Wie ein Schnellzug kommt Danijel Milicevic angerauscht. Er steht genau richtig. Hält drauf. Trifft. Es ist das 2:1 gegen Zenit. Es ist der Siegtreffer für Gent. Es ist das Tor, das die Sensation perfekt macht. Völlig losgelöst reisst sich Milicevic das Trikot vom Leib. Lässt sich feiern. «Als ich den Ball ins Tor gehen sah, dachte ich nur noch eines: Wir stehen in den Achtelfinals! Wir haben es geschafft! Das ist unglaublich!»
Ist es tatsächlich: Die Belgier qualifizieren sich bei ihrer ersten Teilnahme in der Gruppenphase für die Achtelfinals. Einem Schweizer sei Dank! Der damals in der Schweiz arbeitslose Milicevic sorgt selbst dafür, dass sein Traum mitten im Sternenhimmel der Champions League weitergeht!
Gleich drei Treffer hat er in der Gruppenphase beigesteuert. Gegen Lyon auswärts lieferte er beim 2:1-Sieg sogar Assist und Siegtor. Im entscheidenden Spiel gegen die Russen traf der Flügel wieder zum Sieg. Gabs eine wilde Party der Königsklassen-Neulinge nach der Sensations-Qualifikation? Von wegen. «Wir haben nicht lange gefeiert. Am nächsten Tag standen wir um 8.30 Uhr schon wieder auf dem Platz um zu trainieren», sagt Milicevic.
Gent will gewappnet sein für die Runde der besten 16 Teams Europas. Denn das Märchen soll weiter gehen. Und soll, wenn es nach Milicevic geht, schon jetzt durch die Königlichen gekrönt werden. «Ich wünsche mir Real Madrid in den Achtelfinals», sagt der 29-Jährige. Wegen Cristiano Ronaldo? Wegen Gareth Bale? Wegen Karim Benzema? Nein. Er, der bei Yverdon nicht gut genug war, sich in Belgien hochkämpfen musste, für diesen Ruhm lange leiden und kämpfen musste, sehnt sich nach was ganz anderem: Emotionen. Stimmung. Fans. «Es wäre mein Traum einmal im Bernabeu auflaufen zu können», sagt Milicevic.
Wer weiss, Träume gingen beim Tessiner zuletzt immer in Erfüllung.