Beim FC Thun läuft es wie geschmiert. Nach einem Drittel der Saison sind die Berner Oberländer zusammen mit Absteiger Sion Tabellenführer. Stand jetzt machen sie die ersten beiden Plätze untereinander aus. Denn das drittplatzierte Wil hinkt schon mit elf Punkten Rückstand hinterher.
Zeit nachzufragen, wie sehr man in Thun an den Aufstieg glaubt. «Eine einfache Frage, die aber schwierig zu beantworten ist», sagt Präsident Andres Gerber (50) zu Blick. Natürlich glaube man daran. Etwas anderes sei in der aktuellen Situation auch vermessen zu sagen. «Doch es hat viel mit Psychologie zu tun. Und je weniger man versucht, es zu erzwingen, desto eher könnte es klappen», meint er.
Wie lange überlebt Thun in der Challenge League?
Die Stimmung im Berner Oberland ist gut. «Es fägt», sagt Gerber in typischem Berndeutsch. Obschon es seit dem Abstieg 2020 immer wieder Stimmen gibt, die sagen, dass der Klub in der Challenge League nicht lange überlebensfähig sei. In den letzten drei Jahren hat Thun immer über eine Million Franken Verlust geschrieben.
Gerber betont zwar, dass man versuche, liga-unabhängig zu funktionieren. Trotzdem macht er über die finanziell angespannte Lage kein Geheimnis. «Wirtschaftlich haben wir das Messer am Hals. Das darf man nicht totschweigen.» Vom eingeschlagenen Weg will er aber nicht wegkommen. «Wir wollen uns nicht verkaufen und fremdbestimmt sein. Wir sind ein Klub vom Volk.»
Gerber sieht Licht am Horizont
Dementsprechend dankbar ist Gerber, dass sich die Region solidarisch zeigt. «Das muss man sich aber schwer verdienen, dass die Sponsoren uns derart unterstützen. Zumal wir nicht in der wirtschaftlich stärksten Region zu Hause sind. Viele kleine Beträge machen bei uns viel aus.» Die vielen treuen Sponsoren sind aber nicht der einzige Grund, weshalb er Licht am Ende des Tunnels sieht.
«Langsam können wir das ernten, was wir gesät haben», sagt Gerber mit Blick auf das Kader. Er sieht, anders als in den vergangenen Jahren, das Potenzial, mit entsprechenden Spielertransfers wichtiges Geld einzunehmen.
«Ein extrem schmaler Grat»
Gerber und Thun sind längst eins. Seit über zwanzig Jahren arbeitet er für den Klub. Erst als Spieler, dann als Sportchef und inzwischen als Präsident sowie Geschäftsführer. «Die Verantwortung ist riesig. Der Druck ist fast unerträglich und manchmal nicht auszuhalten. Aber dann wieder wunderschön und sehr befriedigend, wenn es läuft. Es ist ein extrem schmaler Grat.»
So verhalte es sich eben auch mit der Frage, ob man an den Aufstieg glaube. Gerber: «Wir wollen sehr gerne aufsteigen. Es muss aber die logische Konsequenz sein.» Der nächste Schritt steht am Freitagabend gegen Aarau an.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 15 | 15 | 31 | |
2 | FC Etoile Carouge | 15 | 6 | 27 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 15 | -4 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | AC Bellinzona | 15 | -7 | 17 | |
8 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |