Es sind zwei Welten, die heute im San Siro in Mailand aufeinanderprallen. Real gegen Atletico. Einzige Gemeinsamkeit: Beide Champions-League-Finalisten kommen aus Madrid. Der Rest? Reich gegen Arm. Das weisse Ballett gegen die Kampftruppe. Superstars gegen Arbeiter.
An der Seitenlinie dasselbe. Real-Trainer Zinédine Zidane (43) und Atleticos Coach Diego Simeone (46) sind wie Tag und Nacht. Zidane der grübelnde Gentleman, Simeone die Furie.
Die beiden sind als Spieler unzählige Male aufeinandergetroffen. Meistens gewann Zidane, der dreifache Weltfussballer, das Genie am Ball. Das für Frankreich und Real weltberühmte Tore schoss. Simeones Karriere kann sich mit Titeln in Italien und Spanien zwar auch sehen lassen. Aber der Argentinier war einer, der für die Drecksarbeit zuständig war. Ein Arbeiter. Zidane stand immer im Blickpunkt: Als Schöngeist des Fussballs.
110 Tore durch «BBC»
Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Im Trainer-Business ist Zidane keine grosse Nummer, während Simeone seit 2011 mit Atletico bis auf die Champions League schon alles abgeräumt hat. Er vermittelt seinem Team die Werte, die er auch als Spieler transportierte. «Arbeiten, arbeiten, arbeiten, dann bekommst du vielleicht das, was du dir erhoffst», sagt Simeone.
Sein Ass im Ärmel ist die kompakte Defensive. Atletico hat in der Liga nur 18 Gegentore erhalten! Real 34. Aber Zidanes Trumpf ist die Offensive. Was bleibt ihm beim «BBC»-Superstar-Sturm Bale, Benzema und Ronaldo auch anderes übrig? Die Königlichen haben 110 Tore erzielt, während es die Roji-blancos nur auf 63 brachten.
Nationale Titel gabs für beide nicht, Barcelona holte das Double. Schon heisst es, dass Zidane beim Verpassen des elften Champions-League-Titels für Real schon wieder abdanken muss. Sein möglicher Nachfolger? Natürlich nicht Simeone vom Stadtrivalen. Sondern Unai Emery vom FC Sevilla.