Die Challenge League läuft wieder. Und damit das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Spitzenteams Thun und Sion, die beide um eine Rückkehr in die Super League kämpfen. Da war FC Thun von 2010 bis 2020 zehn Jahre lang ununterbrochen und will wieder zurück.
Der Vorsprung auf die erste Verfolgergruppe, die halbe Challenge League, ist riesig. Dazu steigen die Zuschauerzahlen in der Stockhorn Arena. Gibt es jetzt eine Aufstiegseuphorie beim FC Thun? Sportchef Dominik Albrecht ist vor dem Rückrundenstart positiv gestimmt und findet einen Aufstieg realistisch. «Gleichzeitig wäre es verführerisch, schon jetzt zu träumen», sagt er zu Blick. Da stehen noch einige Hürden, die Thun für eine Rückkehr ins Oberhaus überspringen muss.
Die Krux mit der Effizienz
Zum einen ist da der FC Sion. Thuns Direktkonkurrent hat sich im Winter zusätzlich für das Aufstiegsrennen gerüstet und mit Georgi Rusev (25) einen bulgarischen Nationalspieler verpflichtet. An diesem Brocken müssten die Berner Oberländer für den direkten Aufstieg vorbeikommen, sonst wartet die harte Barrage gegen einen Super-League-Vertreter.
Zudem hat Thun in der Hinrunde viele Spiele knapp noch auf seine Seite gezogen. «Ich habe das Gefühl, dass wir resultatmässig gegen Ende der Vorrunde eher überperformt haben. Zum Beispiel die Expected Goals zeigen das. Wir haben mehr Tore als statistisch erwartet erzielt und waren so gesehen sehr effizient», gibt Sportchef Albrecht in der ganzen Aufstiegshoffnung zu bedenken. Findet in der Rückrunde eine statistische Annäherung statt oder kann Thun die Effizienz durchziehen?
Zwei Eigengewächse sind begehrt
Noch offen ist ausserdem das Transferfenster. Drei der interessantesten Figuren für andere Klubs sind die beiden Eigengewächse Daniel Dos Santos (21), frisch gewählter Challenge-League-Spieler des Jahres, und Valmir Matoshi (20), wie Dos Santos Schweizer U21-Nationalspieler, sowie Trainer Mauro Lustrinelli (47).
Wie schwierig ist die Herausforderung, die Teamstützen zusammenzuhalten? Sportchef Albrecht bestätigt das gesteigerte Interesse an Dos Santos, rechnet, Stand jetzt, in der Rückrunde aber mit einem Verbleib seiner Spieler-Juwelen. Zu möglichen Begehrlichkeiten um Lustrinelli sagt er: «Wir haben bewusst gegenseitig gesagt, dass wir etwas über drei Jahre aufbauen wollen, jetzt sind wir bei Halbzeit.»
Thun kämpft auf Rasen um stabilere Zukunft
Ein möglicher Aufstieg ist mit der Hoffnung auf eine nachhaltigere Zukunft des FC Thun verbunden. Der Klub hat zuletzt Jahr für Jahr einen Verlust um 1,5 Millionen Franken geschrieben. «Wirtschaftlich haben wir das Messer am Hals», sprach Thun-Präsident Andres Gerber zuletzt gegenüber Blick Klartext.
Zu allen finanziellen Schwierigkeiten hat der Bund im Januar mitgeteilt, einen Teil der Corona-Hilfsgelder für gewisse Profiklubs zurückzufordern, wovon auch Thun betroffen ist. Wie sehr die Teilrückzahlung den Klub ins Wanken bringt, kann man beim FC Thun auf Blick-Nachfrage aktuell noch nicht sagen.
In der Super League wäre das wirtschaftliche Potenzial durch Faktoren wie höhere Einnahmen von TV, Sponsoren und Tickets und möglichen Transfers viel grösser, obwohl auch höhere Kosten und Löhne anfielen. «Ein Aufstieg würde uns helfen, auch wenn er nicht alle Probleme lösen würde», ordnet Albrecht ein. Keine Garantie für schwarze Zahlen, aber ein zusätzlicher Antrieb, im Aufstiegsrennen alle Hürden zu überwinden.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 15 | 15 | 31 | |
2 | FC Etoile Carouge | 15 | 6 | 27 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 15 | -4 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | AC Bellinzona | 15 | -7 | 17 | |
8 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |