Masse statt Klasse! Abstiegskandidat Schaffhausen hat zum Auftakt der Wintervorbereitung das grösste Kader im Schweizer Profifussball. 30 Mann führt die offizielle Liga-Webseite Anfang Januar für den Challenge-League-Vorletzten auf, weil da schon die beiden neuen Verteidiger Yves Kaiser und Mirza Mujcic mit drauf sind.
30 Spieler? Viel zu viele für FCS-Trainer Murat Yakin (45). Der Star-Coach der Schaffhauser sagt nach dem Testspiel gegen Zürich: «Es ist klar: Wir müssen abspecken. Wir suchen nach Lösungen.»
Yakin steckt aber im Dilemma: Auf der Kontingentsliste ist nur noch ein Platz frei. Der FCS darf reglementarisch nur noch einen Spieler über 21 Jahren verpflichten.
Ex-FCZ-Meisterspieler Nikci muss gehen
Dabei müssen wegen des drohenden Falls in die Promotion League für die harmlose Offensive dringend Verstärkungen her. Doch weil das FCS-Budget begrenzt ist, muss der Trainer zuerst Spieler loswerden, ehe er neue verpflichten kann. Und er wird sie einfach nicht los.
Dabei hat der Ex-Nati-Star längst Spieler mit im Sommer auslaufenden Verträgen informiert, was Sache ist: «Bei ihnen waren wir so fair und haben informiert, dass es in dieser Konstellation nicht weitergehen wird, damit sie sich umschauen können.»
Neben einigen Leihspielern stehen deshalb auch die beiden Team-Oldies Paulinho (37, ex Aarau und GC) und der oft verletzte Ex- FCZ-, -YB-, -Nürnberg- und -Union-Berlin-Spieler Adrian Nikci (30) auf der Abschussliste. Yakin über den ehemaligen Zürcher Meisterspieler: «Bei ihm ist es sicher klar. Nach eineinhalb Jahren mit vielen Verletzungen sind wir da alle realistisch genug. Bei anderen warten wir noch ab.»
Sessolo als Alleinunterhalter
Yakin will für den Ligaerhalt ausmisten. Die Mannschaft ist durch zahlreiche Not-Transfers wegen Verletzungen und der sportlichen Misere zu gross geworden. Doch bisher bleibt er auf seinem Masse-statt-Klasse-Kader sitzen. Durch die schwache Vorrunde sind die Schaffhauser Ladenhüter.
Yakin: «Kein Spieler hat gross gezeigt, dass er woanders eine Verstärkung sein könnte.» Die einzige Ausnahme ist Alleinunterhalter Helios Sessolo (26) mit seinen 6 Toren und 5 Assists. Super-League-Klub Lugano ist nach BLICK-Informationen interessiert, den Stürmer zu kaufen. Yakin hat Ex-Thuner Nicolas Hunziker (23) getestet, um Sessolo allenfalls zu ersetzen.
Aber bei der grossen Kaderverkleinerung sind die Fortschritte eine Woche vor Saisonstart nach wie vor klein. Nur Espen-Leihgabe Silvan Gönitzer (23) und Elie Dindamba (25) sind weg. Sie haben ihre Profikarrieren beendet. Noch immer sitzt Yakin auf 28 Mann, auch wenn Langzeitverletzte wie Jetmir Krasniqi darunter sind.
Nun wird der FCS-Trainer härtere Saiten aufziehen. Nach dem heutigen, letzten Test gegen YF Juventus (PL) entscheidet er, mit wem er definitiv nicht mehr plant. Ob es dann die erwünschten Abgänge gibt, um die nötigen Verstärkungen für den Abstiegskampf zu holen?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |