Foto: Christian Merz

Seit 19 Jahren arbeitet Madlen Lamia für den FC Aarau
Heute gehts an der Urne auch um ihren Job

Sagt Aarau heute «Nein» zum Stadion, dürfte dies das Ende des Profifussballs bedeuten. Eine Merchandising-Verantwortliche bräuchte es dann auch nicht mehr.
Publiziert: 24.11.2019 um 09:43 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2019 um 09:52 Uhr
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Madlen Lamia bedruckt die Trikots des FC Aarau. Wie lange noch?
Foto: Christian Merz
Michael Wegmann

Entweder geknickt oder euphorisiert werden die Aarauer heute um 16 Uhr im Letzigrund einlaufen. Am Mittag wird publik, wie das Stimmvolk in der Stadionfrage entschieden hat. Ein Ja zum neuen Stadionprojekt mit vier Hochhäusern im Quartier «Torfeld Süd» wäre ein Meilenstein. Ein Nein dagegen verheerend.

Das würde bedeuten, dass sich der FC Aarau wohl vom Profi­fussball verabschieden müsste. Denn ohne Bauprojekt keine Ausnahmebewilligung fürs veraltete Brügglifeld. Wieder einmal eine Stadionabstimmung in Aarau. «Seit 19 Jahren, seit ich hier beim FC Aarau arbeite, höre ich immer, dass ein neues Stadion kommen wird. Nur gebaut wurde nie. Das ist schon deprimierend», sagt Madlen Lamia.

19 Jahre mit diversen Stadionprojekten, Abstimmungen, Einsprachen, Referendumsabstimmungen ... Eine scheinbar unendliche Geschichte. Kein Wunder, meint Lamia: «Würde das Projekt angenommen, wäre das ein grosser Erfolg. Ob es dann mit dem Bau aber endlich losgehen kann? Ich weiss es nicht.»

Seit sechs Jahren ist Lamia für das Material und das Merchandising beim FCA verantwortlich. Ihr «Büro» ist in einem fensterlosen Luftschutzkeller unter dem Brüggli­feld. «Wir müssen jede Ecke ausnutzen, der Platz hier ist so begrenzt», sagt Lamia.

«Mit Herzblut dabei!»

Für «ihren» FC Aarau ist ihr kein Aufwand zu viel. Es sei viel mehr als nur ein Job, sagt sie, «ich bin mit Herzblut und ganz viel Leidenschaft dabei. Schon meine Söhne spielten hier als Junioren Fussball.»

Lamia weiss, dass ihre Zukunft und diejenige vieler anderer FCA-Mitarbeiter vom Abstimmungs­resultat abhängen. «Können wir nicht mindestens in der Challenge League spielen, wäre es das Ende vom Profifussball. Dann gäbe es auch meinen Job nicht mehr.»

Nach dem Rückzug des FC Wohlen vom Profifussball würde der grosse Kanton Aargau zum schwarzen Loch auf der Fussballlandkarte. «Vor allem für die vielen Aargauer Juniorinnen und Junioren wäre das verheerend. Für sie steht ganz viel auf dem Spiel. Ich glaube, dass die Personen, welche Einsprache einlegen, keine Ahnung haben, was alles hinter dem FC Aarau steht», sagt Lamia und bedruckt ein Aarau-Shirt mit der Nummer 19. Die Leibchen von Stefan Maierhofer verkaufen sich am besten. Der 37-jährige charismatische «Major» ist gegen GC wieder dabei. Die letzten beiden Spiele war er intern suspendiert, weil er nach der 0:3-Pleite in Wil, wo er nicht eingesetzt wurde, auf seinem Facebook-Profil «No Major, no Party» schrieb.

Heute heisst es für Lamia, den «Major» und den ganzen FC Aarau «No Ja, no Party». Der Match gegen GC auf dem Letzigrund verkommt bei dieser Brisanz an der Urne für einmal zur Nebensache.

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Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
14
14
28
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
14
6
26
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
14
-3
22
4
FC Aarau
FC Aarau
14
5
21
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
14
4
18
7
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
14
-7
16
9
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14
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FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
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