Die Szene jagt einem einen kalten Schauer über den Rücken. Franck Surdez hat auf dem Spielfeld in Kriens das Bewusstsein verloren, der Körper des jungen Spielers von Xamax wird von Krämpfen geschüttelt. Neben ihm geraten seine Teamkollegen in Panik und rufen mit grossen Gesten nach den Betreuern.
«Meine Mutter war schockiert»
«Ich habe mir die Bilder im Nachhinein noch einmal angeschaut und es stimmt, dass es trotzdem beeindruckend war, ein ziemlicher Schock», lacht der 19-Jährige, der neun Tage später lächelt und in Topform ist. An den Schreckensmoment hat Franck Surdez keine Erinnerung. Der Neuenburger wurde in einem Luftduell von einem Gegenspieler durchgeschüttelt und stand nicht mehr auf. «Kurz bevor ich in den Krankenwagen stieg, kam ich wieder zu mir. Ich war etwas benommen, aber es ging mir im Grossen und Ganzen gut.»
Der Stürmer verbrachte die Nacht zur Beobachtung im Luzerner Krankenhaus. Am nächsten Tag konnte er mit der Hilfe seiner Mutter nach Hause gehen. «Sie hat sich das Spiel live angesehen. Meine Mutter war schockiert, als sie mich fallen sah. Zum Glück hat der Staff sie schnell angerufen, um sie zu beruhigen. Ich habe ihr auch eine Nachricht geschickt. Sie konnte am Abend kaum schlafen, aber das ist jetzt vorbei.»
Wieder im Training
Am Montag ist Franck Surdez gut gelaunt, sogar noch mehr als sonst. Nach einer Woche Zwangspause ist er zum ersten Mal wieder bei seinen Teamkollegen und im Training. Der Junge aus Le Landeron NE kann wieder spielen, muss aber noch den Kontakt mit seinen Mitspielern vermeiden. «Mit meinem Busch erkennen sie mich schnell, also ist das kein Problem», scherzt er.
Surdez ist eine der Entdeckungen des Jahres auf der Maladière. Er schoss seine ersten beiden Tore für Xamax und setzte sich in der Challenge League durch. Diese Leistungen öffneten ihm sogar die Türen für die Schweizer U20-Nationalmannschaft, wo er bei seinem Debüt traf. «Alles läuft wie in einem Traum», sagt der überglückliche junge Mann. «Ich habe nicht damit gerechnet, so viel Spielzeit zu bekommen. Das ganze Team steht hinter mir und bietet mir die besten Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein.»
Trotz seiner guten Leistungen muss Franck Surdez am Ende des Morgentrainings bei strömendem Regen noch die Ausrüstung wegräumen. «Das ist Teil des Lernprozesses auf hohem Niveau. Das ist in allen Vereinen für die jungen Spieler so und das ist wichtig. Es gibt eine Hierarchie, die man respektieren muss. Ich lerne viel von den Führungskräften in der Umkleidekabine. Sie haben schon so viel im Fussball erlebt, dass man sich alle ihre Ratschläge und auch ihre Kritik anhören muss.»
Yoga steht auf dem Programm
Bei Xamax haben die Neuenburger Nachwuchstalente beaufsichtigte Hausaufgaben. Am Montagnachmittag steht Yoga auf dem Programm. Zusätzliche Krafttrainingseinheiten stehen ebenfalls auf dem Programm. Der Stürmer hat einen noch anstrengenderen Nachmittag vor sich und einige seiner Teamkollegen warten schon auf ihn: «Ich bin der Hauscoiffeur der Mannschaft», erklärt Franck Surdez stolz. «Ich habe mir während des Lockdowns eine Haarschneidemaschine gekauft und meinem Bruder die Haare geschnitten. Offensichtlich mache ich mich nicht allzu schlecht, denn meine Kunden kommen immer wieder und sind zufrieden.» Was ist seine Spezialität? «Die Abstufung. Dylan Tavares muss sich noch ein paar Minuten und die Fotosession gedulden, bevor er durch ihre erfahrenen Hände gehen kann.»
Wenn alles gut geht, wird sich Franck Surdez vor allem mit dem Ball einen Namen machen. Er hat seine Lehre als Mechaniker in einem Unternehmen in der Region vor zwei Jahren abgebrochen. «Mit dem Pendeln wurde es zu viel, beides unter einen Hut zu bringen, und ich wollte mich voll und ganz dem Fussball widmen.» Eine Entscheidung, die sich auszahlt. Der Neuenburger, der in seiner Freizeit ein Fan von Mangas und Videospielen ist, will dennoch nicht die Etappen verbrennen. «Ich habe noch den Spielstil eines Kinds», erklärt er. «Manchmal bin ich zu leichtfüssig und lasse mich gehen. Ich will mich in der Challenge League durchsetzen. Dazu muss ich stärker werden und mein Spiel verbessern.»
Sein Spiel muskulöser machen. Diese Formel hatte der französische Trainer Aimé Jacquet in einer Szene des Dokumentarfilms «Les Yeux dans les Bleus» in Richtung Robert Pirès verwendet. Es gibt schlimmere Vorbilder.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |