Berisha: Enger Draht zum Ronaldo-Manager
Den Posten als Managing Director bei GC habe er nicht gesucht, sagt Shqiprim Berisha, den alle nur Jimmy rufen. «Ich wurde von den neuen Besitzern angefragt und habe zugesagt.»
Berisha, der vor 38 Jahren in Gjakova im heutigen Kosovo geboren wurde und in Sempach im Kanton Luzern aufgewachsen ist, hat die chinesischen Investoren zusammen mit Samuel Haas quasi eigenhändig nach Niederhasli gebracht.
Bei GC hat ihnen Heinz Spross die Türen geöffnet. Geholfen hat ihnen auch Jorge Mendes, der erfolgreichste Spieleragent auf der Welt, der in Asien bestens vernetzt ist.
Berisha, der selbst seit Jahren Spieler und Klubs berät, hat zuletzt regelmässig mit oder für den Ronaldo-Berater gearbeitet. «Ich hoffe, Mendes wird in Zukunft eng mit GC zusammenarbeiten», sagt Berisha und schmunzelt, «unsere Verbindungen sind gut.»
So gut gar, dass Cristiano Ronaldo seine Karriere bei GC ausklingen lassen könnte? Berisha lacht und sagt: «Es heisst ja zwar: ‹Sag niemals nie.› Aber diese Möglichkeit würde ich nicht als allzu gross bezeichnen. Aber vielleicht kommt er mal auf einen Besuch in den Letzigrund.»
Auch ohne CR7, Berisha will mit Hilfe der millardenschweren Chinesin Jenny Wang den Rekordmeister wieder zu alter Grösse führen. Er träumt von Qualität, Erfolg und Ausstrahlung vergangener Tage. «Als ich mit der U21 des FC Luzern jeweils gegen GC spielen musste, haben jeweils meine Knie gezittert, derart gross war der Respekt», sagt Berisha, der selbst ein talentierter Fussballer war, den Sprung zum Profi aber nie geschafft hat.
Berisha schlägt einen anderen Weg ein. Der gelernte Chemielaborant hat für Novartis, Syngenta und Roche gearbeitet und nebenbei als Berater. Jetzt ist er Managing Director beim Challenge-Ligisten.
Er sagt: «Wir wollen so schnell wie möglich wieder aufsteigen. Wir wollen bei GC wieder gross denken und irgendwann Meister werden.» Lieber morgen als übermorgen. Dafür braucht es Fussballer von der Qualität eines Richard Nunez oder Giovane Elber. Solche Stars sollen künftig wieder Blau-Weiss tragen und die Fans begeistern. «Das ist unser Ziel, da stehe ich dazu», sagt Berisha.
Als Blick Berisha am Karfreitag im leeren Letzigrund trifft, weht schon einmal eine kleine Brise grosse Fussballwelt. Ein bisschen Mendes. Ein bisschen CR7. Per Zufall sitzen wir in der «Cristiano Ronaldo Lounge». Über dem Kopf von Berisha hängt ein Poster von Cristiano Ronaldo. Ein Name, der bei den Berishas geläufig ist. Jimmy und seine Frau Stephanie haben ihren jüngsten Sohn nach dem Weltstar benannt, und Cristiano getauft.
Wang: Kunstsammlerin und Milliardärin
Die neue GC-Besitzerin Jenny Wang war früher in China eine bekannte Nachrichtensprecherin. Mittlerweile ist sie selbstständige Unternehmerin und vor allem als Kunstliebhaberin bekannt. Sie wird als Nummer 35 der Kunstsammler in ganz Asien gehandelt.
Mit ihrem Mann Guo Guangchang (53) hat sie drei Kinder. Das Ehepaar betreibt unter anderem die Fosun Foundation – eine futuristische Galerie mitten in Shanghai. Die Stiftung hat mittlerweile auch Immobilien in New York, Mailand oder Hong Kong. Die Fosun-Gruppe macht einen Umsatz von 14 Milliarden Franken.
Der Vorsitzende ist Guangchang, dessen Vermögen auf 7 Milliarden Franken geschätzt wird. Die Fosun-Gruppe ist auch Besitzer von Premier-League-Klub Wolverhampton Wanderers.
Als Guangchang die Wolves 2016 übernahm, waren sie nur zweitklassig. Nun mischen sie in der Premier League vorne mit. Das Geschäft mit GC ist jedoch über die erst kürzlich gegründete Firma Champion Union HK Holdings Limited gelaufen. Wohl aus juristischen Gründen, da die Uefa es nicht erlaubt, zwei europäische Profiklubs zu besitzen.
