So sieht der Höllen-Tunnel von Belgrad wirklich aus
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Das erwartet die YB-Spieler:So sieht der Höllen-Tunnel von Belgrad wirklich aus

BLICK im Marakana
Das erwartet die YB-Spieler im Tunnel von Belgrad

Es ist der höllischste Gang in der Fussballwelt: Der endlos lange durch den Tunnel im Marakana. Allerdings hat er an Einschüchterungspotenzial eingebüsst.
Publiziert: 27.08.2019 um 14:59 Uhr
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Hier findet heute Abend das Rückspiel statt: das Marakana-Stadion im Süden Belgrads.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
Alain Kunz, Belgrad

Das Marakana ist ein Flickwerk. Die Garderoben befinden sich deshalb nicht im eigentlichen Stadionbauch, sondern in einem Gebäude ausserhalb. Und so müssen die Spieler, wenn sie aus der Kabine kommen, durch einen endlos langen zweiteiligen Tunnel. Es sind die schwierigsten hundert Schritte im Leben eines Fussballers.

Zuerst gehts stufenlos hinab, direkt unter den «Delije» durch, den Tollkühnen, so heissen die Ultras von Roter Stern. Und dann, bevor es ins Stadion gehen würde, biegt man links ab in einen kleineren Tunnel mit Stufen, der gebaut wurde, damit man als Spieler des Gastteams nicht direkt im Schlund der«Delije» landet, wenn man aus dem Tunnel kommt. So betritt man die Arena am Ende der Tartanbahn, also in einem gewissen Sicherheitsabstand zu den Hardcore-Fans.

«YB hat das ganze Stadion gegen sich»

Wie ist dieses Gefühl? Goran Obradovic, der einstige Servette- und Sion-Star, kennt es bestens. Er spielte viele Derbys mit Partizan Belgrad im Marakana gegen Roter Stern. Der Serbe, der zum Schweizer mutiert ist und heute noch in Sion lebt, erzählt: «Es ist natürlich ein Unterschied, ob du wie die Spieler von YB aus diesem Tunnel kommst oder im Dress  von Partizan. Bei den Derbys ist die Hälfte des Stadions für dich. Im Fall von YB hast du das ganze Stadion gegen dich.»

Schüchtert der Gang ein? «Es ist vor allem die Länge des Tunnels, die den Druck auf einen Spieler mit jedem Schritt erhöht. Da fällt dir das Herz fast in die Hose. Das spüren die Spieler von Roter Stern. Das verleiht ihnen Flügel. Aber wenn du mal drin bist, ist das nach ein paar Spielminuten weg.»

Nur der Totenkopf ist noch da

Die Länge des Ganges ist unverändert. Die einschüchternden Schmierereien an der Wand hingegen sind verschwunden. Es ist alles weiss übertüncht worden. Keine rote Farbe mehr, die an die Wände geschmiert wurde, um Blut zu imitieren. Einzig der grosse Totenkopf prangt noch unmittelbar beim ersten Ausgang aus dem Tunnel. Nur ist dies eben der Ort, an welchem die Spieler links abbiegen in den zweiten kleineren Tunnel.

Auch da ist das Einschüchterungspotenzial also geringer als früher. Ohnehin glaubt Obradovic an eine gute Chance für YB: «Der Druck lastet viel stärker auf den Gastgebern. Nach dem 2:2 in Bern erwartet ausnahmslos jeder Fan von Roter Stern sowie die Medien die Qualifikation. Das werden die Spieler auf dem Feld gewaltig spüren. Das geht dann so weit, dass du sinnlos im Zeug umherrennst.» Pluspunkt YB also. Aber, warnt der einstige smarte Spielmacher: «Roter Stern ist sackstark, wenn es darum geht ein Resultat zu halten. Die werden den Teufel tun und angreifen. Nein, die werden dieses 2:2 mit Mann und Maus verteidigen. Weshalb es für YB enorm schwierig werden wird.»

«Nicht da, um das Stadion zu analysieren»

Sprücheklopfer – Um Sprüche waren Trainer Gerry Seoane und Michel Aebischer (Bild) an der offiziellen Medienkonferenz im «modernsten Pressezentrum Serbiens» (O-Ton Roter Stern) nicht verlegen. Hier eine Auswahl.

Spassvogel 1 – Aebischer auf die Frage, was Miralem Sulejmani (er ist ja aus Belgrad, die Red.) dem Team über Serbien und Roter Stern erzählt habe? Aebischer: «Wenn ich ehrlich bin ... nichts!» Nochmals der Fribourger, diesmal auf die Frage ob es einschüchternd gewesen sei, den Bauch des Marakana-Stadions zu betreten. Antwort: «Nein. Wir haben natürlich viel gehört. Aber wir sind hier, um uns auf Fussball zu fokussieren, und nicht um das Stadion zu analysieren.»

Spassvogel 2 – Da mochte Seoane nicht nachstehen. Auf die Frage eines serbischen Kollegen, ob er Angst habe, wie 2004 mit 0:3 zu verlieren oder gar ein grösseres Debakel zu erleiden? «Kleine Recherche in der Geschichte!»

Unparteiischer – Der Ref wird heute ganz wichtig sein. Er heisst Anthony Taylor und kommt aus England. Es wurde alles unternommen, um Roter Stern eine bestmögliche Vorbereitung zu ermöglichen. So wurde das für letztes Wochenende angesetzte Meisterschaftsspiel wegen des heutigen Matches verschoben.

Premiere – Erstmals in der Geschichte kommt der VAR in einem serbischen Stadion zur Anwendung. In der heimischen Liga gibts keinen VAR – zu teuer. Bei YB ist Martins Pereira mehr als fraglich. Das Abschlusstraining als einzige Vorbereitung reicht kaum, um von Beginn weg zu spielen. Dasselbe gilt für Sulejmani.

Sprücheklopfer – Um Sprüche waren Trainer Gerry Seoane und Michel Aebischer (Bild) an der offiziellen Medienkonferenz im «modernsten Pressezentrum Serbiens» (O-Ton Roter Stern) nicht verlegen. Hier eine Auswahl.

Spassvogel 1 – Aebischer auf die Frage, was Miralem Sulejmani (er ist ja aus Belgrad, die Red.) dem Team über Serbien und Roter Stern erzählt habe? Aebischer: «Wenn ich ehrlich bin ... nichts!» Nochmals der Fribourger, diesmal auf die Frage ob es einschüchternd gewesen sei, den Bauch des Marakana-Stadions zu betreten. Antwort: «Nein. Wir haben natürlich viel gehört. Aber wir sind hier, um uns auf Fussball zu fokussieren, und nicht um das Stadion zu analysieren.»

Spassvogel 2 – Da mochte Seoane nicht nachstehen. Auf die Frage eines serbischen Kollegen, ob er Angst habe, wie 2004 mit 0:3 zu verlieren oder gar ein grösseres Debakel zu erleiden? «Kleine Recherche in der Geschichte!»

Unparteiischer – Der Ref wird heute ganz wichtig sein. Er heisst Anthony Taylor und kommt aus England. Es wurde alles unternommen, um Roter Stern eine bestmögliche Vorbereitung zu ermöglichen. So wurde das für letztes Wochenende angesetzte Meisterschaftsspiel wegen des heutigen Matches verschoben.

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