 den Schweizer Pass. Seit 1987 ist er mit Elvira verheiratet. Ihre Tochter Alana ist mit dem Musiker Baschi verlobt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Liverpool FC | 5 | 11 | 15 | |
2 | Inter Mailand | 5 | 7 | 13 | |
3 | FC Barcelona | 5 | 13 | 12 | |
4 | Borussia Dortmund | 5 | 10 | 12 | |
5 | Atalanta BC | 5 | 10 | 11 | |
6 | Bayer Leverkusen | 5 | 6 | 10 | |
7 | Arsenal FC | 5 | 6 | 10 | |
8 | AS Monaco | 5 | 5 | 10 | |
9 | Aston Villa | 5 | 5 | 10 | |
10 | Sporting Lissabon | 5 | 3 | 10 | |
11 | Stade Brestois 29 | 5 | 3 | 10 | |
12 | OSC Lille | 5 | 2 | 10 | |
13 | Bayern München | 5 | 5 | 9 | |
14 | SL Benfica | 5 | 3 | 9 | |
15 | Atlético Madrid | 5 | 2 | 9 | |
16 | AC Mailand | 5 | 2 | 9 | |
17 | Manchester City | 5 | 6 | 8 | |
18 | PSV Eindhoven | 5 | 3 | 8 | |
19 | Juventus Turin | 5 | 2 | 8 | |
20 | Celtic Glasgow | 5 | 0 | 8 | |
21 | Feyenoord Rotterdam | 5 | -3 | 7 | |
22 | FC Brügge | 5 | -3 | 7 | |
23 | GNK Dinamo Zagreb | 5 | -5 | 7 | |
24 | Real Madrid | 5 | 0 | 6 | |
25 | Paris Saint-Germain | 5 | -3 | 4 | |
26 | FC Shakhtar Donetsk | 5 | -4 | 4 | |
27 | VfB Stuttgart | 5 | -7 | 4 | |
28 | Sparta Prag | 5 | -9 | 4 | |
29 | SK Sturm Graz | 5 | -4 | 3 | |
30 | FC Girona | 5 | -5 | 3 | |
31 | FK Crvena Zvezda Belgrade | 5 | -8 | 3 | |
32 | FC Salzburg | 5 | -12 | 3 | |
33 | Bologna FC | 5 | -6 | 1 | |
34 | RB Leipzig | 5 | -6 | 0 | |
35 | SK Slovan Bratislava | 5 | -14 | 0 | |
36 | BSC Young Boys | 5 | -15 | 0 |