Der Beginn der Wachablösung im Schweizer Fussball?
YB greift nach den Sternen

Vordergründig gehts für YB heute im Spiel gegen Dinamo Zagreb um Ruhm, Ehre und dreissig Millionen. Doch in Tat und Wahrheit geht es um viel mehr.
Publiziert: 22.08.2018 um 00:54 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:39 Uhr
Alain Kunz

Das erste Trauma hat YB überwunden. 32 Jahre nach dem letzten eigenen und nach acht Basler Titeln in Folge ist man dieses Jahr endlich wieder Meister geworden. In einer Zeit, in welcher man den FCB so unangreifbar wähnte, wie Bayern in Deutschland, PSG in Frankreich oder Juventus in Italien.

«Wie siehts mit der Prämie aus?»
1:37
Hajrovic interviewt Gavranovic:«Wie siehts mit der Prämie aus?»

Doch das war erst der erste Schritt. Will YB den FCB als Primus seriös angreifen, braucht es mehr. Es braucht mehr Finanzpower. Und dazu braucht es die Champions League. Den Grundstein müssen die Berner heute im Playoff-Hinspiel gegen Dinamo Zagreb legen.

Natürlich könnte Klubbesitzer Hans-Ueli Rihs aus einer Laune heraus sagen, er verdopple jetzt sein Engagement. Jöggi und die Hinterlassenschaft seines verstorbenen Bruders Andy lassen die Verantwortlichen von YB ruhig schlafen. Finanziell ist der Klub auf Jahre abgesichert. Doch solch eine Laune ist unwahrscheinlich. Hatte Andy an der legendären «Ringel­socken-PK» 2016 geraunzt, er habe nun 50 «Chischte» in YB gesteckt. Es begann die Sparkurs-Zeit, die YB aber dank des neuen Sportchefs Christoph Spycher derart brillant bewältigte, dass sie kein Hindernis war auf dem Weg zum Titel.

Dennoch: YB braucht die Königsklasse zur Emanzipation. Zur emotionalen vom FC Thun. Der europäische No­body hatte 2005 die Gruppenphase erreicht – eine der grössten Sensationen in der CL-Geschichte –, als Erster das Stade de Suisse ausverkauft und gegen Arsenal, Ajax und Sparta Prag drei magische Berner Nächte gefeiert.

Aber vor allem zur wirtschaftlichen Emanzipation von Rot-Blau. «Basel ist immer noch die Referenz im Schweizer Fussball. Wir können uns noch nicht mit dem FCB vergleichen. Wollen wir das dereinst, müssen wir damit beginnen, indem wir die Champions League schaffen», sagt YB-Stürmerstar Guillaume Hoarau, der die Königsklasse von zwei Kurzeinsätzen und einem Tor gegen Dinamo Zagreb im Jahr 2012 kennt. Und Captain Steve von Bergen fügt hinzu: «Wir wissen genau, was der FCB die letzten acht Jahre für den Schweizer Fussball geleistet hat. Nein, ich denke nicht über die Hierarchie im Schweizer Fussball nach, wenn ich mich schlafen lege.»

50 Mio Franken Umsatz

Und doch: YB greift nach den Sternen. Sollte der Meister die Königsklasse schaffen, würde YB finanziell ein ganzes Stück näher rücken. Im Moment macht YB konsolidiert einen Umsatz von rund 50 Millionen Franken. So viel, wie alleine die Personalkosten des FC Basel betragen! Mit den 30 Millionen aus der Königsklasse käme YB auf rund 80 Millionen.

Der Umsatz des FCB seinerseits würde (mit geschätzten zehn Millionen Einnahmen aus der Europa League) auch ohne Königsklasse wie letzte Saison bei rund 90 Millionen liegen. Dank den 20 Millionen aus dem Akanji-Transfer. Doch weit weg vom Rekordjahr 2016 mit 132 Millionen. Aber YB käme bedrohlich nahe. Götterdämmerung in Bern.

Champions League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
4
9
12
2
Sporting Lissabon
Sporting Lissabon
4
7
10
3
AS Monaco
AS Monaco
4
6
10
4
Stade Brestois 29
Stade Brestois 29
4
6
10
5
Inter Mailand
Inter Mailand
4
6
10
6
FC Barcelona
FC Barcelona
4
10
9
7
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
4
7
9
8
Aston Villa
Aston Villa
4
5
9
9
Atalanta BC
Atalanta BC
4
5
8
10
Manchester City
Manchester City
4
6
7
11
Juventus Turin
Juventus Turin
4
2
7
12
Arsenal FC
Arsenal FC
4
2
7
13
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
4
1
7
14
OSC Lille
OSC Lille
4
1
7
15
Celtic Glasgow
Celtic Glasgow
4
0
7
16
GNK Dinamo Zagreb
GNK Dinamo Zagreb
4
-2
7
17
Bayern München
Bayern München
4
4
6
18
Real Madrid
Real Madrid
4
2
6
19
SL Benfica
SL Benfica
4
2
6
20
AC Mailand
AC Mailand
4
1
6
21
Feyenoord Rotterdam
Feyenoord Rotterdam
4
-3
6
22
FC Brügge
FC Brügge
4
-3
6
23
Atlético Madrid
Atlético Madrid
4
-4
6
24
PSV Eindhoven
PSV Eindhoven
4
2
5
25
Paris Saint-Germain
Paris Saint-Germain
4
-2
4
26
Sparta Prag
Sparta Prag
4
-3
4
27
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
4
-3
4
28
FC Shakhtar Donetsk
FC Shakhtar Donetsk
4
-3
4
29
FC Girona
FC Girona
4
-4
3
30
FC Salzburg
FC Salzburg
4
-7
3
31
Bologna FC
Bologna FC
4
-5
1
32
RB Leipzig
RB Leipzig
4
-5
0
33
SK Sturm Graz
SK Sturm Graz
4
-5
0
34
BSC Young Boys
BSC Young Boys
4
-10
0
35
FK Crvena Zvezda Belgrade
FK Crvena Zvezda Belgrade
4
-12
0
36
SK Slovan Bratislava
SK Slovan Bratislava
4
-13
0
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?