FCB-Koller brennt auf Duell mit Eindhoven
«Bin so heiss wie das Wetter draussen!»

Die Schmach von Limassol schwirrt noch immer wie eine lästige Fliege um Marcel Koller herum. Ob sich der Trainer in dieser Saison rehabilitieren kann?
Publiziert: 22.07.2019 um 20:20 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2019 um 20:37 Uhr
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Trainer Marcel Koller will dem FCB nicht noch einmal den Europacup verpassen.
Foto: freshfocus
Stefan Kreis

Knapp elf Monate sind vergangen seit sich der FC Basel auf Zypern blamierte und gegen Limassol die Europa-League-Gruppenphase verpasste. Zum ersten Mal seit 14 (!) Jahren. Ein Fiasko, das sich in dieser Saison nicht wiederholen darf. Zu gross sind die Ansprüche am Rheinknie, zu wichtig die Millionen aus dem internationalen Geschäft.

Gelingt bereits gegen Eindhoven eine Rehabilitation? An der Motivation von Coach Marcel Koller wirds jedenfalls nicht scheitern. «Ich bin so heiss auf dieses Spiel wie das Wetter draussen», sagt Koller. Zwar sei es noch früh in der Saison, aber im Gegensatz zum holländischen Vizemeister habe man bereits einen Ernstkampf in den Beinen. Zum Saisonauftakt schlagen die Basler Sion auswärts im Tourbillon mit 4:1, der PSV hingegen kann sich bislang nur auf die Testspielresultate verlassen. «Das kann ein Vorteil für uns sein, denn nach der Vorbereitung weiss man nie so genau, wo man steht. Wir werden versuchen, das ausnutzen.» Gleichwohl sei Eindhoven im Duell mit seinem FCB der Favorit, so Koller. «Wir werden in diesen beiden Spielen aber alles in die Waagschale werfen.»

Sollte der FCB den PSV eliminieren, wäre er direkt für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert und träfe in der nächsten Runde der Champions-League-Quali auf den österreichischen Vizemeister LASK Linz. So weit möchte Koller aber noch nicht denken, der Fokus gilt Eindhoven.

Mit welcher Elf der Zürcher ins Champions-League-Abenteuer starten wird, gibt er nicht bekannt. Viel spricht aber dafür, dass es mehr oder weniger die selben Spieler sind, die bereits am Freitag gegen Sion auf dem Rasen standen. Für den angeschlagenen Raoul Petretta (Hüftprobleme) könnte Taulant Xhaka auf der linken Aussenverteidigerposition starten, im Sturm duellieren sich Albian Ajeti und Ricky van Wolfswinkel. Erstgenannter hat die Nase auch deshalb vorn, weil er gegen Sion brillierte und mit einem Tor und zwei Assists massgeblichen Anteil am erfolgreichen Saisonauftakt hatte.

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FCB-Splitter aus Eindhoven

Aufstand – Weil die FCB-Fans Mühe damit haben, sich in Holland registrieren zu lassen, verzichtet die Muttenzerkurve auf den Support vor Ort. «Schade» sei das, findet Mittelfeldspieler Luca Zuffi. Er könne die Anhänger aber verstehen und freue sich deshalb umso mehr auf die Anfeuerungen beim Rückspiel in einer Woche. Auch Trainer Marcel Koller äussert sich zum Fan-Boykott (Video unten).

«Wir hätten ihre Unterstützung brauchen können»
1:49
Koller zum Boykott der Fans:«Wir hätten ihre Unterstützung brauchen können»

Anführer – Natürlich sei er enttäuscht gewesen, dass er nicht Captain geworden sei, sagt Fabian Frei vor dem Abflug nach Eindhoven. Coach Marcel Koller habe ihm erklärt, warum, so der Thurgauer. «Damit ist die Sache für mich erledigt. Das heisst aber nicht, dass ich glücklich aus diesem Büro gelaufen bin und gedacht habe: «Yes, ich bin es nicht.» Aber es ist okay, wie es ist, es ist seine Entscheidung, er ist der Chef und ich kann das absolut akzeptieren.»

Abgang – Weil der FCB mit Kemal Ademi einen weiteren Stürmer verpflichtet hat, dürfte ein Angreifer den FCB noch verlassen. Möglich, dass es Ricky van Wolfswinkel ist. Der wird deshalb an der PSV-Pressekonferenz plötzlich zum Thema. Ob er Van Wolfswinkel als Ersatz von Luuk de Jong verpflichten werde, wird Coach Mark Van Bommel gefragt. Dessen Antwort: «Nein.»

Aussenverteidiger – Gegen Sion musste der Linksverteidiger Raoul Petretta verletzt raus, trotzdem hat er die Reise nach Eindhoven angetreten. Nicht mit dabei: Aldo Kalulu, der sich einen neuen Klub suchen kann (BLICK berichtete).

Kommentar: Legitim, dass Burgener die Kosten senkt

Wie man aus einem grossen Vermögen ein kleines macht? Indem man sein Geld in einen Fussballverein investiert! Von diesem ungeschriebenen Gesetz kann auch FCB-Präsident Bernhard Burgener ein Liedchen singen. Der Kauf des Klubs hat den Unternehmer zig Millionen gekostet, zurückgekommen ist bislang nur ein Bruchteil davon.

Und das, obwohl die Basler im Geschäftsjahr 2018 durch die Verkäufe von Akanji, Elyounoussi, Vaclik, Steffen und Lang über 50 Millionen Franken eingenommen haben. Weil der FCB aber im selben Jahr auf die Millionen aus dem internationalen Geschäft verzichten musste, stand am Ende bloss ein kleiner Gewinn in der rotblauen Bilanz.

Grund dafür sind die hohen Personalkosten. Über 50 Mio. kostet der rotblaue Betrieb, beim FCB werden Löhne gezahlt, die ein Vielfaches über dem Super-League-Durchschnitt liegen. Deshalb ist es legitim, dass Burgener einerseits das Kader verkleinert, um die Personalkosten zu senken. Und andererseits, dass er potenzielle Einnahmequellen sucht. 

Klar, Engagements in Indien und Investitionen in den E-Sport kommen bei den Fans nur mässig an, doch sie könnten dem FC Basel einst Millionen bringen. Eines hat Burgener in seiner Zeit beim FCB gelernt: Fussball ist unberechenbar. Und wer alles auf den sportlichen Erfolg setzt, kann sehr schnell alles verlieren.

Wie man aus einem grossen Vermögen ein kleines macht? Indem man sein Geld in einen Fussballverein investiert! Von diesem ungeschriebenen Gesetz kann auch FCB-Präsident Bernhard Burgener ein Liedchen singen. Der Kauf des Klubs hat den Unternehmer zig Millionen gekostet, zurückgekommen ist bislang nur ein Bruchteil davon.

Und das, obwohl die Basler im Geschäftsjahr 2018 durch die Verkäufe von Akanji, Elyounoussi, Vaclik, Steffen und Lang über 50 Millionen Franken eingenommen haben. Weil der FCB aber im selben Jahr auf die Millionen aus dem internationalen Geschäft verzichten musste, stand am Ende bloss ein kleiner Gewinn in der rotblauen Bilanz.

Grund dafür sind die hohen Personalkosten. Über 50 Mio. kostet der rotblaue Betrieb, beim FCB werden Löhne gezahlt, die ein Vielfaches über dem Super-League-Durchschnitt liegen. Deshalb ist es legitim, dass Burgener einerseits das Kader verkleinert, um die Personalkosten zu senken. Und andererseits, dass er potenzielle Einnahmequellen sucht. 

Klar, Engagements in Indien und Investitionen in den E-Sport kommen bei den Fans nur mässig an, doch sie könnten dem FC Basel einst Millionen bringen. Eines hat Burgener in seiner Zeit beim FCB gelernt: Fussball ist unberechenbar. Und wer alles auf den sportlichen Erfolg setzt, kann sehr schnell alles verlieren.

Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
4
9
12
2
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
4
7
10
3
AS Monaco
AS Monaco
4
6
10
4
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
4
6
10
5
Inter Mailand
Inter Mailand
4
6
10
6
FC Barcelona
FC Barcelona
4
10
9
7
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
4
7
9
8
Aston Villa
Aston Villa
4
5
9
9
Atalanta BC
Atalanta BC
4
5
8
10
Manchester City
Manchester City
4
6
7
11
Juventus Turin
Juventus Turin
4
2
7
12
Arsenal FC
Arsenal FC
4
2
7
13
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
4
1
7
14
OSC Lille
OSC Lille
4
1
7
15
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
4
0
7
16
GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
4
-2
7
17
Bayern München
Bayern München
4
4
6
18
Real Madrid
Real Madrid
4
2
6
19
SL Benfica
SL Benfica
4
2
6
20
AC Mailand
AC Mailand
4
1
6
21
Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
4
-3
6
22
FC Brügge
FC Brügge
4
-3
6
23
Atlético Madrid
Atlético Madrid
4
-4
6
24
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
4
2
5
25
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
4
-2
4
26
Sparta Prag
Sparta Prag
4
-3
4
27
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
4
-3
4
28
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
4
-3
4
29
FC Girona
FC Girona
4
-4
3
30
FC Salzburg
FC Salzburg
4
-7
3
31
Bologna FC
Bologna FC
4
-5
1
32
RB Leipzig
RB Leipzig
4
-5
0
33
SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
4
-5
0
34
BSC Young Boys
BSC Young Boys
4
-10
0
35
FK Crvena Zvezda Belgrade
FK Crvena Zvezda Belgrade
4
-12
0
36
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
4
-13
0
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