Sun: Sein Name als Programm
Wie nah sich Wolverhampton und GC stehen, zeigt sich an der Personalie des neuen GC-Präsidenten. Der 33-jährige Chinese Sky Sun war gerade noch Direktor bei den Wanderers. Seine Präsidentschaft sei ein Wunsch von Jenny Wang gewesen, sagt Sun der «NZZ». Für das Amt scheint er aber gewappnet.
Sun verrät: «Ich verfolge GC seit zwei Jahren sehr aufmerksam. In dieser Zeit führte ich viele Gespräche mit Leuten im und rund um den Klub. Dadurch habe ich vertieft Einblick erhalten in die Probleme der vergangenen Jahre.» Sun hat ein Studium im Sportmarketing abgeschlossen und war danach für Nike in China tätig. Er wolle künftig im Hintergrund arbeiten, sagt er.
Unzählige Male hat er die Schweiz schon bereist. Sun schwärmt insbesondere von Zürich. Allen Fragen zum Finanziellen weicht er aus. Sun: «Wir wissen sehr genau, dass man keinen Klub mit dem Bankkonto zum Erfolg führen kann. Aber selbstverständlich haben wir einen langfristigen Plan für GC.»
Sky Sun. Allein sein Name sagt, in welche Richtung es gehen soll.
Haas: Der ehemalige Junior kommt zurück
Samuel Haas ist einst ein talentierter Innenverteidiger, er durchläuft die Nachwuchsabteilung von GC bis zur U21, absolviert auch Spiele in den Schweizer Nachwuchsauswahlen. Zum grossen Traum reicht’s dann aber nicht.
Von der GC-U21 wechselt er zu Gossau SG. Er macht eine Lehre in einem Treuhand-Büro, schliesst eine Ausbildung im Bereich «Private Banking» ab. Haas gründet «Samuel Haas & Partner» und berät Spieler und Klubs in Finanzfragen.
Haas und seine Firma helfen nicht nur mit, die Verbindung zwischen den Chinesen und GC herzustellen, sie begleiten die Verhandlungen auch von A bis Z. «Das ist nicht der erste Deal in dieser Art, den wir begleiten durften. Nun sind wir aber erstmals in die Öffentlichkeit getreten, weil uns die neue Besitzerin weiterhin mit dabei haben wollte.»
Dass seine Firma in der Schweizer Fussballszene wenig bekannt und im Markt kein Key-Player sei, wie in einigen Berichten zu lesen war, habe einen einfachen Grund, so Haas, «unser Markt ist international. Wir haben mit einigen der grössten Playern der Welt zusammengearbeitet.» Einer davon ist Ronaldo-Berater Jorge Mendes. Und der hat die Türe zu China aufgetan. Den Sprung zum Profi hat der Ex-GC-Junior nicht geschafft, dennoch spielt er nun bei den Grossen.
Schuiteman: Sportdirektor war sein Traum!
Der Holländer Bernard Schuiteman spielte einst als Innenverteidiger bei Feyenoord, Leverkusen und für den Grazer AK. Seit seinem Rücktritt 2010 ist er als Scout unterwegs. Unter anderem für Twente, Rapid Wien und Manchester United, zuletzt für Wolverhampton.
Schuiteman träumte schon länger vom Job als Sportchef. Ende 2016, er ist noch Scout bei ManU, sagt er auf amateurscout.at: «Beruflich schiele ich auf eine Stelle als Sportdirektor.»
Gut drei Jahre später hat er es geschafft. Sehr wahrscheinlich, dass GC unter ihm die Scouting-Abteilung vergrössern wird. Schuiteman: «Die grössten Investitionen von Klubs sind Fussballer. Je besser die Scouting-Abteilung und die Datenanalysten, desto kleiner die Fehlerquote bei Neuzugängen. Erst muss ein Klub in diesen Bereich investieren. Doch es wird sich auszahlen. Das ist ein Fakt.»
Der 46-Jährige übernimmt nun per sofort den Job von Fredy Bickel, der von der neuen Führung abserviert wurde.
Fetscherin: Geschäftsführer des EHC Arosa
Ihn muss man als Einzigen nicht mehr gross vorstellen. Ihn kennt man. Für Adrian Fetscherin ist es eine Rückkehr zu GC. Der 45-jährige Zürcher, der schon von 2012 bis 2014 für den Klub arbeitete, leitet neu die Bereiche Verkauf, Ticketing, Marketing und Kommunikation.
Der langjährige TV- und Radiomoderator war die letzten fünf Jahre Geschäftsführer des Eishockeyklubs EHC Arosa. Fetscherin freut sich auf seine Rückkehr zu GC: «Der Moment ist da, um GC wieder gross, populär und erfolgreich zu machen.» In seiner letzten Arbeitszeit holte GC den letzten Titel (Cupsieg 2013).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |