Der Weg schien weiterzugehen, jener, den Stade Lausanne Ouchy (SLO) mit dem millionenschweren Präsidenten Wartan Sirmakes an der Spitze und Andrea Binotto, Bruder von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, gemeinsam gehen. So wie das die letzten acht Jahre der Fall gewesen war. 2012 übernahm Binotto den Quartierklub von Lausannes Riviera und brachte ihn bis in die Challenge League. Dort etablierte er das Team, das aktuell auf dem guten siebten Platz steht. Elf Punkte vor dem Letzten Chiasso. Und nur neun hinter dem Barrage-berechtigenden zweiten Platz von Vaduz. Abstiegssorgen kannte man nach dem Abbruch der Promotion League ohnehin keine mehr. Und nun also die Trennung...
Man munkelte von einem Treffen zwischen Sirmakes, Mitbesitzer und CEO der Nobel-Uhrenmarke Franck Muller Watchland, und Binotto, mit dem Ziel Vertrags-Verlängerung. Am Schluss soll indes die Trennung das Ergebnis gewesen sein. Doch so war es laut Sirmakes nicht. Der Boss erzählt.
«... dann wäre Binotto Xamax-Trainer geworden»
«Andrea hat zuletzt nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Offerten aus der Super League ernsthaft prüfen würde, dass es sein Ziel sei, Trainer eines grossen Klubs zu werden. Er hätte ja Anfang Saison schon Assistent von Stéphane Henchoz bei Sion werden können, sagte damals aber Nein, weil er einen Cheftrainer-Job anstrebt. Den hätte er erhalten, hätte Xamax nicht im zweitletzten Spiel vor dem Unterbruch in Sion gewonnen. Andernfalls wäre Joël Magnin in Neuenburg entlassen worden und Binotto sein Nachfolger geworden. So aber durfte Magnin bleiben. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis Andrea das Angebot kriegt, das er verdient. Also wollte ich mit ihm nicht in die neue Saison starten.»
Zu heisse Flirts als Trennungsgrund? Oder anders gesagt: Der eigene Erfolg, der Begehrlichkeiten weckt? Sirmakes: «So ist es. Wir waren mit Andreas Arbeit natürlich sehr zufrieden. Doch ich will Planungssicherheit haben. Andreas Abgang wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Im Fussball muss man vorsichtig sein, sich für Eventualitäten wappnen.» Dennoch hätte Binotto die Saison bei SLO beenden sollen. «Aber er wollte das nicht», sagt Sirmakes.
«Ich mag die spanische Schule»
Der Neue, das ist Meho Kodro (53), der frühere bosnische Nationaltrainer (200), der ab 2017 anderthalb Jahre Trainer von Servette gewesen war. Zuvor hatte er FK Sarajewo 2015 zum Meistertitel geführt. «Aber er ist ein Kind der spanischen Schule», sagt Sirmakes. «Dort hat er auch gespielt und seine Trainerkarriere bei Real Sociedad San Sebastian lanciert. Ich mag die spanische Schule.» Doch Sirmakes wollte nicht, dass Kodro sofort einsteigt. Er suchte eine Lösung für den Rest der Saison - und fand sie in Stefano Maccoppi, der bereits Trainer war von La Chaux-de-Fonds, Yverdon, Bellinzona, Locarno sowie Chiasso und auch Sion kurz interimistisch coachte. «Ich bin froh, dass Stefano einspringt. Danach biete ich ihm wohl einen Job in der Academy an, die wir auf die Beine stellen wollen.»
Und was, wenn er wundersamerweise aufsteigen sollte? «Dann hätte ich ein Riesenproblem», sagt Sirmakes, der aus seinen Ambitionen mit SLO keinen Hehl macht. «Ich spreche zwar nicht gerne darüber, denn wir wollen zuerst mal ein solider Challenge-League-Klub werden. Und dann sehen wir, wohin das reicht. Immerhin: Das Stadion für höhere Ambitionen haben wir schon.» Denn in der neuen Saison spielt Ouchy, das derzeit Gastrecht in Nyon hat, in der Pontaise, im Stade Olympique. Das verpflichtet!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 32 | 31 | 65 | |
2 | FC Aarau | 32 | 19 | 57 | |
3 | FC Etoile Carouge | 32 | 14 | 51 | |
4 | FC Vaduz | 32 | 1 | 47 | |
5 | FC Wil | 32 | 2 | 44 | |
6 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 32 | 6 | 43 | |
7 | Neuchatel Xamax FCS | 32 | -6 | 38 | |
8 | AC Bellinzona | 32 | -19 | 31 | |
9 | FC Stade Nyonnais | 32 | -25 | 29 | |
10 | FC Schaffhausen | 32 | -23 | 25 |