«Für das Bruderland wurde ein Deutscher eingesetzt»
Galatasaray-Coach tobt nach YB-Pleite wegen Schiri

YB schlägt Galatasaray Istanbul im Hinspiel der Champions-League-Playoffs 3:2. Zur Freude des heimischen Publikums. Zum Leidwesen von Gala-Trainer Okan Buruk. Dieser tobt wegen dem deutschen Schiedsrichter.
Publiziert: 22.08.2024 um 10:15 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2024 um 12:52 Uhr
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YB gewinnt das Champions-League-Playoff-Hinspiel gegen Galatasaray mit 3:2.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • VAR-Entscheidung bringt YB den 3:2-Sieg gegen Galatasaray.
  • Trainer Buruk kritisiert Schiedsrichter Daniel Siebert heftig.
  • Gala hat 6 von 8 K.o.-Duellen gegen Schweizer Teams gewonnen.
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

83 Minuten stehen im Wankdorf auf der Uhr, als Darian Males die 3:2-Führung auf dem Fuss hat. Der Ball wird abgelenkt, fliegt übers Tor. Corner. Oder doch nicht? Der VAR schaltet sich ein, Schiedsrichter Daniel Siebert wird an den Bildschirm zitiert – und entscheidet nach längerem Studium der Bilder auf Penalty. Filip Ugrinic schnappt sich den Ball und verwandelt zum 3:2-Führungs- und späteren Siegestreffer.

Mässig begeistert nach dem Spiel ist Galatasaray-Trainer Okan Buruk. Über den Start seines Teams – aber vor allem über den deutschen Spitzen-Schiedsrichter Daniel Siebert. «Wenn dies als Elfmeter und als Gelb-Rot-Situation gewertet wird, dann müssen die Spieler wohl ihre Arme anbinden», nervt sich Buruk laut der türkischen Zeitung «Hurriyet» bei der Medienkonferenz.

«Hoffe, dass im Rückspiel einer aus Aserbaidschan kommt»

Und redet sich dann so richtig in Rage. «Er unterbrach ständig das Spiel. Er zeigte unnötige Karten. Es dauerte eine Minute, bis er eine Karte aufschrieb. Auf diesem Niveau erwartet und erhofft man sich viel mehr», schimpft der 50-Jährige, der sich das Spiel gesperrt auf der Tribüne anschauen musste. Und weiter: «Wir sind im deutschen Kanton Schweiz, da kommt ein deutscher Schiedsrichter»

Dann ist Buruk gar nicht mehr zu halten. Redet davon, dass der Ref wahrscheinlich mit dem Auto gekommen sei. «Für das Bruderland wurde ein Deutscher eingesetzt», tobt er. Der Spruch zum Ende der Konferenz, der lustig sein sollte, wirkt dann gar nicht mehr so: «Ich hoffe, dass im Rückspiel in Istanbul einer aus Aserbaidschan kommt.»

Ugrinic trifft eiskalt vom Punkt
0:21
YB siegt dank VAR-Penalty:Ugrinic trifft eiskalt vom Punkt

«Galatasaray hat eine Vorliebe für Schweizer Mannschaften»

Es ist noch nicht entschieden, wer die Spielleitung im Hexenkessel des Istanbuler Rams-Parks innehaben wird. Sicher ist hingegen: An der Seitenlinie wird er nicht auf Okan Buruk treffen. Der WM-Dritte von 2002 wurde nach dem Europa-League-Zwischenrunden-Rückspiel gegen Sparta Prag im letzten Februar für zwei Spiele gesperrt. Damals hatte er gegen den gegnerischen Trainer, die Spieler, die Fans und auch gegen die Offiziellen ausgeteilt.

Diese Auftritte von Buruk, der Gala zu zwei Meistertiteln geführt hat, sind auf jeden Fall fragwürdig. Ebenso fragwürdig wie die türkischen Fans, die wie an der EM mit Unfairness glänzten, als sie bei gegnerischem Ballbesitz pausenlos pfiffen. Tiefpunkt: Das Auspfeifen der verletzungsbedingten Ersetzung von YB-Keeper David von Ballmoos durch Marvin Keller. Da ist man dann nur noch fassungslos ob so viel Respektlosigkeit für den Sport.

Buruk ist sich sicher, dass Gala das Spiel auch ohne seine Anweisungen auf dem Feld noch drehen wird. «Wir haben hier verloren, aber auf unserem eigenen Platz werden wir es besser machen. Galatasaray hat eine Vorliebe für Schweizer Mannschaften. Wir werden zeigen, wie sehr Galatasaray die Champions League will.»

Vorliebe? Von acht K.o.-Duellen im Europacup mit Schweizer Teams hat Gala sechs Mal die nächste Runde erreicht. Ausgeschieden ist man einzig im Cupsieger-Cup gegen den FC Sion 1965 nach einem 0:5 im Wallis. Noch bevor es das Tourbillon gab ... Und 1963 im Meistercup nach zweimal 2:0 in einem Entscheidungsspiel gegen den FC Zürich. Beides zu grauer Fussball-Vorzeit also. Buruk ist entschuldigt. Er war damals ja noch nicht auf der Welt. Aber es stimmt: Die jüngere Statistik ist aus Schweizer Sicht verbesserungswürdig. Am nächsten Dienstag.

Die Galatasaray-Statistik gegen Schweizer Teams
  • 19 Spiele
  • 11 Siege, drei Unentschieden, fünf Niederlagen
  • 45 Tore erzielt, 33 erhalten
  • 19 Spiele
  • 11 Siege, drei Unentschieden, fünf Niederlagen
  • 45 Tore erzielt, 33 erhalten
Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
6
12
18
2
FC Barcelona
FC Barcelona
6
14
15
3
Arsenal FC
Arsenal FC
6
9
13
4
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
6
7
13
5
Aston Villa
Aston Villa
6
6
13
6
Inter Mailand
Inter Mailand
6
6
13
7
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
6
4
13
8
OSC Lille
OSC Lille
6
3
13
9
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
6
9
12
10
Bayern München
Bayern München
6
9
12
11
Atlético Madrid
Atlético Madrid
6
4
12
12
AC Mailand
AC Mailand
6
3
12
13
Atalanta BC
Atalanta BC
6
9
11
14
Juventus Turin
Juventus Turin
6
4
11
15
SL Benfica
SL Benfica
6
3
10
16
AS Monaco
AS Monaco
6
2
10
17
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
6
2
10
18
Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
6
-1
10
19
FC Brügge
FC Brügge
6
-2
10
20
Real Madrid
Real Madrid
6
1
9
21
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
6
0
9
22
Manchester City
Manchester City
6
4
8
23
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
6
2
8
24
GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
6
-5
8
25
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
6
0
7
26
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
6
-3
7
27
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
6
-8
4
28
Sparta Prag
Sparta Prag
6
-11
4
29
SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
6
-5
3
30
FC Girona
FC Girona
6
-6
3
31
FK Crvena Zvezda Belgrade
FK Crvena Zvezda Belgrade
6
-9
3
32
FC Salzburg
FC Salzburg
6
-15
3
33
Bologna FC
Bologna FC
6
-6
2
34
RB Leipzig
RB Leipzig
6
-7
0
35
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
6
-16
0
36
BSC Young Boys
BSC Young Boys
6
-19
0
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