Schwarzes T-Shirt, schwarze Shorts, Ciriaco Sforza (49) steht an der Seitenlinie und gibt Anweisungen. «Bledi, mach die Mitte zu. Bledi! Okay?», ruft er. Bledian Krasniqi, 18-jähriger Mittelfeldspieler des FC Wil, schaut kurz und macht den Daumen hoch. Später liefert sich Sforza ein Wortgefecht mit FCZ-Trainer Ludovic Magnin. Kurz, hitzig, aber schnell wieder vergessen. Kein Wunder bei dieser Brut-Hitze.
Es ist Sforzas erster Test in seiner ersten Saison-Vorbereitung seit vier Jahren. Seit seinem dreimonatigen Missverständnis beim FC Thun. Dass es am Mittwoch gegen den FCZ 0:4 ausgeht, ist ihm egal. «In den ersten zwei, drei Tests geht es nicht ums Resultat. Wichtig ist, dass die Jungs in den Rhythmus kommen, sich kennenlernen.»
Sforza hat einen Drei-Jahres-Vertrag mit Wil
Der FC Wil ist überzeugt, mit Sforza den idealen Mann für die Weiterentwicklung seiner Talente verpflichtet zu haben. Deshalb hat man dem einstigen Wunderkind des Schweizer Fussballs – welches mit 16 bei GC debütierte – einen Dreijahresvertrag hingelegt. Sforza und die jungen Wiler Wilden, auch der ehemalige Nati-Captain kann sich mit dieser Vorstellung anfreunden. «Ich denke, ich kann die Jungen gut abholen, weil ich mich in sie und ihre Lage hineinversetzen kann», sagt er.
Ende letzter Saison hat er zehn Spiele vor Schluss den deutschen Trainer Konrad Fünfstück als Trainer abgelöst. Nun hat er endlich Zeit, sein Team zu formen und seine Ideen einzubringen.
Kraftraum bekam neuen Anstrich
Sforza sprühe vor Elan, heisst es beim FC Wil, er lässt bisher zweimal täglich trainieren, ist regelmässig der erste auf der Matte und auf seinen Wunsch hin bekam sogar der Kraftraum einen neuen Anstrich. «Ich fühle mich gut, habe grosse Freude und sehr viel Energie», sagt Sforza.
Vor nicht allzu langer Zeit war das noch anders. Nach seiner Entlassung im April 2012 bei GC ist Sforza ausgebrannt, stürzt in eine Krise. «Ich schlief nicht mehr tief. Ich hatte plötzlich grosse Angst. Vor dem Versagen, vor dem Leben, vor einem plötzlichen Herztod wegen des ganzen Drucks.», sagte Sforza einst im SonntagsBlick. Er nahm die Hilfe eines Psychologen in Anspruch. Zu Beginn seiner Auszeit habe er den Fussball ganz und gar nicht vermisst, seit rund eineinhalb Jahren kribble es wieder, sagt er heute.
«Es wird eine tolle Saison»
Nun ist die Leidenszeit weit weg. Sforza ist heiss auf die Challenge League. Auf seine alte Liebe GC. «GC gehört eigentlich in die Super League, aber für die Challenge League sind die Hoppers eine Bereicherung.» Der Wil-Trainer freut sich auch auf Murat Yakin mit Schaffhausen. Auf Lausanne und Aarau. «Es wird eine spannende Angelegenheit. Das wird eine tolle Saison.»
Noch pendelt er von Wohlen AG nach Wil. Um dem Stau auszuweichen und die Trainings in Ruhe vorzubereiten, ist er früh unterwegs. «Ich bin ab 6 Uhr erreichbar», schreibt Sforza, als BLICK ihn um ein Gespräch bittet, begleitet mit einem augenzwinkernden Smiley. Ganz nach dem Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |