Was tut er so, der Co-Trainer eines Fussballteams? Er stellt die Hütchen auf, er leitet das Aufwärmen, er klatscht die Spieler bei Kurzsprints ab. Zum Beispiel. Der Cheftrainer beobachtet, greift bloss ab und zu ein. So läufts für gewöhnlich im Training.
Der FC Wil macht da keinen Unterschied. Wer in der Vorwoche ein Training unter der Führung des türkisch-belgischen Doppelbürgers Fuat Capa sah, erkannte nichts Aussergewöhnliches: ein Trainer, drei Assistenten. Dass die Einheit unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand? Habe bloss damit zu tun, dass sich das neu zusammengewürfelte Team des Challenge-Ligisten in Ruhe vorbereiten wolle. Sagen die Bosse des FC Wil, Präsident Roger Bigger und Sportchef Erdal Keser.
Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der FC Wil etwas vertuschen wollte: nämlich dass die drei türkischen Assistenten illegal tätig sind. Arbeitsbewilligungen besitzen sie noch nicht. Heisst: Sie arbeiteten schwarz.
Erst diese Woche wurden entsprechende Arbeitsbewilligungsgesuche gestellt. Bis die geprüft sind, dauert es mindestens drei, vier Wochen, sagt Roland Lippuner, Stellvertretender Hauptabteilungsleiter Arbeitsbedingungen beim Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons St. Gallen, das die arbeitsmarktliche Prüfung der Gesuche vornimmt. Dass die Türkei als Drittstaat firmiert, also weder EU- noch Efta-Staat ist, verlängert das Bewilligungsverfahren überdies. Chef Capa hatte es da als türkisch-belgischer Doppelbürger leichter.
St. Galler Amt für Wirtschaft und Arbeit weiss Bescheid
Schwarzarbeit beim FC Wil? «Wir haben davon gehört», sagt Lippuner, «aber sicher sind wir nicht.» Um sicher zu sein, hätte man die drei auf dem Trainingsplatz sehen müssen. Am besten in Stollenschuhen und im Wil-Tenü. Dennoch hat das Amt für Wirtschaft und Arbeit die Polizei informiert, die ein Strafverfahren einleiten kann. Das hat sie aber nach BLICK-Informationen bisher nicht getan.
Was sagt der Klub zu den Vorwürfen? Beim FC Wil gibt man zu, mit den Behörden in Kontakt zu stehen. Präsident Roger Bigger sagt: «Wir tun alles, was die Behörden von uns verlangen. Die Assistenten werden erst dann für uns arbeiten, wenn sie eine Arbeitsbewilligung erhalten haben.» Dass die drei bereits auf dem Platz gestanden haben, streitet er aber auch nicht ab. Er verweist lediglich darauf, dass die drei beim öffentlichen Showtraining nicht dabei gewesen seien.
Mit welcher Strafe müsste der Klub im Falle eines Strafverfahrens rechnen? Die Arbeitsbewilligungen können die drei auch dann erhalten, wenn ihnen Schwarzarbeit nachgewiesen würde. Bussen für Klub und die drei Trainer wären die Konsequenz. Dank türkischer Finanzspritze sicher zu verschmerzen. Vertrauensfördernd ist der Fall für den FC Wil allerdings kaum.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |