«Ich habe keine faire Chance bekommen»
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Subotic enttäuscht von GC:«Ich habe keine faire Chance bekommen»

Verstossener Subotic enttäuscht von GC
«Ich habe keine faire Chance bekommen»

Danijel Subotic (31) kommt vergangenen Sommer zu seinem «Herzensklub» GC, um ihm beim Aufstieg in die Super League zu helfen. Doch es kommt alles ganz anders, und er findet sich schon bald auf der Bank wieder.
Publiziert: 21.07.2020 um 11:04 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2020 um 12:28 Uhr
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Daniel Subotic im GC-Dress gehört der Vergangenheit an. Trotzdem bleibt GC für immer sein Herzensverein.
Foto: TOTO MARTI
Eynat Bollag

BLICK: Danijel Subotic, wie geht es Ihnen?
Danijel Subotic: Gut. Ich bin froh, kehrt jetzt langsam wieder ein bisschen Ruhe ein. Die letzten Tage waren sehr stressig. Seit ich GC verlassen habe, standen einige Verhandlungen auf dem Programm. Viele Vereine sind auf mich zugekommen.

Und welcher hat das Rennen gemacht?
Es ist noch nicht spruchreif. Sehr wahrscheinlich gehe ich nach Asien. Wegen der Corona-Pandemie ist es im Moment aber etwas schwierig einzureisen. Eventuell klappts schon Ende Juli oder sonst im September.

Sie haben eine spezielle Karriere hinter sich. Können Sie die Orte überhaupt chronologisch aufzählen?
Glaube schon. England, Italien, Rumänien, Ukraine, Aserbaidschan, Kuwait, Moldawien, Südkorea, Kasachstan, wieder Rumänien. Hmm, was habe ich jetzt vergessen?

Nach Moldawien zurück zu Aserbaidschan haben Sie vergessen ...
Stimmt (lacht). Und nach Rumänien kam die Schweiz ... So «jetzt hämmers». Sind doch ein bisschen viele ...

Und jetzt gehts also wieder nach Asien. Dieser Wechsel war ja ursprünglich nicht Ihr Plan.
Nein. Ich wollte ehrlich gesagt bei GC bleiben. Als ich letzten Sommer zum Klub gestossen bin, gab es für mich nur ein Ziel: Alles daran zu setzen, in diesem Jahr wieder aufzusteigen. GC ist mein Herzensverein.

Und jetzt verlassen Sie ihn. Wieso das?
Weil ich mit der Führung nicht ­einig wurde. Als ich die Vertragsverlängerung bis Saisonende erhalten habe, wollte ich von Bernard Schuiteman (GC-Sportchef, d. Red.) wissen, ob sie mit mir auch in der neuen Saison rechnen oder nicht.

Welche Antwort haben Sie von Herrn Schuiteman bekommen?
Dass sie es nicht wissen. Aber man weiss doch, ob man einen formierten Spieler, wie ich es bin, für die neue Saison braucht oder nicht. Jedenfalls hat mir seine Antwort kein gutes Gefühl gegeben, und deshalb habe ich auch nicht verlängert. Ich wäre bis Mitte August an GC gebunden gewesen, hätte womöglich auch nicht mehr zu einem neuen Klub wechseln können und wäre dann mit leeren Händen dagestanden.

Haben Sie nicht gefragt, was Sie machen sollen, wenn ein neuer Klub Sie verpflichten möchte?
Doch, natürlich. Bernard Schuiteman meinte, ich solle dann mit ihnen das Gespräch nochmals ­suchen. Es werde schon eine Möglichkeit geben. Diese Aussage wollte er aber schriftlich nicht festhalten. Und dann habe ich gemerkt, dass sie mit mir kommende Saison wohl definitiv nicht rechnen.

Woran ist Ihr GC-Plan letztlich gescheitert? Zu Beginn hat alles so rosig ausgesehen.
Ich weiss es ehrlich nicht. Ich bin gut gestartet, mit vier Toren in sieben Spielen. Und plötzlich wurde ich von heute auf morgen auf die Bank gesetzt. Damals noch unter Uli Forte.

Wie hatte er das begründet?
Er meinte, aus taktischen, technischen Gründen. Aber es tut mir leid, wenn ein Stürmer in sieben Spielen vier Tore schiesst, dann gibt es da weder einen taktischen noch einen technischen Grund. ­Einen Stürmer in Top-Form setzt man nicht auf die Bank. Aber im Endeffekt musste ich seine Entscheidung akzeptieren.

Was könnten Sie denn aus Ihrer Sicht falsch gemacht haben?
Ich suche zwar die Fehler immer ­zuerst bei mir, aber diesmal weiss ich es wirklich nicht. Ich habe alles dafür gemacht, um täglich besser zu werden. Ich war immer der Erste auf dem Campus. Es scheint irgendwo anders nicht gestimmt zu haben. Als Goran Djuricin im Februar neuer Trainer wurde, sagte er mir, dass Leute von «oben» ihm gesagt hätten, dass er mit mir vorsichtig sein müsse, da ich meine Leistung angeblich nicht immer bringe. Ich habe gespürt, dass sie ihm aber noch mehr gesagt haben ...

Was haben Sie dann gedacht?
Da habe ich gemerkt, dass etwas faul ist. Die Leute von «oben» mussten von aussen gewesen sein. Und zwar solche, die grossen Einfluss auf den Verein haben. Damals hatten wir im Verwaltungsrat ja niemanden. Und mit Fredy Bickel (GC-Geschäftsführer bis April) hatte ich ein Superverhältnis. Er hat Djuricin sicher nicht vor mir gewarnt.

Persönlich

Danijel Subotic wird am 31. Januar 1989 in Zagreb (Kro) geboren. Einjährig kommt er mit seiner Familie nach Basel. Seine Fussballkarriere beginnt er im Nachwuchs des FC Basel. Der Sprung in die 1. Mannschaft gelingt ihm nicht. Er geht nach Portsmouth in die englische League One. Insgesamt spielt Subotic in 10 Ligen und bei 15 Klubs. Zuletzt bei den Grasshoppers. Jetzt soll es nach Asien gehen. Nicht zum ersten Mal. Subotic lebt aktuell noch in Basel und ist ledig.

Danijel Subotic wird am 31. Januar 1989 in Zagreb (Kro) geboren. Einjährig kommt er mit seiner Familie nach Basel. Seine Fussballkarriere beginnt er im Nachwuchs des FC Basel. Der Sprung in die 1. Mannschaft gelingt ihm nicht. Er geht nach Portsmouth in die englische League One. Insgesamt spielt Subotic in 10 Ligen und bei 15 Klubs. Zuletzt bei den Grasshoppers. Jetzt soll es nach Asien gehen. Nicht zum ersten Mal. Subotic lebt aktuell noch in Basel und ist ledig.

Seit zwei Wochen gehört GC zu Ihrer Vergangenheit. Wie sind die Gefühle, wenn Sie zurückdenken?
Natürlich bin ich enttäuscht und auch traurig. Am meisten stört mich, dass ich keine faire Chance bekommen habe. Das alles damit angefangen hat, dass ich plötzlich grundlos auf der Ersatzbank gelandet bin. Trotzdem bleibt GC ein Herzensverein. Er hat einfach etwas, das ich nicht in Worte fassen kann.

Es ist nicht das erste Mal, dass Sie von einem Verein enttäuscht wurden. Ihre Zeit bei Grosseto beschreiben Sie als die schlimmste Ihres Lebens ...
In Italien habe ich am eigenen Leib erfahren, was Geld im Fussball für eine grosse Rolle spielt. Handgeld-Probleme kamen auf mich zu, und irgendwann dann der Anruf, ich müsse den Vertrag auflösen, ohne Wenn und Aber. Ein Schock!

Sie wollten alles hinschmeissen.
Ja. Ich war so enttäuscht. 18 Jahre träumst du von einer Fussballkarriere, erreichst dein Ziel und dann das. Ich ging zu einem Freund nach Rom, habe zwei Monate praktisch nichts gemacht. Ich war auf der ­Suche nach etwas anderem.

Wonach haben Sie gesucht?
Ich weiss es nicht. Einen Weg raus aus diesem Dilemma. Ich war damals aber auch grosser Mode-Fan, habe viel Geld für Mode «verputzt». Also habe ich auf dieses Business ein Auge geworfen. Aber Fotos machen, Laufstege, das ist nichts für mich.

Gabs noch nie Anfragen?
Doch doch, wegen meiner Ex- Freundin damals. Sie war Influencerin und Model. Darum habe ich auch das eine oder andere Mal an einem Fotoshooting mitgemacht. Aber es war echt nicht meine Welt. Stundenlang herumposen, mein Gott ...

Man nennt Sie aber wohl nicht umsonst «Beckham der Schweiz».
Warum auch immer. Aber ist natürlich toll und eine Ehre. Ich meine, hey, mit David Beckham verglichen zu werden, das ist schon nicht ohne. Tief in meinem Inneren wusste ich aber immer, dass Fussball meine Welt ist.

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