Gruppe F
Barcelona – Borussia Dortmund 3:1
Es waren ungemütliche Tage für den Schweizer BVB-Trainer Lucien Favre vor dem grossen Champions-League-Kracher in Barcelona. Das 3:3 gegen Bundesliga-Schlusslicht Paderborn hat die Position des 62-jährigen Romands noch weiter geschwächt. In den Medien hagelts Kritik. Von einem Schicksalsspiel gegen Barça ist die Rede. Von potenziellen Nachfolgern ebenfalls. Pochettino? Kovac?
Kalt gelassen hat Favre das laute Rauschen im deutschen Blätterwald wohl kaum. Trotzdem bleibt er seinem Stil treu: Einblick in seine Gefühlswelt gewährt er auch in dieser heiklen Situation nicht. «Druck hat man immer», meint er vor dem Spiel lapidar.
Er gibt sich betont gelassen. Vielleicht weil er weiss, dass sein bislang erschreckend wankelmütiges Team in dieser Saison nach Rückschlägen oft eine Reaktion zeigte?
Favres Ruhe – sie ist spätestens mit Anpfiff im Camp Nou weg. Der BVB-Coach fuchtelt an der Seitenlinie wie wild herum, gibt energisch Anweisungen – und versteht die Welt nicht, als Schulz in der 23. Minute die Grosschance auf die Führung auslässt.
Die Strafe folgt prompt. Barça verkraftet sowohl den frühen Ausfall von Dembélé als auch ein aberkanntes Suarez-Tor problemlos. Nach 33 Minuten stehts schon 2:0 für die Katalanen. Und Favre? Der sieht, wie seine Abwehr von Messi und Co. immer wieder schwindelig gespielt wird. Messi zaubert, liefert zwei Assists und das Tor zum 2:0. Akanji, Hummels und der Rest der BVB-Hintermannschaft sehen alles andere als gut aus. Hinten überfordert, vorne mut- und ideenlos.
So wirds trotz des späten Sancho-Tors nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Kein Auftritt, der Favres Standing zumindest vorübergehend ein bisschen zu festigen vermag. Im Gegenteil. Haben die BVB-Bosse die Geduld, ein weiteres Spiel abzuwarten?
Vor der Partie in Barcelona wurde Favre zugesichert, er werde auch am Samstag gegen Hertha an der Seitenlinie stehen. Ob das nach diesem verunsicherten Auftritt so bleibt?
Slavia Prag – Inter 1:3
Romelu Lukaku ist Inters Punktegarant. Der belgische Sturmtank trifft in der Meisterschaft nach Belieben. In der Champions League harzt die Torproduktion allerdings. Nach vier Spielen hat der Belgier noch immer keinen Treffer auf dem Konto. Dafür kann er sich gegen Slavia Prag zunächst als Vorlagengeber in Szene setzen. Auf der rechten Seite tankt er sich in gewohnter Lukaku-Manier durch und spitzelt den Ball ins Zentrum. Sturmpartner Lautaro Martinez versenkt die Kugel mit einem sehenswerten Aufsetzer aus sieben Metern. Was Lukaku für Inter in der Serie A ist, ist Lautaro Martinez in der Königsklasse. Der Argentinier trifft im vierten Champions-League-Spiel hintereinander. Dann wirds komplett verrückt, Inter macht das nächste Tor – zählen tuts aber nicht, denn dem 2:0 geht ein Foulspiel in Inters Strafraum voraus. Somit gibts statt dem 2:0 Penalty für Slavia Prag. Soucek sagt danke und gleicht aus (37.). Im zweiten Umgang dann die Lukaku-Premiere: Der Belgier markiert mit seinem Treffer zum 2:1 seinen ersten CL-Treffer für Inter (81.). Und Sturmkollege Lautaro Martinez macht mit dem 3:1 (88.) den Deckel drauf.
Gruppe E
Liverpool – Napoli 1:1
0:2 verlor der Titelverteidiger mit Trainer Jürgen Klopp in Napoli. Und auch im Rückspiel an der Anfield Road haben die Reds Mühe mit den wirbligen Italienern. In der 21. Minute geht Liverpools Abwehrboss Virgil van Dijk im Mittelkreis zu Boden. Der Schiri sah dabei kein Foul und so schliesst Dries Mertens den Konter perfekt ab. Immerhin schafft Liverpool noch den Ausgleich durch Dejan Lovren (65.). Aber so muss der Champion der letzten Saison ins Endspiel um den Achtelfinal bei RB Salzburg. Bei den Reds fehlt Xherdan Shaqiri weiterhin verletzt.
Genk – RB Salzburg 1:4
Für einmal ist Salzburgs Goalgetter Haaland nicht in der Stammelf. Für RB aber kein Problem. Die Österreicher führen nach Treffern von Daka (43.), Minamino (45.+1.) und Chan Hwang (69.) mit 3:1. Samatta gelingt in der 85. Minute der Ehrentreffer für die Hausherren. Am Ende gewinnt der Dosenklub 4:1. Wer wohl für den letzten Treffer zuständig ist? Kein geringerer als Erling Braut Haaland (87.). Der 19-jährige Stürmer wurde zuvor in der 69. Minute eingewechselt. Es ist der achte Treffer für den Norweger. Damit zieht er an der Spitze der Torschützenliste weiter einsam seine Kreise.
Gruppe H
Valencia – Chelsea 2:2
Wo Chelsea ist, gibts Action! Nach dem verrückten Spiel gegen Ajax (4:4) jagt auch in Valencia ein Highlight das andere. Nachdem Maxi Gomez zwei Meter vor dem Chelsea-Kasten den Ball verstolpert, sind auch die Engländer wach. Jetzt geht die Party in Spanien so richtig los. Die beiden Teams liefern sich einen offenen Schlagabtausch, Valencias Führung (40.) gleicht Kovacic kaum wieder angepfiffen aus (41.). Auch der verletzungsbedingte Wechsel von Abraham zur Pause tut dem Spiel keinen Abfall. Im Gegenteil, es geht in Umgang zwei noch spektakulärer weiter als zuvor. Pulisic erhöht nach einem irren VAR-Entscheid auf 2:1 (50.), danach fischt Kepa einen Valencia-Elfmeter mit einer unglaublichen Parade aus der Torecke (65.). Bringt Chelsea den Sieg über die Zeit? Nein! Denn Daniel Wass, Rechtsverteidiger bei Valencia, trifft mit seiner Flanke unhaltbar ins Lattenkreuz und gleicht die verrückte Partie wieder aus (82.).
Ajax – Lille 2:0
Ajax lässt gegen die Franzosen nichts anbrennen. Die Hausherren gehen bereits in der zweiten Minute in Front. Mit einem herrlichen Schlenzer schliesst der Marokkaner Hakim Ziyech eine tolle Kombination der Holländer ab. Durch Promes 2:0 (59.) gehen die Gastgeber zum Schluss als verdienter Sieger vom Feld.
Gruppe G
RB Leipzig – SL Benfica 2:2
Verrückte Partie in Leipzig! Benfica hat zwei Chancen – und macht daraus zwei Tore. Die Portugiesen scheinen drei Punkte zu entführen, doch Leipzig, bei denen Yvon Mvogo in der 64. Minute für den verletzten Gulasci eingewechselt wird, beweist Moral und krallt sich tatsächlich noch einen Punkt. Forsberg trifft für die Deutschen zweimal in der Nachspielzeit (90. + 96.), macht den irren Punktgewinn und damit die Achtelfinal-Quali perfekt. Nati-Stürmer Seferovic kommt bei Benfica aufgrund einer Verletzung nicht zum Einsatz. Dafür springt Goalie Yvon Mvogo in der 64. Minute für den verletzt ausgeschiedenen Stammkeeper Peter Gulacsi ein.
Zenit St. Petersburg – Lyon 2:0
Zenit St. Petersburg bezwingt Olympique Lyon mit 2:0. Dabei erwischen die Franzosen vor allem nach dem Seitenwechsel und dem Rückstand zur Pause den deutlich besseren Start. Aus ihrer drückenden Dominanz können sie aber nichts Zählbares mitnehmen. So kommts, wies eben kommen muss. Nach dem 1:0 durch Dzyuba (42.) macht Ozdoev (82.) den Deckel drauf.